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Bild: Insektenhotel

Insekten im Garten sind nützliche Gartenhelfer

Die meisten Menschen schütteln sich erst einmal beim Gedanken an Insekten. Dafür gibt es allerdings keinen Grund, denn auch so hübsche Exemplare wie Schmetterlinge, Libellen und Marienkäfer zählen zu dieser Familie. Doch diese Insekten sind nicht nur nett anzusehen, sie sind auch überaus nützlich – ja, das Gärtnern wäre ohne ihre Hilfe gar nicht erst möglich.

Um diese nützlichen Insekten anzulocken, empfiehlt sich der Bau eines Insektenhotels. Mehr dazu findest du in unserem Artikel.

Warum sind Insekten nützlich?

Marienkäfer, Bienen und Hummeln erfüllen ganz bestimmte Funktionen im Gartenjahr, weshalb gerade ihnen – aber auch anderen Insekten – ein Aufenthalt besonders angenehm gemacht werden sollte.

Eifrige Hilfe bei der Bestäubung

Bienen, Hummeln und auch Schmetterlinge sammeln eifrig Pollen und Nektar, fliegen dabei von Blüte zu Blüte – und bestäuben so ganz nebenbei verschiedene Obst- und Gemüseblüten. Ohne diese Tiere gäbe es keine Äpfel, keine Birnen, keine Kirschen und auch kein Beerenobst. Deshalb sollte jeder Gärtner darauf bedacht sein, es den Insekten möglichst bequem zu machen. Dafür können bestimmte Trachtpflanzen (siehe Liste) angepflanzt werden, aber auch andere Bedingungen erfüllt.

Schmetterling
Schmetterlinge bestäuben Obst- und Gemüseblüten

Natürliche Schädlingsbekämpfung

Andere nützliche Insekten vertilgen mit Vorliebe Schädlinge. So besteht das Hauptnahrungsmittel des Marienkäfers beispielsweise aus Blattläusen, die sich bevorzugt durch Obst- und Gemüseblätter fressen und so den Ernteertrag erheblich schmälern. Auch Kreuzspinnen, Schwebfliegen und Gallmücken zählen zu den Feinden der Blattläuse. Schlupf- und Grabwespen dezimieren vor allem Blatt- und Schildläuse, aber auch die Larven von Kohlweißlingen sowie Zikaden.

Einen Garten insektenfreundlich anlegen

Um möglichst viele Pflanzenarten anzusiedeln und Tiere (neben Insekten sind auch Igel, Frosch und Co. sehr nützlich) herbeizulocken und im Garten sesshaft zu machen, sollten möglichst unterschiedliche Lebensbedingungen geschaffen werden. Dazu gehören Hügel und Wälle mit trockenen und stark besonnten Stellen, ebenso aber auch schattige und feuchte Plätze. Armer, ungedüngter Boden, ja sogar reiner Kies oder Sand sollte wenigstens an bestimmten Plätzen belassen und auf keinen Fall mit feuchtem Mutterboden überlagert werden. Gerade auf solchen ärmlichen Bodenflächen lassen sich interessante, Insekten anlockende Pflanzen ansiedeln. Zudem bietet lockerer Boden gute Versteckmöglichkeiten etwa für Erdhummeln.

Versteckmöglichkeiten anbieten

An Hauswänden sollten sich Kletterpflanzen ausbreiten können. Sie wirken schalldämpfend, filtrieren die Luft. Im Sommer sorgen sie für Kühlung, im Winter wirkt der Bewuchs mit Immergrünem (z. B. Efeu) wärmedämmend. Die Blätter halten Schlagregen, Sonnen- und Frosteinwirkung von der Hauswand ab. Bedenken, dass das Haus feucht werden könnte, sind unnötig. Im Gegenteil: Kletterpflanzen entziehen dem Boden um das Haus herum viel Wasser. Zudem halten sich in Kletterpflanzen sowohl Insekten aus auch Vögel gerne auf.

