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Besenheide

H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus
H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus”

Calluna vulgaris

Weitere Bezeichnungen: Heidekraut, Besenkraut, Brandheide, Erika

Überblick
Standort Sonnig, in trockenem oder wechselfeuchtem, kargem, saurem Boden
Wuchshöhe 15 – 90 cm
Blütezeit August – Oktober
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, Triebbewurzelung
Verwendung Bienen- und Schmetterlingsweide, Ziergarten, Medizin

Beschreibung

H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand
H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand

Die immergrüne Besenheide ist ein Zwergstrauch, der innerhalb von ungefähr 40 Jahren vier Lebensphasen durchläuft: In den ersten Jahren bleibt die Pflanze niedrig und blüht wenig. Wenn ihre Wurzeln die nötige Tiefe erreicht haben, um sich Feuchtigkeit und Nährstoffe zu erschließen, wird sie üppiger, sie wächst etwas in die Höhe, wirkt aber vor allem geschlossener/dichter, wobei sie reich blüht. In der dritten Lebensphase verholzt der kleine Strauch, wobei er in die Höhe wächst und wieder lichter wird. Zuletzt stirbt die Pflanze von der Mitte her ab, bewurzelt sich aber an niederliegenden Trieben, sodass ein Ring neuer Exemplare entsteht.

Besenheide besitzt kleine, ledrige, nach oben eingerollte, gegenständig an den Stängeln geordnete Blättchen, die schuppig übereinandersitzen. Im Spätsommer des vierten Standjahres erscheinen die traubigen Blütenstände mit ihren nickenden, leuchtend weiß, rosa, purpur oder violett gefärbten Einzelblüten, die bis weit in den Herbst hinein erhalten bleiben. Einige Züchtungen bilden erst im Herbst Knospen. Sie blühen noch rechtzeitig, um bestäubt zu werden, aber der Blütenkelch der Besenheide hält sich lange, sodass die spät knospenden Varietäten noch im Winter aussehen, als würden sie blühen. Bestäuber der Besenheide sind vor allem Bienen und Schmetterlinge, außerdem dient die Art seltenen Schmetterlingen als Futterpflanze. Wenn die Kapselfrucht im darauf folgenden Frühjahr aussamt, werden die Samenkörnchen durch den Wind verbreitet.

Beheimatet ist die Besenheide in Europa, insbesondere in Mittel- und Nordeuropa, wo sie auf kargen Flächen gedeiht. Nach Bränden gehört sie zu den Pionieren, bevor einige Jahre später Gräser und Moose den Boden decken. Natürliche Vorkommen gibt es in lichten Wäldern, in Mooren, auf Dünen und vor allem in Heiden. Der europaweit größte Bestand befindet sich im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide.

Systematik
Ordnung Heidekrautartige (Ericales)
Familie Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Gattung Besenheide (Calluna)
Arten Besenheide (Calluna vulgaris) mit circa 10000 kultivierten Sorten

Bedeutung und Verwendung

 Immanuel Giel, Heidelandschaft im Norden Yorkshires
Immanuel Giel, Heidelandschaft im Norden Yorkshires

Bedeutung

Ihre wirtschaftlich größte Bedeutung hat die Art für die Imkerei, weil die Blüten der Besenheide sehr zuckerhaltigen Nektar produzieren, woraus Heidehonig gewonnen wird. Als immergrüne Zierpflanzen sind die unzähligen kultivierten Varietäten beliebt, denn sie verlangen keine Pflege und gedeihen an Standorten, die für andere Arten lebensfeindlich sind. Besenheide kann auch zum Begrünen armer Böschungen oder Hänge bis in etwa 2700 Meter Höhe verwendet werden, wo sie Erosion verhindert. Als Heilkraut werden Blüten oder blühende Triebe traditionell bei Nieren- und Blasenleiden sowie bei Rheuma und Gicht verwendet, äußerlich auch bei Hautausschlägen.

Verwendung

Bei Blaseninfektionen wird alle sechs Stunden eine Tasse des Blütentees getrunken; einige Autoren empfehlen diesen Tee außerdem gegen Nierensteine. Für die dauerhafte innerliche Anwendung ist Besenheide allerdings nicht zu empfehlen, weil das gegen bakteriell verursachte Blasenleiden nützliche Arbutin bei höherer Dosierung die Leber schädigt und im Verdacht steht, Krebs zu verursachen. Voll- und Sitzbäder mit einem Blütenaufguss wirken sowohl bei Hautausschlägen als auch bei Rheuma lindernd.

Gartentipps

 Krzysztof Ziarnek, GNU (Wikipedia Commons) – Heidelandschaft im Nordwesten Polens
Krzysztof Ziarnek, GNU (Wikipedia Commons) – Heidelandschaft im Nordwesten Polens

Anbau

Besenheide braucht einen sonnigen oder zumindest hellen Standort in kargem, durchlässigem, saurem Boden bei geringer Konkurrenz. Sie verträgt weder Kalk noch dauernde Feuchtigkeit oder zu viel Stickstoff. Üblicherweise werden vorgezogene Pflanzen verkauft, aber auch die Stecklingsvermehrung ist gebräuchlich. Wenn du Besenheide aussäen möchtest, braucht die Saat offenen Boden ohne jede Konkurrenz, am besten ist eine saure Sandfläche. Säe die Körnchen zwischen März und April, ohne sie zu bedecken. Da die Art langsam wächst, dauert es einige Jahre, bis die Pflanzen ansehnlich werden. Wer nicht vier Jahre auf die Blüte warten möchte, greift besser zu Kübelware aus der Gärtnerei, diese Exemplare sind zwischen vier und sechs Jahren alt oder stammen aus Stecklingsvermehrung.

Pflege

Besenheide möchte ungestört wachsen, vor allem braucht sie keine Düngung und nur wenig Wasser, Regen reicht normalerweise aus. Falls du gießt, benutze Regenwasser. Solltest du die Pflanzen in einer Schafsweide haben, schütze sie in den ersten Jahren vor Verbiss, damit sie sich gut entwickeln und vermehren können. Die Schafe halten den konkurrierenden Auftrieb niedrig, womit sie ihrerseits die Entwicklung der Besenheide begünstigen.

Ernte

Blüten oder blühende Triebe, dabei einige blühende Zweige an den Pflanzen belassen

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