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Japangarten – Fernöstliche Gartenkultur auf dem eigenen Grundstück

Japanische Gärten begeistern auch in Europa schon seit vielen Generationen. Die Inspirationen aus dem fernöstlichen Kaiserreich erlauben das Eintauchen in eine andere Welt, in der vor allem Ruhe und Harmonie tragende Elemente auch in der Gestaltung der Gärten sind. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, das besonders der so genannte Meditationsgarten das Bild vom Japangarten prägt. Dabei gibt es DEN Asia-Garten schlechthin überhaupt nicht. Eine Vielfalt an gestalterischen Ideen fußt auf der Verbindung von Wasser, Moos, Stein und Baum. Mit diesen vier Grundelementen und einer guten Portion asiatischer Fantasie gelingt die Gestaltung eines Japangartens auch auf kleineren Grundstücken mit begrenztem Platzangebot.

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Sorgfältig geplant, akkurat umgesetzt

Wer hat nicht schon einmal die Akkuratesse der kleinen Japaner bestaunt? Aus Wenig bis Nichts wird oftmals mit ausgefeilten Plänen ganz viel gemacht. Das ist bei technischem Modern-Kram ebenso, wie bei traditionell überlieferten gestalterischen Ideen für Garten und Wohnung. Wer einen Japangarten plant, muss nicht kopieren, darf aber gern über den sprichwörtlichen Gartenzaun schauen. So lohnt sich ein Besuch bestehender Japangärten auch für das Sammeln und Kombinieren ganz eigener Ideen. Dann fällt die Planung für den japanischen Garten vor der eigenen Tür auch viel leichter. Wichtig ist, die vier Grundelemente Wasser, Stein, Moos und Baum so zu kombinieren, dass in der gesamten Gestaltung ein ruhiger Fluss mit möglichst wenigen Ecken und Kanten entsteht. Hier sind keine geraden Wege mit kantigen Einfassungen und keine Steinquader aus dem Baumarkt gefragt. Das besondere am Japangarten ist und bleibt die Harmonie in der Verbindung der Elemente. Am Besten gelingt diese Umsetzung mit einem Plan, der sowohl als Draufsicht als auch in der perspektivischen Ansicht erste Eindrücke liefern kann.

Wer einen japanischen Garten richtig plant, legt zuerst den Verlauf der Wege fest. Diese werden eher als schmale Pfade durch einen abwechslungsreichen Garten, nicht aber als breite Flaniermeilen a la Landschaftspark gestaltet. Hinter jeder Biegung lassen sich dann neue Entdeckungen einplanen, mit denen der Japangarten abwechslungsreich und natürlich gestaltet werden kann. Kluge Planer achten bei der Wegführung darauf, dass trotz aller Verschlungenheit der Pfade die Wege immer auch begehbar bleiben. Viele Wegkreuzungen sind hier auch nicht gefragt.

Steht der Verlauf der Wege fest, kann nach Möglichkeit Wasser in die Gestaltung eingebracht werden. Als kleine, nicht eckige Gartenteiche, mit künstlichen Bachläufen und kleinen Wasserfällen lassen sich die Wasserflächen im Garten abwechslungsreich gestalten. Wer kein Wasser im Garten hat oder haben will, ersetzt die Wasserläufe durch flussbettähnlich angelegte Kiesflächen, gern auch in einer kaskadenartigen Anordung. Überhaupt spielen kleine und große Steine in natürlichen Formen eine wichtige Rolle im Japangarten.

Wenige, aber wirkungsvoll gesetzte Findlinge gehören in den typischen Asia-Garten genauso wie akkurat aber in natürlich gehaltenen Formen gestaltete Kiesflächen. Inmitten oder rund um diese Kiesflächen lassen sich kleine Bäume, Moosflächen oder kleinblättrige Bodendecker einplanen. Blühpflanzen sind im japanisch gehaltenen Garten eher nicht gefragt. Dafür bieten Inseln aus Gräsern und Bambusanpflanzungen wichtige Elemente im klassischen asiatischen Garten. Ist die Planung ausgereift, geht es an die Umsetzung.

Mach dich auf den Weg

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Zuerst werden die Wege markiert, die später mit großen Trittsteinen, mit Kies oder anderen natürlichen Materialien ausgestaltet werden. Beton, Asphalt und Gehwegplatten haben im Asia-Garten nichts zu suchen und stören oftmals die fließende Harmonie. Wer stehendes oder fließendes Wasser geplant hat, schafft dann die Voraussetzungen für die Bachläufe, kleinen Teiche und für die Wasserfälle. Dazu gibt es in den Gartenfachmärkten jede Menge praktischer Materialien und teils vorgefertigte Elemente. Hier muss aber in jedem Fall auf eine natürliche Wirkung ohne geometrische Formen geachtet werden. Sind die Wege und Wasserflächen in die Natur des eigenen Gartens übertragen, sollten die Kiesflächen festgelegt werden. Diese können rund, oval oder ungleichmäßig geformt sein. Wer kleine Bäume im Asia-Garten plant, sollte diese in kreisrunde Kiesflächen setzen. Mit dem Rechen lassen sich dann Wellenkreise gestalten, die den Flächen eine wasserähnliche Struktur und Wirkung verleihen können. Neben kleinen Bäumen und Bonsai-Pflanzen (bitte möglichst winterharte Züchtungen) spielen auch Moose und flache Bodendecker eine wichtige Rolle. Kleine Hügel zwischen den Kies- und Wasserflächen schaffen harmonische Abwechslung und eignen sich prima zur Gestaltung mit Bodendeckern und Moosen.