Trockenmauern mit großen Fugen bieten Pflanzen und Tieren ebenso Lebensraum wie bepflanzte Steintröge und Steinhaufen aller Größen. Vor allem Eidechsen und Hummeln fühlen sich in einer solchen Umgebung sehr wohl. Des Weiteren gehört ein Komposthaufen zu jedem insektenfreundlichen Garten. Einmal, weil aus organischen Küchen- und Gartenabfällen fruchtbarer Humus entsteht und zum anderen, weil solch ein Haufen Blindschleichen, Insekten, Würmer und Vögel anlockt. Auch frei wachsende, möglichst Früchte tragende Hecken sowie eigens aufgeschichtete Reisighaufen bieten gute Unterkünfte für Insekten und andere nützliche Tiere.

Efeu
Efeu bietet Insekten und Vögeln ein Versteck und Lebensraum

 Der Gartenteich – ein Paradies für Insekten und andere Tiere

Wenn irgendwie möglich, sollte ein Teich mit flachem, bewachsenem Ufer angelegt werden. Gerade am Wasser siedeln sich viele Tiere und Pflanzen an. Schon bald werden sich Frösche, Kröten, Libellen und andere Tiere ansiedeln, ebenso Igel, Vögel, Eidechsen, Blindschleichen und Insekten. Sie alle werden vom Wasser mit geradezu magischer Kraft angezogen, um hier ihre Eier abzulegen und den Durst zu stillen. Sollte in kleineren Gärten jedoch der Platz für einen Teich fehlen, so können mehrere Wasserschalen – an verschiedenen Stellen verteilt – aufgestellt werden. Sie sollten auch den Winter über regelmäßig gesäubert werden.

Doch Vorsicht: Derartige Wasserstellen ziehen nicht nur nützliche Insekten, sondern auch Mücken an. Blühende Wasserpflanzen wie etwa Seerosen locken aber vermehrt die gewünschten Arten an, weshalb der Teich etwa mit blühenden Wasserpflanzen bestückt sein sollte. Es genügt, eine alte Regentonne in den Boden einzugraben und diese mit Wasser zu füllen, um eine Seerose zum Blühen zu bringen.

Teich im Eimer anlegen -Wassergarten Tipps und Tricks zum Selbermachen

Welche Pflanzen mögen nützliche Insekten?

Willst du gezielt bestimmte Insektenarten anlocken, so empfiehlt sich die Anpflanzung der bei den gewünschten Krabbeltieren beliebtesten Futterpflanzen.

Bienen
Bienen lieben Sonnenblumen und werden allein von der der gelben Farbe magisch angezogen.

Viele Trachtpflanzen für Hummeln und Bienen

Hummeln und Bienen etwa, die für die Bestäubung von vielen Obst- und Gemüsesorten unverzichtbar sind, werden vor allem von so genannten Trachtpflanzen angezogen. Neben Obst- und Beerenstrauchblüten fliegen sowohl Bienen als auch Hummeln vor allem Sommerblumen an. Ein richtiger Insektengarten erstrahlt in den Monaten Juni bis September in voller Blüte, denn das sind die Monate, in denen Bienen und Co. in Gefahr stehen zu verhungern.

Das klingt paradox?

Ist es aber nicht, denn gerade in öffentlichen Parks und Gärten werden bevorzugt früh blühende Sorten gepflanzt – die oft schon dann blühen, wenn die Insekten noch tief im Winterschlaf liegen. In der Hauptsaison dagegen, werden die blühenden Gärten kahler, insbesondere dann, wenn es sich um hauptsächliche Nutzgärten handelt.

Pflanze daher möglichst Sommerblumen, die ab Juni Blütezeit haben. Zudem solltest du mehrere Blumen einer Sorte setzen, da junge Hummeln und Bienen das Sammeln auf bestimmten Sorten erst lernen müssen – und sie werden die Mühe scheuen, sollten nur wenige Blüten einer unbekannten Sorte bereit stehen. Auch ist es wichtig, keine gefüllten Sorten anzubieten, denn diese sehen zwar hübsch aus, enthalten aber keinen Blütenstaub mehr.

