Möchtest du Jungpflanzen aus Saat ziehen, beachte die Pflanzhinweise auf dem Samentütchen. In der Regel genügt es, einen kleinen Topf mit Sand-Humus-Gemisch zu füllen, es gut zu wässern, mit Finger oder Pflanzholz eine kleine Vertiefung einzudrücken, eventuell eine Prise Algenkalk hinein zu stäuben, den Samen darin zu betten, das Loch zu schließen und nochmals sanft zu gießen. Am besten eignen sich für die Anzucht kompostierbare Töpfchen, die du später mit einpflanzt. Saatkräuter, die du ohnehin im Kübel kultivieren willst, kannst du gleich im vorgesehenen Gefäß aussäen, das erspart ihnen den Stress des Umtopfens.
Wärmebedürftige Saat keimt am besten im Frühbeet oder im Gewächshaus. Für die Anzucht auf der sonnigen Fensterbank – möglichst an der Südseite – gibt es Zimmergewächshäuser und Wärmehauben aus Kunststoff, die ein feuchtwarmes Mikroklima um das Töpfchen herum erzeugen. Lüfte solche Hilfsmittel, während die Sonne darauf scheint. Halte die Erde im Töpfchen stets feucht, damit der Samen keimen kann. Zuerst erscheinen die Keimblätter deines Jungkrauts; warte mit der Umsiedlung in den Garten, bis es mehrere vollständig ausgebildete Triebe besitzt.
Wenn deine Jungpflanzen soweit sind, dass sie ins Freiland umziehen sollen, bereite ihnen ein artgerechtes Willkommen: Lockere den Boden mit Grubber oder Grabegabel, grabe anschließend ein Pflanzloch, worin der vorsichtig vom Topf gelöste Ballen bequem Platz hat. Gieße das Pflanzloch gut an und stäube, je nach Art, etwas Algenkalk und Gesteinsmehl hinein, für Petersilie und Liebstöckel dürfen es auch Hornspäne sein. Deinen feuchtigkeitsliebenden Pflanzen erleichterst du den Start, wenn du mineralische Speicher ins Pflanzloch streust; solltest du dafür Katzenstreu benutzen, dann verzichte auf die zuvor genannten Mineralmehle. Danach setze den Ballen ins Loch, schließe es und gieße nochmals an. Je schwächer oder feuchtigkeitshungriger die Pflanze ist, desto wichtiger ist es, die Erde gut zu tränken. Sowohl die Kräuter der Normal- als auch die der Feuchtzone benötigen zunächst dauerhaft feuchten Boden. Feuchtzonen-Kräuter verlangen weiterhin ständig Wasser, Normalzonen-Kräuter tolerieren kurze Trockenheit, sobald sie angewachsen sind.
Die Kräuter
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus und Tropaeolum majus-nanum)
Frosthart: nein
Mehrjährig: nein
Wuchshöhe: 40 bis 130 cm
Kultur: Kübel oder Freiland
Standort: sonnig bis halbschattig, sandig-humos bis kompost-humos, frisch bis durchlässig-feucht
Weitere Bezeichnungen: Große Kapuzinerkresse
Dafür, dass Kapuzinerkresse eigentlich in Südamerika beheimatet ist, gedeiht sie im hiesigen Sommergarten erstaunlich gut – zumindest bis zum ersten Nachtfrost. Die fröhlichen Farben der Blüten haben das attraktive Kraut zu einer beliebten einjährigen Zierpflanze werden lassen, freilich ist die gesamte oberirdische Pflanze auch ein köstliches Küchenkraut. Wenn du die robuste Schönheit anbauen möchtest, säe die großen Körner nach den Eisheiligen direkt ins Freiland. Humus und etwas Kompost genügen als Boden vollkommen, Kapuzinerkresse ist sogar mit humosem Sand zufrieden. Ein sonniger Standort ist der Art am liebsten, wenngleich sie durchaus lichten oder wandernden Schatten verträgt. Ideale Standorte sind die Normalzone der Kräuterspirale, das Rosenbeet sowie die Nachbarschaft mit Stangenbohnen, Kartoffeln oder Tomaten. Schwarze Blattläuse haben eine Schwäche für die Art, deshalb lässt sie sich gut als Fangpflanze nutzen, um andere Kulturen zu schützen. Auf den Baumscheiben von Obstbäumen wehrt sie Blutläuse ab. Da Kapuzinerkresse viren- und pilzhemmende Substanzen enthält, empfiehlt sie sich für fast alle Beete als Zwischen- oder Randbepflanzung, ausgenommen Kohlarten und Senf. Die abgefallenen, an frischer Luft getrockneten Samen überstehen Frost, nicht selten werden im nächsten Jahr neue Exemplare daraus.
Pflege:
Gieße Kapuzinerkresse genug, damit der Wurzelbereich nicht austrocknet, meistens ist die Pflege der Hauptkultur auch für Kapuzinerkresse geeignet. Düngung braucht sie kaum, aber du kannst ihr Verhalten darüber steuern: Wenn du wenig düngst, ist sie blühfreudig, bei mehr Nahrung investiert sie in Blattmasse. Das ist vor allem dann nicht verkehrt, wenn du das Laub gerne reichlich in Salaten verwendest. Anderenfalls sind zwei Gaben Ackerschachtelhalm-Brennnesseljauche vollkommen ausreichend: eine im Frühjahr, eine im Sommer. Achte beim Düngen darauf, den Pflanzen nicht zu viel „Gutes“ zu tun, überdüngte Pflanzen werden leichter von Blattläusen befallen.
