Startseite » Garten » Der “grüne” Gartenteich – schön und gleichzeitig Energiesparend?
Bild Gartenteich

Der “grüne” Gartenteich – schön und gleichzeitig Energiesparend?

Der Teich im eigenen Garten ist meist der große Blickfang auf dem Grundstück und der Stolz der Besitzer. Wunderschöne Fische, seltene und empfindliche Pflanzen, Wasserspiele, ein ausgeklügeltes Filterungssystem – der Gartenteich bietet eine große Spielwiese gleichermaßen für natur- und technikverliebte Personen. Doch kostet die aufwendige Technik nicht nur in der Einrichtung viel Geld, auch der Stromverbrauch ist nicht zu unterschätzen. Erfahren Sie hier, wie die Technik Ihres Gartenteiches sparsam und umweltfreundlich ausgelegt werden kann.

Pumpen, Filter und was noch?

Typisches Hauptelement der technischen Anlage eines Gartenteiches ist die Filteranlage. Diese besteht aus Wasserpumpe (meist am Boden des Teiches montiert), der Filterbatterie und einem eventuellen Skimmer. Die notwendige Größe und der Durchsatz der Pumpe sind dabei neben dem passenden Filtertyp, die für eine maximale Filterwirkung eines gewissen Höchstdurchsatz nicht überschreiten dürften, vor allem vom Fischbesatz des Teiches abhängig.

Gerade bei Besatz mit großen oder vielen Fischen gilt: Ein Wasserfilter mit einer möglichst großen Filterfläche und langsamer Durchlaufgeschwindigkeit ist gegenüber einem kleinen Filter mit einer Pumpe mit hohem Durchsatz zu bevorzugen.

Die notwendige Filterleistung steigt außerdem mit ansteigender Wassertemperatur. Ein Umstand der vor allem bei flachen Teichen, die nicht beschattet sind, zum Tragen kommt und durchaus auch im vergleichsweise kalten Norddeutschland zum Tragen kommen kann. Weiteres Teichzubehör können UV-Reiniger sein, die gegen Schwebealgen wirken, Teichheizungen für den Winter, sowie Wasserspiele. Ersteres und letzteres benötigen wiederum eine eigene Wasserpumpe

Lesetipp: Teichfilter! Welcher Filter für den Gartenteich? Braucht mein Gartenteich einen Teichfilter?
energiesparende Wasserpumpe
Die Wasserpumpe ist der Stromfresser Nummer eins.

Wo kann ich Energie sparen?

Es ist also leicht zu erkennen, dass sich um einen Gartenteich eine beeindruckende Menge an Technik ansammeln kann. Mit elektrischen Leistungen von häufig über 500 W und ist vor allem die Wasserpumpe Stromfresser Nummer eins, zumal die Filterpumpe in den meisten Fällen das ganze Jahr durchläuft. Häufig kommen dabei Stromkosten von einigen 100 Euro pro Jahr zusammen. Hier gibt es die Möglichkeit, mit einem Frequenzumrichter die Drehzahl und damit den Energieverbrauch der Pumpe anzupassen. Der Umrichter wir zwischen Hausstromkreis und Pumpe geschlossen und wandelt die 50 Hz Netzfrequenz, an der sich die Pumpendrehzahl orientiert, in eine niedrigere Frequenz um. Die Wasserpumpe läuft damit langsamer und verbraucht weniger Energie.

Einen ähnlichen Effekt haben sogenannte Pumpendimmer. Dies sind meist Phasenanschnitts- oder Phasenabschnittsdimmer, die einen Teil der Sinuskurve der Netzspannung wegschneiden und auf diese Weise die Leistung der Teichpumpe reduzieren. Diese Steuerungsart ist kann zwar für die in Pumpen häufig verwendeten Asynchronmotoren angewendet werden, hat jedoch den Nachteil des deutlich geringeren Wirkungsgrades – ein Umstand der letztendlich bares Geld kostet. Zwar ist die Anschaffung eines Frequenzumrichters eine höhere Investition, jedoch amortisiert sich die Ausgabe bei einem ganzjährigen Betrieb der Wasserpumpe schnell. Auch für die feinfühlige Einstellung von Wasserspielen am Gartenteich haben sich Frequenzumrichter bewährt. Gut investiert ist außerdem das Geld für eine Zeitschaltuhr, die die Wasserspiele bei Dunkelheit abschaltet.

Der Nullenergie-Teich

Eine weitere Möglichkeit, den Energieverbrauch der Teichtechnik zu reduzieren, ist, die Energie über eine Solar-Inselanlage bereitzustellen. Zwar bestehen vergleichsweise hohe Anschaffungskosten, jedoch überwiegt schnell die Freude, für den Betrieb der Wasserpumpe und aller anderen Aggregate nicht hinzuzahlen zu müssen. Eine typische Solar-Inselanlage besteht aus den Solarmodulen, einer Anzahl Akkumulatoren (in fast allen Fällen Blei Akkus), dem dazu passenden Laderegler und wiederum einem Frequenzumrichter, der aus den 12 V oder 24 V Gleichspannung, die die Akkus der Solaranlage hergeben, eine 230 V 50 Hz Wechselspannung macht.

Aktuell noch selten: Frequenzumrichter, die aus der verfügbaren Gleichspannung eine Frequenzeinstellbare Wechselspannung machen, mit der sich die Drehzahl der Wasserpumpe steuern lässt. Diese weisen in einer solchen Inselanlage auch den besten Wirkungsgrad auf.
Bei der Auslegung der Solaranlage sollten Sie darauf achten, dass die täglich eingespeiste Energie oberhalb der genutzten Energie liegt. Als Faustregel für unsere Breiten gilt dabei: Die angegebene Leistung der Solarmodule sollte um den Faktor zehn über der kombinierten Leistung aller gleichzeitig laufenden Module liegen.

Für den Energieinhalt der Akkumulatoren ist die Regel ähnlich: Die Akkukapazität sollte um das Zwei- bis Dreifache über der Energie liegen, die über einen Tag benötigt wird.

Damit die Kosten der Solaranlage nicht alle Grenzen überschreiten sind weitere schlaue Einsparungen nötig. Programmierbare Frequenzumrichter reduzieren die Leistung der Teichpumpe nachts, wenn die Teichbewohner nicht aktiv sind und weniger Dreck produzieren und können die Frequenz und damit die Reinigungsleistung der Anlage tagsüber wieder erhöhen. Ein vollständiges Ausschalten der Filteranlage Nachts hätte jedoch negativen Einfluss auf die Bakterien im Filtermaterial, die den Wasserstrom zum Überleben benötigen.

Fazit

Wer schon einen Gartenteich hat, weiß: Das Hobby ist nicht günstig und der Teich möchte gepflegt werden. Jedoch lassen sich die Energiekosten durch den schlauen Einsatz von moderner Technik um ein beträchtliches Maß reduzieren. Auch die Möglichkeit, gerade Teiche mit weniger dichtem Fischbesatz mit einer Solaranlage autark zu betreiben nimmt der Stromrechnung am Jahresende einen Teil ihres Schreckens. Und das Bewusstsein, mit diesen Maßnahmen nicht nur etwas für das kleine Stück unberührte Natur im eigenen Garten sondern auch etwas für die Umwelt im Allgemeinen getan zu haben, verschafft Ihnen noch mehr Freude am eigenen Teich.

Bilder:

Titelbild – Urheber: JanPietruszk / 123RF Lizenzfreie Bilder
Teich mit Frosch – Bastelversand / Pixabay.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert