Die Wildrose überzeugt durch ihren urwüchsigen Charme, dem so schnell keiner widerstehen kann. Dabei kommt bei vielen der Wunsch auf, diese Pflanze für den eigenen Garten zu veredeln und sich einmal an die Okulation einer Wildrose zu wagen. Die meisten Gartenfreunde trauen sich dies aber nicht wirklich zu, aus Angst, etwas falsch zu machen und dabei womöglich mehr zu verderben als einen wirklichen Nutzen zu erzielen. Diese Angst ist unbegründet, denn im großen und ganzen geht man bei der Veredelung einer Wildrose nicht anders vor, als beim Veredeln einer jeden anderen Rose oder anderen Pflanzenart ebenfalls.
Was ist eine Okulation?
Wer sich für das Veredelungsverfahren der Okulation, dass unter anderem zur Veredlung von Rosen genutzt wird, interessiert und dieses bei der Veredlung eigener Pflanzen nutzen bzw. selbst ausprobieren möchte, sollte zuerst einmal wissen, um was es sich dabei handelt, denn die Okulation ist an sich nichts anderes als das Einsetzen einer sogenannten ruhenden Knospe in die Mutterpflanze oder eine anderweitige Unterlage.
Durchführung der Okulation
Für eine Okulation schneidet man das Auge – also die Knospe – mit Hilfe eines Okuliermessers sehr flach aus dem Edelreis heraus, wobei man bei Rosen eine Länge von 1-2 cm belässt. Das Einsetzen bei Rosen erfolgt dann in der Höhe des sogenannten Wurzelhalses, wobei man bei Wildrosen das gleiche Verfahren nutzen kann wie bei bereits kultivierten Rosenarten.
Zeitpunkt der Okulation
Der beste Zeitpunkt für eine Okulation ist für die meisten Okulationsarten immer dann, wenn die Rinde die Eigenschaft des Lösens aufweist. Auch sollte das vorherrschende Wetter beachtet werden. Da Trockenheit das Anwachsen des Auges verhindern kann, sollte eine Okulation nur bei feuchtem Wetter durchgeführt werden.
Chip-Veredlung und ihre Besonderheiten
Bei der Chip-Veredlung wird ebenfalls nur eine Knospe oder ein sogenanntes Auge verwendet, allerdings ist diese Veredlungsform die einzige Okulationsart, die nicht auf eine sich lösende Pflanzenrinde angewiesen ist. Daher kann sie auch erfolgreich in der Vegetationspause ausgeführt werden. Wichtig ist hier, dass Chip und Unterlage exakt zusammenpassen.
T-Okulation und ihre Besonderheiten
Die T-Okulation erhält ihren Namen dadurch, da bei diesem Verfahren mit einem Schnitt gearbeitet wird, der die Form eines T aufweist. Dieser wird mit dem Okuliermesser direkt auf der Unterlage eingebracht. Der Querschnitt ist dabei kürzer als der Längsschnitt und wird auch zuerst durchgeführt.
Plattenokulation und ihre Besonderheiten
Die Plattenokulation besitzt die Besonderheit, dass für dieses Verfahren rund um das Auge ein quadratisches Stück der Rinde – die sogenannte Platte – abgehoben wird. Am Edelreis wird ein ebenso großes Stück von der Rinde befreit, so dass die Platte eingesetzt werden kann.
Ringokulation und ihre Besonderheiten
Eine Besonderheit der Okulation ist die Ringokulation, die allerdings nahezu genauso funktioniert wie die Plattenokulation. Hier löst man also einen Ring vom Edelreis und setzt diesen auf eine passende Unterlage.
Dieser Artikel wurde sich gewünscht von: Monika Schuh
Bildnachweis:
Titelbild – Wildrosen CC0 Public Domain-Pixabay.com