Viele preisbewusste Verbraucher werden es bereits gemerkt haben: nicht nur Wohnungen und Kraftstoff werden stetig teurer, die Preiserhöhung macht auch nicht vor dem Gemüse halt. Besonders Bio-Gemüse ist inzwischen so teuer, dass es sich längst nicht jeder mehr leisten kann oder möchte. Vielleicht gehörst du ja auch dazu.
Gemüse in der Ernährung
Dabei ist Gemüse so wichtig für die Ernährung! Es ist knackig, lecker und vor allem sehr gesund. Dazu kommt die wertvolle Nährstoffkombination an Kohlenhydraten, Vitaminen, Eiweißen und Mineralstoffen. Teilweise enthalten die kleinen Kraftpakete sehr viel Vitamin C und K, sowie Phosphor und Magnesium. Dabei geht es nicht nur darum eine schlanke Figur zu machen. Regelmäßiger Gemüseverzehr versorgt den Körper mit den genannten, notwenigen Nährstoffen. Daher sind Kartoffeln, viele Kohlsorten, Spargel, Tomaten & Co aus den meisten Speiseplänen gar nicht mehr wegzudenken.
Insbesondere Bio-Gemüse, das als besonders gesund gilt, ist recht teuer. Dies veranlasst dich vielleicht eher auf diese kleinen Gesundmacher zu verzichten und dich nach Alternativen umzusehen. Dabei ist nicht nur aus geschmacklichen Gründen tiefgefrorenes oder Dosengemüse keine Alternative. Was bleibt ist der kontrollierte Eigenanbau.
Notwendiges Utensil: ein grüner Daumen
Eigentlich kann fast jeder Gemüse selbst anbauen. Die meisten Arten eignen sich auch für Personen, die nicht so viel Platz zur Verfügung haben oder sich selbst als blutige Anfänger einschätzen. Es braucht nur ein wenig Fachwissen und Motivation. Sollte es Dir am Fachwissen fehlen, kannst du dich auf entsprechenden Fachmessen informieren. So wird auch der Gartenbau in Lübeck bei der nächsten Ausstellung am 24. bis 26. Februar in der Kulturwerft Gollan sicherlich die neusten Tipps zum Thema Gartenpflege präsentieren.
Hiermit könntest du beginnen
Das einfachste Gemüse ist vielleicht der Salat. Dieser wächst in allen Variationen sogar im Blumenkasten. Du musst nur fünf bis sechs Setzlinge in einen Blumenkasten setzen und acht bis zehn Wochen warten. Schon kannst du deinen eigenen Salat ernten. Besonders einfach sind dabei die Pflücksalate, da man diese Stück für Stück – oder Blatt für Blatt von außen nach innen ernten kann. So kannst Du auch mal kleinere Portionen ernten, falls du in einem Singlehaushalt leben solltest. Dabei solltest du die Blätter wirklich pflücken und nicht abschneiden. Andernfalls halten sie sich nicht so lange. Oftmals wird, aufgrund der zerschnittenen Zellen, das Salatblatt schnell braun und unappetitlich.
Auch der beliebte Rucola Salat wird aus Samen oder Setzlingen gezogen. Selbst auf kleinstem Raum kannst du eine gute Ausbeute mit ihm erzeugen.
Von März bis September kannst du dich auch an den schnell wachsenden Radieschen probieren. Dieses Gemüse bringt viel Freude, da man schnell Resultate erkennen kann. Weiterhin kann es ganz einfach im Garten, auf dem Balkon oder in Töpfen großgezogen werden. Nach dem die Saat aufgegangen ist, muss man der Größe nach nur noch von Zeit zu Zeit die Pflanzen ein wenig ausdünnen.
Weitere und gute Anfängergemüse sind Erbsen, Zuckerschoten und Bohnen. Diese sind nicht sehr anspruchsvoll, brauchen wenig Platz und sind nicht allzu arbeitsintensiv. Allerdingt benötigen sie eine Rankhilfe, um nach oben wachsen zu können. Dies kann man bereits mit ein wenig Holz und Garn bewerkstelligen. Besonders lecker und beliebt sind die Zuckerschoten, die von März bis Juni gesät werden können. Besonders geschickt ist es, alle drei bis vier Wochen neue Reihen zu säen, sodass man eine längere und besser verteilte Ernteperiode erreicht. So ist man immer mit frischem Gemüse versorgt.
