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Küchenkräuter-Serie für Einsteiger – Teil 5: Löffelkraut bis Oregano

Löffelkraut (Cochlearia officinalis)

Löffelkraut gehört zu den „vergessenen“ Kräutern Nord-, West- und Mitteleuropas: Früher kultivierte man es gerne, weil die wintergrüne Pflanze viel Vitamin C enthält. Natürliche Bestände sind überall in feuchten, küstennahen Gebieten zu finden. Wenn du einen dauerfeuchten Standort im Garten hast, kannst du das Kraut leicht anbauen. Dazu säst du im März oder im August direkt ins Freiland, deckst die Saat nur dünn ab und mulchst, sobald die Keimblättchen erscheinen. Perfekte Standorte für Löffelkraut sind die Teichzone der Kräuterspirale oder das Ufer des Gartenteichs – je sumpfiger der Boden ist, desto wohler fühlt sich Löffelkraut darin. Samen gewinnst du von der Pflanze leicht selbst.

Foto: H. Zell, Genehmigung: GNU-Lizenz – Blühendes Löffelkraut

Frosthart: ja
Mehrjährig: zweijährig oder ausdauernd
Wuchshöhe: 20 bis 50 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig bis schattig, humos, dauerhaft feucht

Pflege:
Viel Wasser und jährlich Kompost zu geben, ist ausreichend.

Ernte:
Die nach Kresse schmeckenden Blätter der Blattrosette und des Blütensprosses kannst du ganzjährig frisch ernten, auch im Winter. Die traditionelle Konservierungsart ist Einsalzen.

Sortenwahl:
Löffelkraut findest du entweder wild im Marschland oder kultiviert in Bio-Gärtnereien.

 

MajoranMajoran (Origanum majorana und Origanum hortensis)

Der ursprünglich aus Kleinasien stammende Majoran wird seit Jahrhunderten in Mittel- und Osteuropa kultiviert, hierzulande gewöhnlich in seiner bei uns einjährigen Kulturform Origanum hortensis. Das Kraut entwickelt, wie andere mediterrane Kräuter, die meisten ätherischen Öle bei andauernder Sonneneinstrahlung und relativ hohen Temperaturen. Säe den Gartenmajoran deshalb nach den Eisheiligen an einen vollsonnigen, mäßig ernährten und nicht zu trockenen Platz: In der Kräuterspirale fühlt er sich in der oberen Hälfte der Normalzone wohl, am besten nahe bei wärmespeichernden Steinen. Im Gemüsegarten ist die Pflanze ein guter Nachbar für Zwiebeln. Bereite dem Majoran einen komfortablen Boden mit Kompost und mineralischen Feuchtigkeitsspeichern, dann bedecke die Saat nur dünn mit Erde, die Art benötigt Licht zum Keimen. Schon ab März kannst du das Kraut im Frühbeet oder auf der Fensterbank vorziehen, im Freiland benötigt es später etwa 20 x 25 Zentimeter Pflanzabstand. Halte Saat, Keimlinge und Jungpflanzen ständig feucht – erst wenn die Exemplare vollständig angewachsen sind, tolerieren sie vorübergehend Trockenheit.

Frosthart: ja/nein
Mehrjährig: ja/nein
Wuchshöhe: 30 bis 50 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, frisch
Weitere Bezeichnungen: Mairan, Wurstkraut

Pflege:
Da junger Majoran von Schnecken heimgesucht wird, ist es vorteilhaft, ihn durch Hindernisse, schneckenabwehrenden Mulch oder entsprechende Kulturen zu schützen, beispielsweise durch die Gemeinschaft mit Kapuzinerkresse oder Senf sowie durch Mulch mit Tomatenblättern oder Farn. Wenn die Pflanzen angewachsen sind, tust du ihnen einen Gefallen, indem du ihnen nochmals eine Extraportion Kompost und etwas Gesteinsmehl gibst. Ansonsten pflegst du Majoran einfach mit seinen Nachbarn mit, die verwurzelten Pflanzen sind sehr anpassungsfähig.

Ernte:
Pflücke Blättchen und Triebspitzen ständig frisch, solange das Kraut nicht blüht. Falls du einen Wintervorrat anlegen willst, schneide die Stängel, kurz bevor sich die Blütenknospen öffnen. Majoran bewahrt auch getrocknet sein volles Aroma. Wenn du ihn nicht zu nahe am Boden schneidest, beschert er dir sogar eine zweite Ernte. Zum Trocknen hängst du die Sträußchen kopfüber an einen luftigen, schattigen Platz. Anschließend kannst du die Stängel rebeln oder häckseln, um das Würzkraut in geschlossenen Gläsern zu lagern.

Sortenwahl:
Der in Gärtnereien erhältliche mehrjährige Majoran gedeiht bei uns winterhart und verholzend, ist jedoch weniger aromatisch als der einjährige Gartenmajoran. Aufgrund derselben Standortansprüche ist er unkompliziert anzubauen. Origanum hortensis erhältst du als Saat: entweder den schnellwüchsigen Deutschen oder den blattreichen Französischen Majoran. Allerdings werden die Varietäten selten erkennbar etikettiert.

