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Bild trockene Pflanze

Spinnmilben – was hilft wirklich?

Erkennst du feine Gespinnste an deiner Lieblingspflanzen, vertrocknete braune Blätter oder auch gesprenkelte Blätter die einfach abfallen, so deutet dies leider in den meisten Fällen auf einen Befall durch Spinnmilben hin. Die Auswirkungen sind von Pflanzenart zu Pflanzenart unterschiedlich, manchmal bildet sich auch ein silbriger Belag, der auf die leergesaugten Zellen und Luft zurückzuführen ist.

Gespinnste müssen zwar nicht immer auftreten, denn manche Arten bilden sie nicht aus, aber wenn du auf die Blattunterseite der befallenen Pflanze schaust, erkennst du vielleicht sogar mit bloßem Auge eine wabernde, krabbelnde Menge an kleinen weißen, grünlichen oder auch roten Milbentieren. Mit einer Lupe kannst du auf Nummer sicher gehen und die kleinen achtbeinigen Schädlinge im Detail ausmachen. Meist ist im Anfangsstadium nur die Blattunterseiten befallen oder aber die zarten Triebe einer Pflanze, später greifen die Schädlinge dann auf die ganze Pflanze über und breiten sich mit ihrer wachsenden Population aus. Die Zeitspanne hierfür ist meist sehr kurz, denn die Tiere vermehren sich rasend schnell und der Befall überträgt sich dann natürlich auch auf andere, meist benachbarte Pflanzen.

Was sind Spinnmilben?

Ihr wissenschaftlicher Name lautet Tetranychidae und die Familie der Spinnmilben umfasst ungefähr 1200 verschiedene Arten. Im heimischen Wohnzimmer oder aber auch im Garten ist meist die rote Spinne oder die gemeine Spinnmilbe vertreten, die dir als Hobbygärtner das Leben schwer machen kann. Mit einer Größe von gerade mal 0,25 bis 0,8 Millimetern bei einem ausgewachsenen Tier lassen sie sich ohne Lupe eigentlich nur dann erkennen, wenn sie bereits in großen Mengen auf deiner betroffenen Zimmerpflanze vorhanden sind.
Im Larvenstadium besitzen die Schädlinge drei Beinpaare, später dann acht. Charakteristisch sind die Stech- und Saugwerkzeuge, mit deren Hilfe sie Blätter und Äste anbohren und den so gewonnenen Saft aufsaugen. Die ausgewachsenen Tiere bilden feine Netze, die sie zwischen die Blätter oder von Ast zu Blatt spinnen.

Spinnmilben mechanisch entfernen

Anhand verschiedener Möglichkeiten lassen sich die ungewollten Milbentiere entfernen. Eine davon ist es, ihnen mechanisch zu Leibe zu rücken. Am besten stellst du die betroffenen Pflanze in die Badewanne, bindest vorher aber den Topf zu, damit nicht zu viel Wasser an die Wurzeln kommt, und spritzt gleichmäßig mit einem relativ harten Wasserstrahl Blattunter- und Blattoberseiten gründlich ab. Auch den Ästen sollte diese Behandlung zuteilwerden und je länger und intensiver die Wasserkur ist, desto mehr Spinnmilben werden weggespült. Vorsicht bei den jungen Trieben und Blättern oder zarten Pflänzchen, diese halten eventuell nicht ganz so hohem Wasserdruck stand und die Intensität des Strahls muss etwas verringert werden.
Diese Methode funktioniert aber nur bei Pflanzen, die auch nass werden dürfen. Usambaraveilchen beispielsweise oder kleine Tomatenstecklinge auf der Fensterbank dürfen nicht nass werden, da sie leicht zur Blattfäule neigen.

Stellt für die betroffene Zimmerpflanze eine hohe Luftfeuchtigkeit kein Problem dar, so kann nach der Wasserbehandlung bei noch nassen Blättern ein Plastiksack oder eine Tüte über die Pflanze gestülpt und zugebunden werden. Spinnmilben lieben ein trockenes Klima und können mit Feuchtigkeit nichts anfangen, viele der Tiere, wenngleich nicht alle, werden also absterben unter der Tüte mit der hohen Luftfeuchtigkeit.

