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Küchenkräuter-Serie für Einsteiger – Teil 7: Salbei bis Ysop

Salbei (Salvia officinalis)

Auch Salbei ist eigentlich ein Kind des mediterranen Südens, in Griechenland baute man ihn bereits während des Altertums an. Nördlich der Alpen kultivierten ihn die Mönche des Mittelalters in Klostergärten. Seither sind zahlreiche Varietäten entstanden, wodurch die ohnehin vielfältige Art noch mannigfaltiger wurde. Eine erfreuliche Folge der Züchtungsbemühungen ist die beinahe vollkommene Winterhärte des kleinen Strauchs.

Falls du Salbei aus Samen kultivieren möchtest, ziehe ihn im April im Frühbeet oder auf der Fensterbank vor, nach den Eisheiligen darf er ins Freiland. Da er eigentlich Wärme und Sonne liebt, setze ihn entweder in die Trockenzone der Kräuterspirale oder in den Steingarten. Bereite den Boden mit etwas Humus und Algenkalk vor, dann gieße an. Sobald der Salbei angewachsen ist, genügen ihm die sommerlichen Regenfälle. Begrenzt erträgt er mehr Wasser, sodass du ihn in Nachbarschaft zu Rosen, Möhren und Bohnen ziehen kannst. Theoretisch ist er ein guter Begleiter für Kohl, aber im Starkzehrerbeet wird er viel zu fett ernährt, was Krankheiten begünstigt. Setze ihn dort also besser nur im Kübel ein, wenn du Probleme mit Schädlingsbefall am Gemüse hast. Alternativ ist es möglich, eine Salbeihecke rund um den Gemüsegarten anzulegen. Der artgerechteste Begleiter des Salbeis ist Rosmarin, der unter denselben Standortbedingungen gedeiht.

Frosthart: bedingt
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 30 bis 70 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, kalkhaltig, trocken bis frisch
Weitere Bezeichnungen: Echter Salbei

Pflege:
Wenn du ihm in jedem Frühjahr Kompost und Kalk gibst, ist Salbei zufrieden. Im Frühsommer verträgt er frischen, jedoch nicht feuchten Boden, sodass du ihn wässern kannst, falls es zu wenig regnet. In den ersten Jahren sollte er ab dem Spätsommer wieder trockener stehen, um ins Holz zu investieren, das ihm die Überwinterung erleichtert. In regenreichen Jahren bekommt Salbei leicht Falschen Mehltau und andere Pilzkrankheiten: Schneide ihn in diesem Fall bis in einen gesunden Abschnitt zurück. Sonstige Schnitte sind allenfalls für die Ernte und gezielte Wachstumsförderung notwendig. Schneide die Pflanze im Herbst nicht zu stark zurück, sondern entferne besser erst im Frühjahr abgefrorenes Kraut; der Strauch darf nicht bis ins Holz hinein erfrieren, denn daraus soll er wieder austreiben. Außer in milden Lagen ist Winterschutz mit Reisig sehr empfehlenswert.

Ernte:
Pflücke die Blätter nach Bedarf und schneide ein paar Triebe, kurz bevor die Blüte einsetzt. Salbei bewahrt sein kräftiges Aroma getrocknet fast vollständig.

Sortenwahl:
Wenn du wenig Platz hast oder einen Salbei für den Balkonkasten suchst, greife zur Sorte „Nana“. Dieser winterharte Zwergsalbei erreicht nur 30 Zentimeter Wuchshöhe. Die beliebtesten winterharten Varietäten sind „Tricolor“, „Icterina“ und Purpurescens“ (Purpur-Salbei), die sämtlich etwa 60 Zentimeter hoch werden. „Tricolor“, dessen Blätter rosa austreiben, bevor sie sich am Rand weiß und in der Mitte grün färben, benötigt allerdings Winterschutz. „Icterina“ besitzt gelbe Blattränder, Purpur-Salbei treibt rötlich aus und färbt sich umso kräftiger, je mehr Sonne er bekommt. Die drei aromatischen Sorten bieten auch im Ziergarten einen attraktiven Anblick.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Der überall in Europa beheimatete Schnittlauch ist das dankbarste Küchenkraut überhaupt. Er gedeiht auf jedem nicht zu trockenen Boden und vermehrt sich sogar unter ungünstigen Bedingungen. Mit anderen Worten: Falls es denn ein Anfängerkraut gibt, dann ist es Schnittlauch. Du kannst ihn sogar erfolgreich auf dem Balkon ziehen. Optimale Bedingungen für das Zwiebelgewächs sind Sonne und frischer, lockerer Boden. Sollte deine Erde lehmig sein, mische etwas Sand unter. In zu trockenen Böden helfen mineralische Granulate. Eigentlich liebt Schnittlauch mäßige Ernährung, aber er ist sogar mit dem Steingarten zufrieden, wenn du ihn dort ab und zu gießt. Wegen seiner Anpassungsfähigkeit kannst du ihn im April überall aussäen, am besten mehrere Samenkörner beieinander, denn Schnittlauch ist gesellig. Im Juni ist eine Nachsaat möglich, falls nicht alle Samen aufgegangen sind. Sehr gut ist er für Randbepflanzungen geeignet, als niedrige Hecke um Gemüsebeete, vor allem um Möhren. Zur Bodenvorbereitung genügen Kompost und Algenkalk. In der Kräuterspirale fühlt er sich in der gesamten Normalzone wohl, im Gemüsegarten geht es ihm ebenfalls überall gut, wenngleich das Starkzehrerbeet kein empfehlenswerter Standort ist. Wegen seiner attraktiven Blüte macht das Kraut sogar im Ziergarten eine gute Figur.

