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Orchideen – von der Zucht bis zur Pflege

Bildnachweis FASerra / CC0 Public Domain-Pixabay.com

Von der Wüste und den Polarregionen abgesehen, wachsen überall auf der Welt Orchideen. Schätzungen zufolge existieren zwischen 25.000 und 35.000 verschiedene Arten dieser, meist wunderschönen, Blume. Eine genauere Bestimmung ist derzeit noch nicht möglich, da unterschiedliche Katalogisierungen genutzt werden und darüber hinaus auch heute noch bislang unbekannte Arten entdeckt werden. Kaum eine Pflanzengattung ist so vielfältig wie die Orchidee. Ihr Einfallsreichtum zum Zweck des Überlebens ist grandios.

Die drei Gruppen der Orchidee

Geophytische Orchidee

Diese Gruppe wächst, wie andere Pflanzen auch, auf dem Boden. Die Nährstoffe entnimmt sie der Erde, in der sie steckt. Rund 500 Arten dieser Orchidee leben hauptsächlich in den gemäßigten Klimazonen Asiens, Europas und Nordamerikas. Ein Großteil dieser Pflanzen zieht sich zum Überwintern vollkommen unter die Erdoberfläche zurück, nur wenige von ihnen bleiben auch über den Winter oberhalb der Bodendecke. Beide Sorten sind bestens geeignet für den heimischen Garten.

Epiphytische Orchidee

Diese Orchideen haben sich in den subtropischen Regionen auf Bäumen niedergelassen, damit sie überhaupt eine Chance auf Sonnenlicht haben. Eine epiphyitsche Orchidee wird auch Aufsitzerpflanze genannt. Dabei ernährt sie sich nicht schmarotzerartig vom Saft des Baumes, sondern aus der Luft. Sie ist in der Lage, aus der Luft sämtliche Nährstoffe die benötigt werden, aufzunehmen. Dabei wird ebenfalls alles verwertet, was in der Luft herumwirbelt. Die Orchidee versorgt sich auf diese Weise mit Mangan, Zink, Molybdän, Kupfer, Eisen, Bor und allem anderen, was ein Blümchen so zum Leben braucht.

Lithophytische Orchidee

Diese Orchidee ist ein ähnlicher Überlebenskünstler, wie die epiphytische Orchidee. Allerdings wächst sie nicht auf Bäumen, sondern auf Stein und Fels in eher trockenen Regionen. Es sollte einleuchten, dass die Nahrungsaufnahme bei diesem Untergrund noch mühsamer ist, als auf einem Baum, daher ernährt sie sich ebenfalls aus der Luft.

Orchideenzucht erfordert Hingabe

Orchideen bringen Eleganz in jeden Garten und jede Wohnung. Um diese Eleganz zu genießen, ist jedoch etwas Arbeit und Geduld erforderlich. Zur Zucht kann man die Triebe einer vorhandenen Orchidee nutzen.

Während ihrer aktiven Zeit im Frühjahr entwickeln die meisten Orchideen Scheinknollen, die für eine Aufzucht geeignet sind. Sie verfügen bereits über sämtliche Nährstoffe sowie Wasser und sind leicht von der Pflanze zu trennen.

Es liegt an dir, dafür zu sorgen, dass eine Orchidee sich glücklich und gesund fühlt. Das ist ernst gemeint, auch wenn es sich lustig anhört. Im ersten Schritt wird ein kleiner Topf aus natürlichem, porösen Material benötigt, damit die Wurzeln nicht ertrinken und überschüssiges Wasser ablaufen kann. Die Wurzeln einer Orchidee sind anfällig gegen Pilze und Bakterien, daher sollten Topf, Werkzeug und auch die Hände desinfiziert sein.

Eine Orchidee kann man nicht einfach in normale Blumenerde eingraben, du benötigst spezielle Pflanzerde für Orchideen. Dabei handelt es sich um eine angemessene Mischung aus größeren Stücken organischen Materials, ebenfalls um überschüssige Feuchtigkeit zu aufzufangen und darüber hinaus die Wurzeln bestmöglich zu lüften.

