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Alant

Karelj, CC (Wikipedia Commons) – Habitus
Karelj, CC (Wikipedia Commons) – Habitus”

Inula helenium

Weitere Bezeichnungen: Helenenkraut, Glockenwurz, Altkraut, Brustalant, Alan, Darmkraut, Edelwurz, Darmwurz, Odinskopf, Schlangenkraut, Großer Heinrich, Krätzenwurz

Überblick
Standort Absonnig bis halbschattig, in feuchtem, nahrhaftem Boden
Wuchshöhe 50 – 190 cm
Blütezeit Juli – September
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, Wurzelteilung
Verwendung Medizin, Küche, Brauchtum, Färbepflanze

Beschreibung

Karelj, CC (Wikipedia Commons) – Blüte
Karelj, CC (Wikipedia Commons) – Blüte

Aus dem kräftigen, knolligen Wurzelstock wächst im Frühjahr eine scheinbare Rosette spitz-ovalen, ganzrandigen oder gezähnten, großformatigen Laubs. Wird Alant gut ernährt, können seine grundständigen Blätter bis zu 50 Zentimeter lang werden. Auf der Unterseite sind sie behaart, die deshalb hellgrün-silbrig erscheint, heller als die Oberseite. Wenn Alant nach frühestens drei Jahren zu blühen beginnt, entwickelt er einen einzelnen, kräftigen Blütenstängel, der eine Höhe von bis zu knapp zwei Metern erreicht. Die daran spiralig angeordneten Laubblätter sitzen stiellos direkt am Stängel, den sie teilweise oder völlig umfassen. Zunächst erblüht im Juli eine einzelne Blüte am Ende des Blütenstängels, später sprießt in jeder Blattachsel je ein weiterer Blütentrieb. Die oberen Blütentriebe bleiben kurz und erblühen zuerst. Die unteren Triebe verzweigen sich und können mehrere Blüten tragen. Alant besitzt gelbe Korbblüten mit strahlenförmigen Blütenblättern, die Blüten erlangen bis zu acht Zentimeter Durchmesser.

Ursprünglich stammt die Art aus Asien, aber der Echte Alant wurde bereits in der Antike außerhalb seiner Ursprungsheimat angebaut und war während des Mittelalters in sämtlichen milden Regionen Europas in Kultur verbreitet. Da er sich durch Aussaat vermehrt, langsam entwickelt und feucht-nahrhaften Boden benötigt, sind heute nur verstreut verwilderte Bestände an feuchten Wald- und Wegrändern, an Ufern und in Feuchtwiesen zu finden. Alant wird noch immer geschätzt, allerdings vorrangig im südlichen Osteuropa angebaut, während die mittel- und westeuropäischen Anbaugebiete beinahe zur Gänze aufgegeben wurden.

Systematik
Ordnung Asternartige (Asterales)
Familie Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie Asteroideae/ Inuleae
Gattung Alant (Inula)
Arten Echter Alant (Inula helenium)

Bedeutung und Verwendung

 P. A. Mattioli (Scan: Pixeltoo), Wikipedia Commons
P. A. Mattioli (Scan: Pixeltoo), Wikipedia Commons

Bedeutung

Ägypter, Griechen und Römer schätzten die aromatische Alantwurzel gleichermaßen als Heilkraut, als Gemüse sowie als Nascherei; im Mittelalter fand sie sowohl als Heil- als auch als Räucherkraut und in der frühen Neuzeit zum Färben von Textilien Verwendung. In Amuletten getragen, sollte Alant vor der Pest, vor Dämonen und vor Behexung schützen; im christlichen Brauchtum war die Blüte bedeutsam.

Bereits der Arzt Dioskur sowie andere Autoren der Antike empfahlen Alant als Heilmittel gegen Magenschwäche, Krämpfe und Erkrankungen der oberen Atemwege. Im Mittelalter nutzte man „Alantwein“ als allgemein stärkendes Tonikum namens „Potio Paulina“ (Potio = lat.: Trank). Kräuterheilkundlich sind über die erwähnten Anwendungsgebiete hinaus die äußerliche Anwendung bei Hautausschlägen überliefert, wobei die gemahlene Alantwurzel mit Schweineschmalz zu einer Salbe vermengt wurde. Die als Umschläge verwendeten Blätter wurden zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt. Die größte Bedeutung besaß Alant als Heilkraut bei Atemwegserkrankungen, man verabreichte ihn als Salbe, Hustensaft aber auch als Kraut zum Rauchen. Heute gilt die Alantwurzel (Helenii radix) vor allem als Hustenmittel, wobei noch nicht geklärt ist, welchen Inhaltsstoffen die auswurffördernde, krampflösende Wirkung zuzuschreiben ist. Vermutet wird, dass Alant dank der reichlich vorhandenen ätherischen Öle wirkt. In der Küche nutzt man die Pflanze heute kaum noch.

Verwendung

Zum Färben wird die Alantwurzel zerkleinert, in Urin gebadet, getrocknet und anschließend gemahlen. Vermengt mit Heidelbeeren und etwas Potasche, entsteht ein blauer Textilfarbstoff. Bei Insektenstichen oder Hautverletzungen wird ein Laubblatt auf die betroffene Stelle gelegt. Für weitere kräuterheilkundliche Anwendungen wird die geschälte Wurzel zerkleinert und getrocknet, sie dient vor allem als Hustentee oder zum Stimulieren der Verdauung.

In der Küche wird die frische, geschälte Wurzel wie Ingwer verarbeitet; sie passt in Mischgemüsen gut zu Fleischgerichten und Kartoffeln oder auch zu Gemüsesuppen und Salaten. Kandiert ist Alantwurzel eine aromatische Leckerei. Es empfiehlt sich, bei allen innerlichen Anwendungen und in der Küche sparsam mit Alant umzugehen, weil Überdosierung zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen kann.

Gartentipps

 BotBln, GNU (Wikipedia Commons) – Fruchtstand
BotBln, GNU (Wikipedia Commons) – Fruchtstand

Anbau

Säe oder pflanze Alant in tiefgründigen, feuchten, kompost-humosen Boden an einem nicht zu sonnigen Standort. Es genügt, wenn die Pflanze Morgen- oder Abendsonne erhält. Gib ins Pflanzloch gleich Hornspäne und Gesteinsmehl, die Pflanze investiert zunächst vor allem in ihre Wurzel und benötigt viel Nahrung.

Pflege

Sobald das Wachstum einsetzt, kannst du Alant alljährlich Kompost und mineralische Mehle geben, alle zwei Jahre auch Hornspäne. Von Mai bis September sind monatliche Gaben von Brennnessel-Acker-Schachtelhalm-Jauche ratsam, vor allem aber benötigt die Pflanze reichlich Wasser.

Ernte

– Blätter bei Bedarf.
– Wurzel ab dem zweiten Standjahr im Herbst.

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