Petersilie (Petroselinum crispum)
Woher die seit Jahrtausenden kultivierte Petersilie stammt, weiß niemand so recht, man vermutet den östlichen Mittelmeerraum als ihr Ursprungsgebiet. Bereits im antiken Griechenland baute man sie an; im mittelalterlichen Europa wurde sie in Klostergärten als Heilkraut gezogen, bevor sie letztendlich die Küche eroberte. Mönche waren es auch, die dafür sorgten, dass die krause Petersilie in den Gärten erschien, denn die glattblättrige Urform ist leicht mit der giftigen, wild wachsenden Hundspetersilie zu verwechseln.
Eigentlich ist das Küchenkraut ganz unkompliziert, sofern du ihren enormen Appetit berücksichtigst: Petersilie will vor allem viel Wasser und mäßige bis gute Ernährung. Bereits im März kannst du sie im Gewächshaus oder auf der Fensterbank ziehen, im April säst du sie ins Freiland. Die Samen keimen sehr langsam, ein paar schnell keimende Radieschensamen erinnern dich an den Verlauf der Reihe. Augustsaaten keimen rascher und haben den Vorteil, nicht ganz so ausgiebig gewässert werden zu müssen. Bereite den Boden mit Kompost und Hornspänen bereits einige Monate vor der Aussaat vor, zum Aussaatzeitpunkt gibst du nur noch eine Handvoll Feuchtigkeitsspeicher dazu. Eine Besonderheit ist die Selbstunverträglichkeit der Petersilie, säe sie deshalb stets an einen anderen Ort. Achte auch darauf, dass die Pflanzen genug Sonne erhalten. Sie müssen nicht unbedingt vollsonnig stehen, wenn du sie aber zu schattig unterbringst, sind sie anfällig für Falschen Mehltau. Gute Standorte für Petersilie sind in der Kräuterspirale die Feuchtzone oder der Übergang zur Normalzone sowie im Gemüsegarten die Beete mit Tomaten, Radies, Rettich und Zwiebeln.
Frosthart: ja
Mehrjährig: zweijährig
Wuchshöhe: 25 bis 100 cm
Kultur: Freiland
Standort: sonnig bis absonnig, kompost-humos bis lehmig-humos, nahrhaft, durchlässig-feucht bis feucht
Pflege:
Dünge Petersilie nicht frisch, wenn es sich vermeiden lässt. Eine gründliche Bodenvorbereitung, ein paar Monate vor der Aussaat oder dem Einpflanzen, sollte genügen. Danach braucht das Kraut nur noch reichlich Wasser.
Ernte:
Pflücke die Blättchen oder schneide die Stängel einige Zentimeter über dem Boden ab, damit die Pflanzen laufend nachwachsen. Falls du ganze Stängel erntest, schneide zum letzten Mal im Oktober. Wenn du aber Blättchen pflückst, decke die Pflanzen mit etwas Reisig ab, um auch unter dem Schnee noch ernten zu können. Um Samen zu gewinnen, ernte nur wenig und vor der Blüte von den jeweiligen Exemplaren. Wurzelpetersilie ziehst du im Herbst aus der Erde, bürstest sie etwas ab und lagerst sie kühl und dunkel, damit sie sich einige Monate hält. Solltest du Blattpetersilie konservieren wollen, friere sie am besten ein, denn getrocknet verliert sie ihr Aroma fast vollständig.
Sortenwahl:
Im Wesentlichen lassen sich drei Sorten unterscheiden, von denen es zahlreiche Varietäten gibt: Glatte Petersilie ist besonders aromatisch, krause Sorten geben häufig große Blattmassen, Wurzelpetersilie investiert in die Wurzel, erzeugt aber auch würziges Kraut. Die vermutlich traditionsreichste Sorte ist „Mooskrause“. Eine für die Winterernte und rauere Lagen vorzüglich geeignete Sorte ist „Smaragd“.
Pfefferminze (Mentha x piperita)
Pfefferminze ist derart verbreitet, dass heute nicht mehr nachzuvollziehen ist, woher sie ursprünglich einmal kam. Wegen ihrer Neigung, sich mit anderen Minzen zu kreuzen, entstehen ständig neue Sorten, Züchter tun ein Übriges. Allen Minzen ist gemeinsam, dass sie gerne feucht stehen und sich großflächig durch Wurzelausläufer vermehren, wenn ihnen ein Standort zusagt. Deshalb ist es empfehlenswert, sie entweder mit einer Wurzelsperre zu versehen oder sie im Kübel zu halten. Da Pflanzgefäße schnell austrocknen, gräbst du diesen Kübel während des Sommers am besten in feuchter Erde ein. Pfefferminze ist recht verträglich, mag aber keine Kamille. Setze die in einer Gärtnerei gekaufte oder vom Nachbarn geschenkte Pflanze an ein feuchtes, nicht zu dunkles Plätzchen. Bereite den Boden vorher mit reichlich Kompost, mineralischen Feuchtigkeitsspeichern und Hornspänen vor. Gute Standorte sind die Feuchtzone der Kräuterspirale sowie Tomaten- und Möhrenbeete. Neben Brennnesseln soll Minze mehr ätherisches Öl entwickeln. Achte aber darauf, deine Minze nicht zu schattig unterzubringen, damit sie keine Pilzkrankheiten bekommt.