Jetzt kannst du an die eigentliche Teilung der Orchidee gehen. Die Pflanze wird aus dem Topf geholt, die Wurzeln von Schmutz befreit. Dabei solltest du sehr vorsichtig sein, damit die empfindlichen Wurzeln nicht brechen. Entferne alle ungesunden, verschrumpelten und verrotteten Teile von der Wurzel und trenne anschließend die Scheinknollen. Wenn möglich, sollte das mit den (desinfizierten) Händen erfolgen, andernfalls vorsichtig mit einem Messer. Danach kannst du die Knolle in den neuen Topf setzen und mit der speziellen Erde umgeben.

Wenn du jetzt noch ein wenig Mühe auf die Pflege der Orchidee verwendest, wirst du dich bald an einer wunderschönen Pflanze erfreuen können.

Orchideenpflege ist keine Hexerei

Bei der Orchideenpflege ist das richtige Gießen einer der wichtigsten Punkte. Die falsche Dosierung des Gießwassers ist der häufigste Fehler. Der Wasserbedarf der einzelnen Arten unterscheidet sich teilweise sehr stark. So soll eine Orchidee mit Bulben erst gegossen werden, wenn sie zwischendurch fast trocken war, ohne Bulben darf sie keinesfalls austrocknen, dennoch sollte erst nach dem Antrocknen des Substrats gegossen werden. Generell sollte das Gießwasser Umgebungstemperatur haben, da sonst die Gefahr besteht, das Pflanzengewebe abstirbt.

Eine Orchidee kommt mit relativ wenig Dünger aus, ein wenig Unterstützung ist aber dennoch notwendig. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass keine Kombination aus normalem Leitungswasser mit Düngemittel gegeben werden darf. Der hohe Kalkanteil des Leitungswassers wird von den Pflanzen ebensowenig vertragen, wie die Düngesalze. Benutze nur speziellen Dünger für Orchideen entsprechend den Düngehinweisen.

Wenn du jetzt noch berücksichtigst, dass Orchideen einen hellen Standort benötigen, allerdings keine direkte Sonnenbestrahlung vertragen, wirst du mit einer wunderschön blühenden Pflanze belohnt.
Leider haben auch Schildläuse große Freude an Orchideen. Einen wirksamen und umfassenden Schutz vor den Plagegeistern gibt es nicht. Ausreichende Ernährung und optimale Lichtverhältnisse helfen, die gefräßigen Tierchen fernzuhalten, eine Garantie ist das jedoch auch nicht.

Zunächst solltest du unbedingt die abgestorbenen Blätter entfernen, die Pflanze umtopfen und von den übrigen Orchideen isolieren. Dann bieten sich verschiedene effektive Methoden an:

Der Käfer “Chilocorus nigritus Fabricius” hat Schildläuse auf seinem Speiseplan stehen. Gezielt eingesetzt, sind die Käfer rasch eliminiert. Alternativ kasst du eine Mischung aus zwei Esslöffeln Olivenöl, einem Spritzer Spülmittel und einem Liter Wasser zubereiten und 1 – 2 x pro Woche über 3 Wochen auf die befallenen Blätter sprühen. Ähnlich erfolgreich bist du mit 15 Gramm Schmierseife, 10 ml Brennspiritus und einem Liter warmes Wasser, welches mit Wattestäbchen aufgetragen wird. Behandele aber bitte unbedingt zunächst nur ein einzelnes Blatt, um Mischung und Verträglichkeit zu testen.

Bildnachweis:
Titelbild – Orchidee CC0 Public Domain-Pixabay.com

2 Kommentare

  1. Toller Artikel, Orchideen Pflege braucht Liebe ist aber echt kein Hexenwerk!

    Ich finde auch, dass gießen mit das wichtigste ist (gerne auch mit lauwarmen Wasser). Düngen kann man je nach Art auch mal für ne Weile vernachlässigen.

  2. Kurz und knapp auf den Punkt gebracht!

    Ich habe selber schon einige Orchideen gezüchtet bzw. vermehrt.
    Bezüglich Gießen muss ich sagen dass bei mir das Tränken am Besten funktioniert.

    Die Orchidee einfach aus dem Topf heraus nehmen und für 2-5 Minuten in einen Eimer mit lauwarmen Wasser + einen kleinen Schuss Flüssigdünger stellen und baden lassen 😉

    Liebste Grüße
    Fabienne

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