Frosthart: ja
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Kultur: Freiland oder Kübel
Standort: sonnig bis absonnig, sandig-humos bis lehmig-humos, leicht kalkhaltig, frisch bis feucht
Weitere Bezeichnungen: Schnittling

Pflege:
Schnittlauch benötigt in normalen Gartenböden nur Wasser und im Frühjahr eine geringe Gabe Kalk, er kommt ansonsten mit jeder Gartenpflege zurecht. Sobald die abgeblühten Pflanzen ihre Samen verloren haben, kannst du die Stängel bis auf ein paar Zentimeter über dem Boden zurückschneiden, um ihren Wuchs zu fördern. Wenn dein Schnittlauch sich zu sehr ausbreitet, grabe ihn aus, um ihn zu teilen. Schneide ihn ab dem nächsten Jahr vor der Blüte, damit er sich nicht weiter aussät. Falls du länger ernten möchtest, knipse die Blütenknospen ab.

Ernte:
Pflücke die Stängel vor der Blütezeit oder diejenigen, die keine Blüte tragen. Die Haupterntezeit, während der die Stängel komplett beschnitten werden, tritt mit den ersten schmalen Knospen ein. Wenn du stets rechtzeitig vor der Blüte schneidest, erntest du mehrfach im Jahr größere Mengen, denn Schnittlauch treibt immer wieder nach.

Sortenwahl:
Es gibt etliche Sorten, die sich nach Aussaatzeitpunkt, Wuchshöhe und -geschwindigkeit unterscheiden. Hübsch anzusehen ist die Kombination der rosa blühenden mit den beinahe weiß blühenden Sorten „Album“, „Forma album“ oder „Albifloss“.

ThymianThymian (Thymus vulgaris)

Quendel, unser einheimischer Thymian (Thymus pulegioides) ist wenig aromatisch, weshalb er lediglich als Heilkraut genutzt wird. Die meisten mediterranen Sorten sowie der Echte Thymian überstehen die Fröste unseres Winters jedoch so gut, dass sie problemlos überall in Deutschland angebaut werden können. Ambitionierte Versuche, das Kraut aus Samen zu ziehen, verlaufen oft erfolglos, deshalb ist es am besten, Pflanzen im Mai in der Gärtnerei zu kaufen. Bereite den Boden mit etwas Humus und Algenkalk vor, setze das Kraut ins Pflanzloch und gieße an. Sobald das Exemplar angewachsen ist, möchte es trocken stehen. Der sehr aromatische Thymian wirkt vorbeugend gegen Läuse, es gibt auch Erfahrungen, wonach er Kohlweißlinge fernhält. Darum ist er als schützende Randbepflanzung in Zier- und Gemüsegärten gut geeignet, wo er dichte, niedrige Polster bildet, jedoch nicht wie die Hauptkultur gepflegt werden darf. Wenn du ihn einzeln anpflanzen möchtest, gibt ihm ein Fleckchen im Steingarten oder ganz oben in der Kräuterspirale.