Nach den ersten Erfahrungen fährst du hiermit fort
Kohlrabi ist schon kein Gemüse mehr für blutige Anfänger. Leider ist er nicht so ergiebig im Anbau. Solltest du beengte Raumverhältnisse haben und willst das Gemüse im Topf großziehen, solltest du auf die Sorte Superschmelz zurückgreifen. Diese wird besonders groß und manchmal, bei idealen Bedingungen bis zu einem Kilo schwer, ohne dabei holzig zu werden. Allerdings wird dieser Kohl gern von Kohlweißlingslarven befallen. Ein frühzeitiger Anbau im März kann dem vorbeugen. Falls Du zeitgleich Tomaten anbauen, kannst du deren Geizlinge auf den Kohl legen. Der intensive Geruch soll die Kohlweißlinge ablenken und somit deinen Kohl schützen.
Etwas nervenaufreibend kann die Aufzucht von Gurken, Zucchini und Tomaten werden. Dafür können sie jedoch ebenfalls im Beet oder im Topf gelingen. Und der Anbau lohnt sich: eine Gurkenpflanze kann einem eine Vielzahl an Gurken den ganzen Sommer überliefern. Gesät werden Ende März bis Anfang April. Dabei beginnt die Aussaht mit einem kleinen Topf von 12cm Durchmesser, gefüllt mit normaler Pflanzenerde. Der Topf sollte dann idealer Weise an einer warmen Stelle gehalten werden. Perfekt ist ein Wintergarten, ein Balkonfenster oder eine Fensterbank. Im April, wenn wärmere Temperaturen Deutschland erreichen, können die kleinen Pflänzchen ruhig dauerhaft auf dem Balkon oder im Garten gehalten werden. Falls es keinen Windschutz für die Pflanzen gibt, solltest du sie mit Stützstäben vor Sturmschäden schützen. Sollten die Temperaturen über Nacht stark fallen, solltest du die noch empfindlichen Pflanzen wieder ins Warme holen. Dafür reicht sogar ein Gartenschuppen, sodass die Pflanzen etwas Schutz haben.
Günstiges Bio-Gemüse ist keine Kunst
Du siehst also, es ist kein Zauberwerk eigenes Gemüse anzupflanzen. Der Vorteil liegt darin, dass du dir wirklich sicher sein kannst, dass die Pflanzen nicht durch Pflanzenschutzmittel oder Pestizide belastet sind. Du kannst also mit wenig Aufwand echtes Bio-Gemüse in deinem Garten oder auf deinem Balkon anpflanzen. Alles was du dafür brauchst ist etwas Zeit und Geduld.
Dazu kommt natürlich der unschlagbare Preis. Die Kosten für die Gemüsesamen liegen fast bei null und eventuelle Anschaffungen (Töpfe, Blumenkästen) rentieren sich schon nach der ersten Saison oder nach wenigen gepflückten Pflanzen. Nicht zuletzt bilden gerade hochwachsende Gemüsesorten eine optische Bereicherung für jeden tristen Balkon. Du kannst dir ganz praktisch etwas Grün in deine Stadt und deine Wohnung holen und bekommst mit ein wenig Aufwand auch noch gesundes, frisches und kostenloses Gemüse, das du nicht einmal nach Hause transportieren musst. Also versuche dich doch einmal an deiner eigenen Gemüsezucht.
Bildernachweis:
alle Bilder – Pixabay.com
Toller Artikel und ich kann wirklich nur jedem, der die Möglichkeiten hat, empfehlen, eigenes Gemüse anzubauen. Nichts schmeckt besser als selbst angebautes Gemüse 🙂 Eine wässrige Gurke aus dem Supermarkt ist einfach nicht zu vergleichen mit einer geschmacksintensiven Gurke aus eigenem Anbau!
Ich finde übrigens Tomaten immer mit am einfachsten. Der Salat wurde bei mir letztes Jahr komplett von Schnecken zerfressen. Der Tipp, dass man die Blätter pflücken und nicht abschneiden soll, ist übrigens neu für mich. Das werde ich in Zukunft beherzigen.