Steine und Gräser

Findlinge und höhere Gräser oder Bambuspflanzen werden im Japangarten so gesetzt, dass sie diesen nicht überfüllen aber immer wieder interessante Gruppierungen bilden. Dazwischen lassen sich typisch asiatische Dekoelemente setzen wie etwa die bekannten Pagodenmodelle aus weißem Stein. Wichtig ist, dass Steine und Gräser so gesetzt werden, dass sie den Garten nicht überfrachten, aber immer wieder neue Entdeckungen bieten. Auch an den Rändern des fernöstlich gestalteten Gartens bieten höhere Gräser oder kleinere Bäumen raffiniert wirkende Begrenzungen. Letztlich sollen auch kleinere Sitzplätze zum Verweilen und Genießen im Japangarten integriert werden. Hier bieten sich unregelmäßig geformte Steinbänke an, die den harmonischen Stil des Japangartens wieder aufgreifen.

Die richtigen Pflanzen

Für den asiatischen Garten sind nicht alle Pflanzen geeignet. Zum einen sollte auf viele Blühpflanzen generell verzichtet werden, andererseits dürfen Bäume, Gräser und Bodendecker auch nicht zu hoch wachsen, da sonst die Struktur des Japangartens verloren geht. Für die Bepflanzung des Asia-Gartens empfehlen sich Japanische Kirschbäume als Zeichen der Schönheit und Vergänglichkeit, die immergrüne Kiefer als Symbol der Beständigkeit, der japanische Fächerahorn in unterschiedlichen Farbtönen, natürlich winterharte Bonsaizüchtungen, Bambus , die immergrüne Japan-Segge oder das Japan-Goldbandgras. Damit lassen sich abwechslungsreiche Bepflanzungen schaffen. Wer auf Blühpflanzen gar nicht verzichten möchte, entscheidet sich für kleinere Rhododendren, die aber nur an wenigen Stellen gepflanzt werden sollten. Zwischen den Weg- und Wasser- oder Kiesflächen bilden kleinblättrige Bodendecker und Moose eine flache und hübsche Begrünung, die den Asia-Stil vollenden kann. Wichtig ist hier wie in der gesamten Gestaltung, eine Überfrachtung mit Pflanzen zu vermeiden.

Deko-Ideen im Asia Stil

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Den letzten Schliff bekommt der Japangarten immer mit der passenden Dekoration. Hier ist nicht Masse, sondern eher Stil gefragt. Wenige typische Elemente wie Pagodenmodelle, passende Kleinleuchten die mit Teelichten bestückt werden können oder auch geschickt platzierte Schalen ergänzen die Gestaltung des Japan-Gartens. Wer ausreichend Platz hat, kann sich sogar einen kleinen Pavillon im Pagodenstil in den Garten setzen. Damit entsteht dann auch ein zusätzlicher Erholungspunkt im Garten. Eine Überbewertung der Dekoartikel im Japan Garten macht allerdings oftmals die Idee von Ruhe, Harmonie und Entspannung wieder zunichte. Demnach ist hier eher Vorsicht und Zurückhaltung in der Platzierung der Dekoration gefragt.

Die Pflege des Asia-Gartens

Ein japanischer Garten lebt von der Natürlichkeit der Formen genauso wie vom durchweg gepflegten Zustand. Welke Blätter unter den Bäumen, abgestorbene Gräser oder wild zerfurchte Kiesflächen haben im Japan Garten nichts zu suchen. Der asiatische Garten bedarf daher vor allem der akkuraten Pflege. Deshalb sollte dafür auch genügend Zeit eingeplant und vorhanden sein, um den Japangarten in Schuss zu halten. Ein gut angelegter Asia-Garten braucht in der Pflege vor allem die Zuwendung bezüglich der Bepflanzung. Auch wenn der asiatische Garten in den Formen natürlich wirkt, ist ein ungebremster Wildwuchs der Pflanzen nicht gefragt. Bodendecker sollten immer kurz gehalten werden und nicht in die Wege und Kiesflächen hineinwachsen. Die Bäume sind ständig so zu schneiden, dass sie nicht zu groß oder unförmig werden. Das ist besonders bei den Bonsais wichtig. Ein gepflegter Japangarten hat keinen Platz für welke Blätter oder abgestorbene Blüten. Ist Wasser vorhanden, bedarf dieses der besonderen Pflege, da nur ein glasklarer Bachlauf zum Stil des Japangartens passt.