Frosthart: ja
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 30 bis 90 cm
Kultur: Freiland und Kübel
Standort: absonnig bis halbschattig, sandig-humos bis lehmig-humos, mäßig nahrhaft, durchlässig-feucht bis feucht
Weitere Bezeichnungen: Minze
Pflege:
Pfefferminze möchte gut gegossen werden und verträgt gelegentliche Düngung mit Brennnessel-Ackerschachtelhalmjauche. Im Frühjahr, wenn sie neu austreibt, ist sie dankbar für Kompost. Dünge insgesamt eher mäßig, überdüngte Pflanzen erkranken leichter.
Ernte:
Pflücke die Blätter laufend frisch und schneide die Stängel erst im Juni ab, kurz bevor die Blüte einsetzt. Mit etwas Glück spendiert dir das Kraut noch eine zweite Ernte.
Sortenwahl:
Der Sortenreichtum der Pfefferminzen wird nur durch den der gesamten Mentha-Art übertroffen. Sie brauchen sämtlich ähnliche Standortbedingungen, bilden aber unterschiedliche Aromen und verschiedenfarbiges Laub, außerdem unterscheiden sie sich nach Wuchshöhe und Frosthärte. Eine der höchstgeschätzten Pfefferminzen überhaupt ist die alte englische Züchtung Mentha x piperita „Mitcham“.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Rosmarin im Freiland überwintern zu wollen, lohnte sich nördlich der Alpen bis vor einigen Jahren ausschließlich in Weinbauregionen, mit gutem Winterschutz und bei Südlage direkt vor einer Hauswand. Noch immer ist Rosmarin ein etwas heikles Gewächs, wenn es um Frosthärte geht. Allerdings sind mittlerweile Varietäten zu haben, die bis zu -20 °C ertragen. Aus Samen lässt sich der Strauch bei uns nach wie vor schlecht vermehren, dazu braucht er wärmeres Klima. Der in der Gärtnerei gekaufte Kübel darf nach den Eisheiligen auf die Terrasse oder ins Freiland, wo er ein angenehmer Nachbar für Salbei ist. Geeignete Standorte für Rosmarin sind die höchste Ebene der Kräuterspirale und der Steingarten.
Frosthart: bedingt
Mehrjährig: ja
Wuchshöhe: 40 bis 150 cm
Kultur: Kübel oder Freiland
Standort: sonnig, sandig-humos, kalkhaltig, trocken bis frisch
Pflege:
Im ersten Jahr, nachdem du die Pflanze gekauft hast, braucht Rosmarin im Sommer etwas Wasser – meistens reichen nach dem Anwachsen die Regenfälle bereits aus. Solltest du ein frosthartes Exemplar einpflanzen, bereite den Boden mit Kompost und Kalk vor, dann gieße gut an. Wenn du einen kälteempfindlichen Rosmarin im Herbst ins Haus nimmst, stelle ihn an einen hellen, kühlen Platz und gib ihm nur so viel Wasser, dass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Achte darauf, dass der Topf nicht im Wasser steht, Staunässe verträgt Rosmarin nicht. Im nächsten Mai, wenn die Pflanze wieder nach draußen kommt, kannst du etwas Kompost und Kalk in den Kübel geben. Wenn mehr Feuchtigkeit deinem Exemplar gut bekommt, gieße es ruhig etwas, aber halte es ab Ende Juli wieder trockener, damit der Strauch sein robustes Holz bildet.
Ernte:
Solltest du nur geringe Mengen benötigen, pflücke einfach ein paar Blattspitzen. Anderenfalls ist es empfehlenswert, kurze Zweige abzuschneiden, wodurch du gleichzeitig das Wachstum anregst. Beschneide Rosmarin im Herbst, falls du möchtest, dass er kompakt und buschig wächst. Die bei dieser Gelegenheit reichlich anfallende Ernte behält ihr Aroma in geschlossenen Gläsern für mehrere Jahre.
Sortenwahl:
Viele neuere Züchtungen tolerieren ungefähr -10 °C, in milderen Lagen ist es den Versuch wert, sie geschützt im Freiland zu überwintern. Die beiden bis -20 °C frostharten Sorten sind der sehr aromatische „Arp“ und der duftende „Veitshöchheim“.
Der morgige siebente Teil wird unsere Küchenkräuter-Serie beschließen: Lies darin, wie du erfolgreich Salbei, Schnittlauch, Thymian und Ysop anbaust.
Bildnachweis:
Titelbild – Petersilie CC0 Public Domain-Pixabay.com
Pfefferminze CC0 Public Domain-Pixabay.com
Rosmarin CC0 Public Domain-Pixabay.com