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Beinbrech

Frode Inge Helland, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus
Frode Inge Helland, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus”

Narthecium ossifragum

Weitere Bezeichnungen: Ährenlilie, Moorlilie, Gelbe Moorlilie, Stablilie, Schafstod

Überblick
Standort Sonnig, in feuchtem bis nassem, magerem, kalkfreiem, saurem Boden
Wuchshöhe 15 – 20 cm
Blütezeit Juli – August
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, Wurzelausläufer
Verwendung Ziergarten

Beschreibung

Aroche, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand
Aroche, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand

Beinbrech treibt im zeitigen Frühjahr schwertförmige, schmal-lanzettliche Blätter aus seiner kriechenden Wurzel. Auf den ersten Blick wirkt das knapp zehn Zentimeter hohe Laub wie Gras, bei genauerem Hinsehen zeigen sich die längs verlaufenden Blattadern. Im Laufe des Frühjahrs erscheint der aufrechte Blütenstängel, an dessen Ende lockere, im oberen Teil dichte, aufrecht-traubige Blütenstände erscheinen, die ab Juli gelb blühen. Die einzelnen Blüten sind höchstens anderthalb Zentimeter groß, die Staubfäden dicht behaart. Ab dem Spätsommer reifen kupferrote Samenstände, wobei sich auch der Stängel färbt. Wenn die Art aussamt, wirkt der Fruchtstand wollig behaart.

Beinbrech ist eine in Nord- und Nordwesteuropa beheimatete Art, die in Mooren sowie auf Heiden vorkommt. Ihre Verbreitungsgebiete sind durch Trockenlegung stark zurückgegangen, sodass sie nur noch zerstreute Bestände bildet, in den Hochmooren eher als im Flachland. In Deutschland steht Beinbrech unter Schutz, weil es gefährdet und in einigen Bundesländern bereits ausgestorben ist.

Systematik
Ordnung Yamswurzelartige (Dioscoreales)
Familie Nartheciaceae
Gattung Narthecium
Arten Beinbrech (Narthecium ossifragum)

Bedeutung und Verwendung

Bedeutung

Als Heilpflanze ist Beinbrech heute nicht mehr von Bedeutung, früher nutzte man sie gelegentlich als Antiseptikum. Die Pflanzen enthalten reinigende Saponine; aufgrund deren Giftigkeit ist von innerlicher Anwendung abzuraten. In England war Beinbrech einst als Färbepflanze bekannt.

Die größte Bedeutung spiegelt sich im Namen wider: Die Annahme, dass Weidevieh unter „Knochenerweichung“ leide, wenn es Beinbrech fresse, führte zu dessen Artbezeichnung sowie zum deutschen Namen. So falsch war diese Beobachtung nicht, wenngleich die Pflanze nicht der Auslöser ist, sondern lediglich ein Zeiger – sie wächst auf kalkfreien, armen Böden, deren Flora als Alleinfutter zu Mangelerscheinungen führt, weshalb sich das Vieh tatsächlich leicht die Knochen brechen kann. Kühe und Wildtiere meiden Beinbrech, Schafe fressen es hingegen. Bei weißen beziehungsweise hellhäutigen Schafen führt der Verzehr sowohl zu Lichtempfindlichkeit der Haut, zu Ödemen im Kopf und in den Gliedern als auch zu Geschwulsten an den Augenlidern, woraufhin die Tiere die Augen nicht mehr schließen können und in der Folge erblinden. Die durch Beinbrech ausgelöste Schafskrankheit hat in Norwegen eine eigene Bezeichnung und dürfte zum in Friesland einst gebräuchlichen Namen der Art geführt haben: Schafstod.

Verwendung

Beinbrech ist eine bezaubernde kleine Moorpflanze, deren natürliche Vorkommen sinnvoll um Anpflanzungen im Garten ergänzt werden können, womit gleichzeitig dem Artenschutz gedient ist.

Gartentipps

 Hajotthu, GNU (Wikipedia Commons) – Ausgesamter Fruchtstand
Hajotthu, GNU (Wikipedia Commons) – Ausgesamter Fruchtstand

Anbau

Die Samen sind Kaltkeimer, säe sie deshalb im November an einem sonnigen Standort in nassen oder feuchten, sauren und mageren Boden. Geeignete Plätze sind der Uferbereich des Gartenteichs oder feuchte Wiesen. Vorgezogene Exemplare kannst du im Frühjahr oder im Herbst in die Erde setzen.

Pflege

– Nicht düngen
– An zu trockenen Standorten großzügig wässern

Ernte

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