Ernte:
Pflücke Blätter und Blüten laufend frisch, sie lassen sich nicht gut konservieren. Knospen und grüne Samen kannst du in Essig einlegen.
Sortenwahl:
Mittlerweile gibt es diverse Varietäten, die sich sämtlich zum Verzehr eignen. Tropaeolum majus bildet Ranken, während T. majus-nanum buschig wächst. Diese Sorte und ihre durch besondere Farben oder durch gefüllte Blüten bezaubernden Varietäten sind gut als Beeteinfassungen geeignet.
Kerbel (Anthriscus cerefolium var. cerefolium)
Frosthart: nein
Mehrjährig: nein
Wuchshöhe: 20 bis 70 cm
Kultur: Freiland
Standort: absonnig bis halbschattig, humos, kompost-humos oder lehmig-humos, frisch bis feucht
Weitere Bezeichnungen: Suppenkraut
Das kälteunempfindliche, eigentlich in Westasien und Südosteuropa beheimatete Kraut kannst du bereits ab März ins Freiland säen. Kerbel entwickelt sich sehr schnell, er blüht allerdings auch rasch. Deshalb ist es angebracht, ihn alle zwei bis drei Wochen in geringen Mengen nachzusäen, damit du laufend frisch ernten kannst. Wegen seiner Anspruchslosigkeit ist Kerbel gut als Zwischensaat in Salatbeeten geeignet, wo er vorbeugend gegen Ameisen, Läuse und Schnecken wirkt, die seinen Duft nicht mögen. In der Kräuterspirale fühlt er sich in der Normal- und in der Feuchtzone wohl, sofern er nicht zu viel Sonne bekommt.
Pflege:
Im Salatbeet gießt und düngst du Kerbel einfach mit. In der Kräuterspirale richtet er sich ebenfalls nach den anspruchsvolleren Arten. Das Kraut nimmt kaum etwas übel, es will lediglich im Wurzelgrund nicht völlig austrocknen.
Ernte:
Pflücke nur die jüngsten Blättchen, bevor die Blüte einsetzt, sie sind sehr aromatisch. Getrocknet verliert Kerbel Aroma, dennoch lässt sich ein Wintervorrat in geschlossenen Gläsern aufbewahren.
Sortenwahl:
Du hast die Wahl zwischen glatt- und krausblättrigen Kultur-Sorten.
Kresse (Lepidum sativum)
Frosthart: nein
Mehrjährig: nein
Wuchshöhe: 10 bis 50 cm
Kultur: Freiland
Standort: im Frühjahr absonnig, im Sommer halbschattig bis schattig, sandig-humos bis lehmig-humos, frisch bis durchlässig-feucht
Weitere Bezeichnungen: Gartenkresse
Kresse ist ein Kraut, das „immer gelingt“, schon Kinder lernen, sie im Winter auf Watte zu ziehen. Die Pflanze mit dem frischen Aroma gedeiht auf jedem Boden und bringt dir bereits nach zehn Tagen Erfolgserlebnisse. Nur völlig austrocknen will sie nicht, ansonsten ist Kresse ausgesprochen pflegeleicht. Säe sie ab März wiederholt an Standorten aus, die weder zu trocken noch zu sonnig sind: Je sonniger das Kraut steht, desto eher blüht es. Ein guter Nachbar ist Radies: Säe die Kresse einfach zwischen die Radieschenreihen, beide werden in Nachbarschaft aromatischer. In der Kräuterspirale fühlen sich die Pflanzen in der gesamten Normalzone wohl.
Pflege:
Das Kraut benötigt nur die üblichen Wassergaben, weitere Pflege ist nicht nötig. Im Gemüsebeet behandelst du Kresse wie ihre Nachbarn, sie verträgt alles außer Trockenheit problemlos. Wenn du gezielt Samen ziehen möchtest, kannst du zu eng stehende Keime auslichten, damit sich die Saatpflanzen optimal entwickeln. Falls du Kresse auf der Fensterbank kultivierst, achte auf genug Wasser und ernte die frischen Keime.
Ernte:
Die nicht konservierbare Kresse entfaltet ihr volles Aroma vor der Blüte, deshalb ist es am besten, sie laufend zu ernten und nachzusäen. Pflücke zarte Blättchen oder Keimlinge, um sie möglichst frisch zu verwenden.
Sortenwahl:
Du kannst zwischen glatt- und krausblättrigen Sorten wählen.
Du besitzt nun alle grundlegenden Kenntnisse für den erfolgreichen Anbau, dir fehlen nur noch ein paar Kräuter … Darum stellen wir dir im vierten Teil unserer Serie Koriander, Kümmel, Lavendel und Liebstöckel vor.
Hier geht es noch zu Teil 1 und Teil 2
Bildnachweis:
Titelbild – Küchenkräuter CC0 Public Domain-Pixabay.com