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Bärlapp

Christian Fischer, CC (Wikipedia Commons) – Habitus
Christian Fischer, CC (Wikipedia Commons) – Habitus”

Lycopodium clavatum

Weitere Bezeichnungen: Drudenfuß, Drudenkraut, Erd-Schwefel, Gichtmoos, Harnkraut, Keulen-Bärlapp, Kolben-Bärlapp, Krampfkraut, Hexenkraut, Wolfsklaue

Überblick
Standort Absonnig bis halbschattig, in trockenem, kalkfreiem, saurem, magerem Boden
Wuchshöhe 10 – 25 cm
Blütezeit Sporen: Juli – September
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, Wurzelausläufer
Verwendung Medizin

Beschreibung

O. W. Thomé: Kolben-Bärlapp; in: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; bei Wikipedia Commons
O. W. Thomé: Kolben-Bärlapp; in: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; bei Wikipedia Commons

Keulen-Bärlapp wächst unterirdisch als Jungpflanze heran, indem er an einem Pilz schmarotzt. An der Erdoberfläche sichtbar ist ein bis zu vier Meter langer, kriechender Trieb, von dem aufrechte, etwa zehn Zentimeter hohe, nadelartig belaubte Seitentriebe ausgehen. Nach frühestens zehn Jahren, wenn die Pflanze geschlechtsreif ist, bilden sich im Sommer bis zu sechs Zentimeter lange, hellgrüne, pelzige Sporenähren, die sich während der Reife gelb färben. Die Ährchen sitzen zumeist paarweise gegabelt, seltener dreifach. Der in Österreich vorkommende Schneehuhn-Keulen-Bärlapp bildet einzelne und kürzere Sporophyllstände. Im Oktober stoßen die Pflanzen ihre Sporen aus; der Wind zerstreut die gelben Wölkchen, wobei er die Sporen mehrere 100 Kilometer weit trägt.

Frühestens nach sechs Jahren keimen die Sporen, wobei sie einen zweigeschlechtlichen Vorkeim entwickeln, der sich selbst befruchtet. Erst daraus entsteht die eigentliche Pflanze. Die vegetative Vermehrung des Keulen-Bärlapps erfolgt über Ausläufer, sodass die Art an geeigneten Standorten lockere Polster bildet. Wegen seiner langsamen geschlechtlichen Vermehrung und seiner Standortansprüche verbreitet sich Keulen-Bärlapp zögerlich. Dennoch kommt er auf allen Kontinenten vor, Verbreitungsschwerpunkte sind Nord- und Mitteleuropa. In der Schweiz, in Österreich und in Deutschland ist die als gefährdet eingestufte Art geschützt, ihre Bestände nehmen bedenklich ab.

Systematik
Ordnung Bärlappartige (Lycopodiales)
Familie Bärlappgewächse (Lycopodiaceae)
Gattung Bärlappe (Lycopodium)
Arten Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), in Österreich daneben Schneehuhn-Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum subsp. monostachyon); weltweit etwa 400 Bärlapp-Arten

Bedeutung und Verwendung

Bedeutung

Bärlapp gehört vermutlich zu den ältesten einheimischen Heilkräutern. Bereits in vorchristlicher Zeit könnte ein von Plinius erwähntes Kraut, das von den Druiden sehr geschätzt wurde, ein Angehöriger der Gattung Bärlappe gewesen sein. Ab dem 16. Jahrhundert finden sich zahlreiche Kräuterkundige und Ärzte, die insbesondere bei Blasen- und Nierenerkrankungen gute Erfolge mit Keulen-Bärlapp oder anderen Lycopodien vermelden. Weitere Anwendungsgebiete sind Geschlechtskrankheiten, Krankheiten der Leber, Rheuma, Gicht sowie äußerlich Muskelkrämpfe, alte Verletzungen oder Narben und oberflächliche Wunden (Wundsein, Wundliegen).

Verwendung

Heute wird das Kraut wegen seiner hohen Alkaloidkonzentration nur noch selten verwendet, von der Selbstmedikation mit Lycopodii herba ist unbedingt abzuraten, ausgenommen in Kräuterkissen und Umschlägen gegen Muskelkrämpfe. In den Sporen finden sich hingegen keine Alkaloide; die einzige Gegenanzeige ist eine Allergie, die sich wie Asthma äußert. Dennoch werden sie vorrangig für äußerliche Anwendungszwecke genutzt, insbesondere als Wundpulver bei nässender oder geröteter Haut. Die Homöopathie gibt Bärlapp bei allen überlieferten Krankheiten sowie bei bestimmten Ängsten. Das feine Sporenpulver wird gerne von Feuerspuckern benutzt, weil die Sporenwolke ein schönes Feuerbild ergibt.

Gartentipps

 Bernd Haynold, GNU (Wikipedia Commons) – Kraut
Bernd Haynold, GNU (Wikipedia Commons) – Kraut

Anbau

Bärlappe im Garten zu ziehen, ist eine echte Herausforderung, weil die Saat erst nach etwa sieben Jahren keimt, Exemplare aus Wurzelteilung schwer zu bekommen sind und die Pflanzen bestimmte Pilze benötigen, an denen sie schmarotzen. Ohne das arttypische Bodenleben gedeihen Bärlappe nicht. Da der gefährdete Keulen-Bärlapp geschützt ist, verbietet es sich von selbst, ihn in freier Natur auszugraben. Wenn du das außerordentliche Glück hast, eine Bezugsquelle zu kennen, dann setze den Bärlapp inklusive des dazugehörigen Bodens an eine weder zu sonnige noch zu schattige Stelle. Ein guter Platz ist die Nähe von Nadelbäumen oder Erica. Der Boden muss kalkfrei, arm, sauer und locker sein, ideal sind sandiger Nadelwaldboden oder Heidegrund.

Pflege

Keine

Ernte

Von im Garten gezogenen Exemplaren sammelst du im August die Sporenährchen, um sie anschließend auf Papier in der Sonne zu trocknen. Dabei lösen sich die Sporen, die du in geschlossenen Gläsern aufbewahren kannst.

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