Bei Hummeln wie Bienen sehr beliebte Trachtpflanzen sind vor allem:
  • Sommerflieder
  • Hohler Lerchensporn
  • Bartblume
  • Gemeine Braunelle
  • Anisysop
  • Alpendost
  • Taubnesseln, Löwenzahn, Klee und Mohn
  • Weigelie
  • Malven
  • Eibisch
  • Lavendel
  • Fingerhut und Eisenhut
  • Sonnenblume, Akelei und Rittersporn
  • Schlehe
  • Heidekraut
  • Lichtnelken / Nelken
  • Ranunkeln
  • Schöllkraut / Fetthenne / Mädesüß
  • Wildrosen
  • Ginster
  • Königskerze
  • Löwenmaul

Diese Trachtpflanzenliste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die aufgelisteten Pflanzen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie eine reichliche Ausbeute an Pollen und Nektar bieten und daher besonders nahrhaft für Bienen und Hummeln sind.

Marienkäfer
Marienkäfer lieben Zinnien und vertilgen gern Blattläuse.

Marienkäfer anlocken

Marienkäfer sehen nicht nur hübsch aus, sie vertilgen auch mit großem Appetit Blattläuse und sind daher sehr nützliche und gern gesehene Gäste in jedem Garten. Marienkäfer lieben insbesondere Zinnien, die du vorzugsweise zwischen Gemüsebeeten anpflanzen solltest. Insbesondere in der Nähe von Blumenkohl, Brokkoli und Blattgemüse ist eine Anpflanzung sinnvoll.

Ein Insektenhotel bauen

Ein Insektenhotel zu bauen ist gar nicht so kompliziert.  Für den Anfang genügen jedoch auch in dicke Holzscheiben oder Kantholz gebohrte Löcher, wobei du vorzugsweise Hartholz wählen solltest. Doch Achtung: Nicht ganz durchs Holz durchbohren!

Insektenhotel
Insektenhotels kannst du schon fertig kaufen oder auch selbst bauen. Ein Anleitung dafür findest du im Text.

Der Standort ist wichtig

Auch das schönste Insektenhotel wird nur dann angenommen, wenn es an der richtigen Stelle steht. Besonders wichtig ist ein sonniger und geschützter Standort, denn die junge Insektenbrut mag es warm und trocken. Der Unterschlupf sollte sowohl vor Wind als auch vor Regen schützen, zudem sollte er am besten inmitten von zahlreichen Futterpflanzen aufgestellt werden. Die Einflugschneise sollte sich gut sichtbar an der windabgewandten Seite befinden. Wer ein Hummelhaus aufstellt, unterstützt die selten gewordenen Hummeln, die aber – ebenso wie die Bienen – unentbehrlich zum Bestäuben vieler Pflanzen sind.

Weitere Tricks zum Anlocken von Bienen und Co.

Neben dem Anpflanzen von Trachtpflanzen, einer insektenfreundlichen Gartengestaltungen, einem Insektenhotel und einer Wasserstelle gibt es noch weitere Tricks, um nützliche Insekten anzulocken.

  • Bienen etwa lassen sich von versprühtem Zuckerwasser schnell in Versuchung führen und finden anhand des verlockenden süßen Dufts schneller den Weg in Ihren Garten. Für ein solches Wässerchen löst du etwa 50 Gramm normalen Haushaltszucker in 250 Milliliter Wasser auf. Ist die Lösung handwarm, so kannst du sie mit Hilfe einer Sprühflasche überall im Garten verteilen.
  • Auch dienen die Blüten zahlreicher Gemüsepflanzen (insbesondere Knoblauch!) als duftendes Lockmittel für Insekten. Lasse also ruhig einige Gemüsepflanzen schießen und damit blühen – dies wird mit Sicherheit vor allem Bienen und Hummeln anlocken.

Bilder:

Titebild: Pixabay.com
Insektenhotel – Urheberrecht: pasiphae / 123RF Stockfoto
Schmetterling – Urheberrecht: nikky1972 / 123RF Stockfoto
Efeu – Pixabay.com
Marienkäfer – Pixabay.com

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