Melisse (Melissa officinalis)

Die seit Jahrhunderten in Mitteleuropa angebaute Melisse ist vom östlichen Mittelmeergebiet, wo sie an geschützten, sonnigen Standorten wächst, zu uns gekommen. Deshalb benötigt das Kraut im Garten einen warmen, möglichst vollsonnigen Platz in mäßig nährstoffreicher, niemals ganz austrocknender Erde. Da sie sehr wüchsig ist, wenn ihr ein Plätzchen behagt, verschenken nette Nachbarn sie mitunter über den Gartenzaun. Anderenfalls säe sie zwischen April und Mai direkt ins Freiland, gib ihr Kompost, etwa 30 x 30 Zentimeter Raum und genug Wasser, um die Keimlinge feucht zu halten. Eine bekannte Unverträglichkeit besteht mit Goldmelisse (Monarda didyma: Indianernessel, Scharlach-Monarde), ansonsten kann Melisse überall an sonnigen Plätzen, in durchlässigen und mäßig nahrhaften Böden stehen. In der Kräuterspirale fühlt sie sich in der Normalzone wohl, idealerweise in unmittelbarer Nähe zu wärmenden Steinen. Wenn die ersten Nachtfröste einsetzen, friert die Pflanze oberirdisch ab, um im Frühjahr wieder auszutreiben. An geeigneten Standorten vermehrt sie sich durch Aussaat selbst.

Frosthart: bedingt
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 40 bis 70 cm
Kultur: Kübel oder Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos bis kompost-humos, frisch bis durchlässig-feucht
Weitere Bezeichnungen: Zitronenmelisse

Pflege:
Für Kompost zu Beginn der jährlichen Wachstumsphase ist Melisse dankbar. Falls du mehrere Ernten planst, gib ihr nach jedem Schnitt ein düngendes Gemisch aus Ackerschachtelhalm-Brennnesseljauche mit Kamille. In klimatisch extremen Regionen ist es empfehlenswert, den Wurzelbereich im Spätherbst mit Reisig abzudecken. Falls sich deine Melisse zu stark ausbreiten sollte, kannst du sie mit dem Spaten teilen.

Ernte:
Melisse verliert beim Trocknen Aroma, deshalb erntest du sie für die Küche am besten frisch. Pflücke dazu die jüngsten Blättchen vor der Blütezeit oder, falls du größere Mengen brauchst, schneide die Stängel ab. Auf diese Weise sind bis zu vier Ernten vom Frühjahr bis zum Sommer möglich. Wenn du möchtest, dass sich das Kraut aussät, ist es allerdings besser, auf den letzten Schnitt zu verzichten, damit die Pflanzen ihren Zyklus vollenden können.

Sortenwahl:
Es gibt mehrere Varietäten mit gemustertem Laub, die alle das charakteristische Aroma haben und ähnliche Standortbedingungen wie die Wildart brauchen. Melissa officinalis „Aurea“ (Goldene Melisse) gedeiht auch im Schatten, die anderen Sorten sind bei zu wenig Sonne anfällig für Mehltau.

OreganoOregano (Origanum vulgare)

Im Mittelmeerraum wächst Oregano wild an relativ trockenen, oft kargen Plätzen, die ihn mit viel Sonne oder wanderndem Schatten verwöhnen. Seine idealen Standorte im Garten sind deshalb der Steingarten oder der Übergang von der Normal- zur Trockenzone in der Kräuterspirale. Ab April kannst du ihn direkt ins Freiland säen, bereite den Boden dazu mit Kompost, Gesteinsmehl und Algenkalk vor. Nachdem er gekeimt und angewachsen ist, will Oregano eher trocken stehen. Sicherer ist es, vorgetriebene Jungpflanzen in der Gärtnerei zu kaufen, den Boden bereitest du wie für die Saat vor. Gib der Pflanze mindestens 20 x 25 Zentimeter Platz, lieber etwas mehr, denn das Kraut vermehrt sich durch Wurzelausläufer, wenn es sich wohl fühlt.
Frosthart: bedingt
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 20 bis 70 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, kalkhaltig, trocken bis frisch
Weitere Bezeichnungen:Origano, Dost, Staudenmajoran, Wilder Majoran

Pflege:
Spendiere deinem Oregano alljährlich im Frühjahr Kompost, Gesteinsmehl und Algenkalk, im Herbst nochmals Kalk. Wasser benötigt er nur wenig, meistens sind hierzulande die üblichen Niederschläge ausreichend. Vor allem in den ersten Jahren sowie in rauen Regionen ist Winterschutz mit Reisig empfehlenswert.

Ernte:
Du kannst entweder laufend Blättchen ernten oder während der Blütezeit die Stängel eine Handbreit über dem Boden abschneiden, um sie an einem luftigen, schattigen Ort in Sträußen zu trocknen.

Sortenwahl:
Der Griechische Oregano (Origanum vulgare ssp. Hirtum) gilt als besonders aromatisch.

Morgen verraten wir dir im sechsten Teil unserer Einsteigerserie für Kräutergärtner etwas über den Anbau von Petersilie, Pfefferminze und Rosmarin.

Bildnachweis:
Titelbild – Melisse
Majoran CC0 Public Domain-Pixabay.com
Oregano CC0 Public Domain-Pixabay.com

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