Die biologische Bekämpfung

Da es am besten ist mehrere Bekämpfungsarten zu kombinieren, gehst du nach dem Entfernen des Plastiksacks am besten dazu über, auch eine biologische “Waffe” im Kampf gegen die lästigen Tetranychidae einzusetzen. Das heißt nichts anderes, als dass man andere Lebewesen auf die befallenen Gewächse aufbringt, welche die Spinnmilben vertilgen. Gut geeignet hierfür ist die Raubmilbensorte Phytoseiulus persimilis, die innerhalb kürzester Zeit den Milbenbefall reduziert, jedoch auch nicht gänzlich beseitigt. Wenn nicht mehr genügend Nahrungsangebot für die Raubmilben vorhanden ist, sterben diese und sollten auch nur wenige Spinnmilbenlarven übrig sein, so werden diese für eine neue Population sorgen. Auch der Schwarze Kugelmarienkäfer oder die Florfliege wird zu biologischen Bekämpfung des netzbildenden Schädlings eingesetzt. Da sich auf diese Weise aber wie bereits erwähnt die Spinnmilben nicht vollständig entfernen lassen, setzt man eher auf ein biologisches Gleichgewicht, bei dem allerdings immer wieder Raubmilben oder andere Milbenvertilger nachgekauft werden müssen, damit kein Ungleichgewicht zum Nachteil deiner Pflanzen entsteht.

Chemische Mittel oder eine Rapsöl-Lösung

Wenn du feststellst, dass diese schonenden und umweltfreundlichen Maßnahmen nichts bringen, so wirst du um die Chemiekeule nicht herumkommen. Diese kannst du aber nicht zeitgleich mit biologisches Maßnahmen wie Raubmilben einsetzen, da diese ebenfalls durch die chemischen Mittel sterben würden. Am besten sind systemische Mittel, die über das Gießwasser in die komplette Pflanze gelangen und so von den Spinnmilben mit dem Pflanzensaft aufgesaugt werden.

Sprühen ist bei chemischen und auch giftigen Substanzen im Hausinneren ist natürlich weniger gut. Hierfür eignet sich eher ein natürliches Insektizid auf Rapsölbasis, welches die Atemorgane der Tiere verklebt. Diese Sprühkur und auch chemische Insektizide müssen regelmäßig im Abstand von einer Woche und über mehrere Wochen hinweg angewandt werden, damit sich ein nachhaltiger Erfolg einstellt. Gesprüht wird dabei nur am Abend, da die Sonneneinwirkung auf die öligen Blätter schädlich ist und diese dann verbrennen würden. Das Rapsölgemisch kannst du übrigens auch ganz einfach selbst herstellen. Auf 700 Milliliter Wasser gibst du 300 Milliliter Öl und sprühst vor allem die Blattunterseiten der kranken Pflanze damit ein. Aber bitte nur bei robusten Pflanzen anwenden, zarte Pflänzchen vertragen den Ölfilm auf ihren Blättern meist nicht.

Vorbeugende Maßnahmen:

Um deine Zimmerpflanzen vor den achtbeinigen Schädlinge zu schützen kannst du auch einige vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

  • verträgt es die Pflanze, dann solltest du die Erde feucht halten, denn Spinnmilben mögen keine Feuchtigkeit
  • dünge deine Zimmerpflanzen regelmäßig und halte sie gesund
  • stelle im Raum verteilt Schälchen mit Wasser auf und sorge für eine hohe Luftfeuchtigkeit
  • gieße prophylaktisch mit Zwiebelsud, Brennesselsud oder Lavendelsud (auf 10 Liter Wasser kommen 1 kg frische oder 200 Gramm getrocknete Pflanzen, Ziehzeit ungefähr 30 Minuten)

Spinnmilben an den Pflanzen – Tipps und Tricks vom Profi

Bildernachweis:
Titelbild – CC0 Public Domain / Pixabay.com

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