Hingegen sind Moose an den gesetzten Steinen eher erwünscht. Wenn Bambus im Japan-Garten gepflanzt ist, muss darauf geachtet werden, dass sich dieser nicht zu weit ausbreitet. Außerdem sind die Kiesflächen immer sauber und akkurat in Form zu halten. Genau diese Akkuratesse macht nämlich auch die besondere Wirkung der Japangärten aus.

Japangarten stilvoll halten

Mit der richtigen Auswahl der Pflanzen und Dekoelemente ist die Entscheidung für den stilvollen Charakter das Asia-Gartens getroffen worden. Dieser Stil lässt sich über viele Jahre lang erhalten, sofern auf übermäßig viele Pflanzen verzichtet wird. Die Kunst des Japangartens liegt eben auch in der geschickten Verbindung von Natürlichkeit und Verzicht. Das ist es vielleicht auch, warum viele Asia-Gärten auf Wasser verzichten und stattdessen feine Kiesflächen zur Symbolik von Flüssen, Seen und Meeren benutzen. Ein japanischer Garten lässt sich nur dann stilvoll halten, wenn diese Symbolik auch verstanden wird. Spätestens dann, wenn versucht wird, den Japangarten mit europäischen Gartenideen aufzupeppen, geht der gesamte Charakter recht schnell verloren und es entsteht ein unfreiwillig komisch wirkender Mix aus Bauerngarten und asiatischer Gartengestaltung, die jedoch niemals mehr identisch wirken kann. Das ist auch ein Grund dafür, warum Nutzpflanzen im Asiagarten beispielsweise keinen Platz haben.

Besondere Tipps und Tricks

Wenn Wasser im Japangarten integriert werden soll, sind Bachläufe die bevorzugte Form. Diese lassen sich am besten kaskadenförmig anlegen, so das immer kleine Wasserfälle im Garten entstehen. Dazu wird die Gartenfläche mit vielen kleinen Hügeln angelegt, wobei der höchste im hinteren Bereich, der niedrigste Punkt im vorderen Bereich liegen sollte. So können dann relativ einfach kaskadenartige Bachläufe installiert werden, die mittels Pumpe immer wieder in Bewegung gehalten werden.

Kiesflächen bedürfen im japanischen Garten einer besonderen Aufmerksamkeit. Wenn diese Flächen von Beginn an sehr sorgfältig angelegt werden, sparen sich Japangarten-Fans viel Mühe und Zeit in der anschließenden Pflege. Mit wurzelfesten Folien unter den Kiesflächen lässt sich das Durchwachsen von Gräsern und Unkräutern verhindern. An den seitlichen Begrenzungen sind bodenbündig eingebrachte Rasenkanten aus Kunststoff die gute Lösung.

Die Wege im Asia-Garten können sehr unterschiedlich und damit auch abwechslungsreich gestaltet sein. Auf begrünten Flächen eignen sich dafür große Trittsteine sehr gut. Zwischen Kiesflächen hingegen sind Wege aus festgestampftem Lehm, aus Rindenmulch oder auch aus kleinen Zweigen eine interessante Lösung. Die Kiesflächen selbst sollten nicht als Wege dienen, sondern immer peinlich genau sauber und im Form gehalten werden.

Als Sitzplätze im Japangarten eignen sich kleine Steinbänke, die auch selbst gebaut werden können. Dazu können Polygonalplatten mit wenig Verlegemörtel als Füße aufgeschichtet werden. Darauf wird dann eine passend große Steinplatte als Sitzfläche gelegt. Hier auch bitte keine Platten in geometrischen Formen verwenden.

Zur Begrenzung des asiatischen Gartens empfiehlt es sich, Bambuspflanzen, höhere Gräser, Rhododendren oder Pflaumenblättrige Weißdorne an die Randzonen des Japangartens zu pflanzen. Diese größeren Pflanzen bilden eine hübsche Begrenzung und zugleich einen gekonnten Sichtschutz für den erholsamen und immer wieder interessanten Japangarten nach ganz eigenen Ideen.

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Ich liebe japanische und asiatische Gartenkunst einfach 🙂 Hab hier übrigens noch einen Artikel mit weiteren Infos gefunden –

    Gruß und macht weiter so,
    Leon 🙂

  2. Hallo du hast ja vielleicht erfahrung machst du das beruflich? Bräuchte Hilfe …. Toller Beitrag. Jo

  3. Japanischer-Garten

    Schöner und inspirierender Beitrag. Die Schriftgröße ist nur ein wenig klein, aber der Inhalt ist ohne Frage spitze 😉

    LG

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