Frosthart: bedingt
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, leicht kalkhaltig, trocken
Weitere Bezeichnungen: Echter Thymian, Gartenthymian

Pflege:
Thymian reagiert auf jedes „Zu viel“ ungehalten, ausgenommen Sonne, Sand und Steine. Sein natürliches Verbreitungsgebiet sind felsige Heideflächen – nur Strand- und Wüstensand sind magerer. Mehr noch als bei den anderen genügsamen Kräutern ist es also wichtig, die Pflanze nicht zu düngen und äußerst sparsam zu gießen. Bei normaler Gartenpflege verkahlt Thymian von unten. Manche Sorten sind nicht ganz frosthart, sodass sie Winterschutz benötigen. In den ersten Jahren ist diese Maßnahme für jeden Gartenthymian empfehlenswert. Ein Schnitt fördert das Wachstum; im ersten Jahr ist er allerdings heikel, weil er weder vor dem Anwachsen noch zu spät erfolgen sollte. Wenn die Pflanze im Juni bereits gut wurzelt, kannst du einen zurückhaltenden Schnitt wagen. In den Folgejahren ist ein Frühjahrsschnitt ratsam, es sei denn, du möchtest mehr ernten. Entscheidend für den spätesten Zeitpunkt ist, dass Thymian vor den ersten Frösten noch treiben muss. Er darf nicht zurückgeschnitten in den Winter gehen, denn dann würde er womöglich erfrieren.

Ernte:
Schneide das Kraut generell nie zu tief: Bei sehr niedrigen Sorten sind zwei bis drei Zentimeter der Spitzen das Maximum, die höheren Sorten vertragen einen tieferen Schnitt bis zu einer Handbreit über dem Boden. Wenn du alles richtig machst, spendiert dir Thymian bis zu drei Ernten im Jahr, wobei du ihn jeweils zu Blühbeginn schneidest. Im Interesse einer gesunden Entwicklung sollte der letzte Schnitt spätestens gegen Mitte August erfolgen.

Sortenwahl:
Als winterhärteste Sorte hat sich der dichte Polster bildende „Compactus“ bewährt, ein enger Verwandter des Echten Thymians. Thymus fragrantissimus ist eine Spezialität für Liebhaber: Laub und Blüten dieses „Orangen-Thymians“ duften nach der Zitrusfrucht, was zu Experimenten mit asiatischer Küche oder Süßspeisen inspiriert. Falls du ihn kultivieren möchtest, schütze ihn im Winter mit Reisig. Ein ähnliches Aroma besitzen die winterharten, oft als Blattschmuck im Ziergarten gehaltenen Varietäten des Zitronen-Thymians (Thymus x citriodorus), die durch farbiges Laub und ihren Zitronenduft bezaubern.

YsopYsop (Hyssopus officinalis)

Der von Süd- bis nach Osteuropa verbreitete Ysop hat seit dem 16. Jahrhundert begonnen, Mittel- und Westeuropa zu erobern. Besonders erfolgreich war er damit bisher zwar nicht, aber einige aus Gärten verwilderte Bestände konnten in wärmeren Gebieten Fuß fassen. Im Kräutergarten baust du ihn wie die mediterranen Kräuter an: sonnig, karg und trocken. Im April kannst du Ysop auf der Fensterbank oder im Frühbeet aussäen, im Mai darf das Kraut ins Freiland. Dann erhältst du es auch vorgezogen in Gärtnereien. Bereite den Boden mit etwas Humus und Algenkalk vor, bevor du die Pflanze einsetzt und angießt. Nach dem Anwachsen möchte Ysop trocken stehen. Gute Standorte sind der Steingarten sowie die Trockenzone der Kräuterspirale. Förderlich wirkt sich der Duft des Ysops auf alle Pflanzen aus, die bevorzugt von Schädlingen befallen werden, sodass er in schützenden Randbepflanzungen mit Thymian und Salbei sowohl für den Zier- als auch für den Gemüsegarten nützlich ist.

Frosthart: ja
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 30 bis 60 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, kalkhaltig, trocken
Weitere Bezeichnungen: Josefskraut, Eisenkraut, Essigkraut, Ispenkraut

Pflege:
Gib der Pflanze im Frühjahr etwas Kalk und Humus, dünge ansonsten nicht und gieße sehr sparsam.

Ernte:
Bis zur Blüte kannst du frische Blättchen laufend ernten. Für die Haupternte schneide die Stängel des Ysops kurz vor der Blüte bis ins Holz ab, um gleichzeitig die gesunde Entwicklung zu fördern.

Sortenwahl:
Die beiden bekannten Sorten unterscheiden sich lediglich durch ihre Blütenfarben: Der wilde Ysop blüht blau, während die Züchtung „Alba“ weiße Blüten bildet.

Wir hoffen Ihnen hat unsere Küchenkräuter Serie gefallen.

Bildnachweis:
Titelbild – Ysop CC0 Public Domain-Pixabay.com
Schnittlauch CC0 Public Domain-Pixabay.com

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