Frank Vincentz, CC (Wikipedia Commons) – Ackerwinde”
Convulvulus arvensis
Weitere Bezeichnungen: Feldwinde, Windling, Teufelsdarm
Überblick | |
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Standort | sonnig, trocken bis frisch, durchlässig |
Wuchshöhe | 20 – 100 cm |
Blütezeit | Juni – September |
Winterhart | Ja |
Mehrjährig | Ja |
Vermehrung | Aussaat, unterirdische Ausläufer |
Verwendung | Bienenweide, Wetter- und Trockenheitszeiger, Medizin |
Beschreibung
H. Zell, CC (Wikipedia Commons) – Ackerwinde
Die Ackerwinde ist die kleinere der beiden als Unkräuter gefürchteten Windenarten. Die nahezu weltweit vorkommende Art bevorzugt trockene Böden, die erst in großer Tiefe frisch sind, was im Garten und in der Landwirtschaft Rückschlüsse auf den Wasserhaushalt zulässt. Wenngleich die Ackerwinde eine hübsch anzusehende Pflanze ist, sorgen sowohl ihre wirksame Vermehrungsstrategie als auch ihre Wachstumseigenschaften für Unbeliebtheit: Sie windet sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit an benachbarten Pflanzen empor, deren Wachstum sie dadurch beeinträchtigt. Ackerwinden öffnen ihre ab dem späten Frühjahr erscheinenden Blüten nicht, wenn Regen bevorsteht; falls der Tag unversehens abkühlt, schließen sie sich. Jede Blüte öffnet sich an nur einem einzigen Tag, an dem sie bevorzugt von Bienen bestäubt wird.
Die von August bis Oktober reifenden Samen werden durch Wind, Mensch und Tier verbreitet. Wirksamer ist allerdings die vegetative Vermehrung: Die Pflanze bildet bis zu 100 Zentimeter lange Ausläufer aus knotigen Wurzeln, wobei zahlreiche Seitenwurzeln entstehen, aus denen neue Exemplare sprießen. Abgetrennte Wurzeln treiben neu aus. Das gesamte Wurzelwerk kann in bis zu zwei Meter Tiefe vordringen, um dort die nötige Feuchtigkeit zu finden.
Die Ackerwinde wächst kriechend oder windend, je nach umgebendem Bewuchs. Ihr Laub ist pfeilförmig, eiförmig bis länglich und besitzt zum Stiel hin zwei Spitzen links und rechts der mittigen Blattader. Die zumeist erst ab Juni erscheinende, trichterförmige Blüte hat einen Durchmesser von etwa anderthalb bis zweieinhalb Zentimetern und bildet keine Vorblätter am Kelch.
Daran sind Acker- und Zaunwinde (Convulvulus sepium syn. Calystegia sepium) gut zu unterscheiden, denn jene besitzt zwei Vorblätter am Blütenkelch. Das Laub der Zaunwinde läuft häufiger spitz zu, sodass das Blatt eine dreieckige Form erhält. Die Zaunwinde entwickelt während ihrer Blütezeit von Mai bis Oktober zudem oft bis zu vier Zentimeter große Blüten, die fast ausnahmslos völlig weiß sind, während die Ackerwinde nicht selten rosa oder bläulich blüht. Insgesamt sind Zaunwinden größer, sie werden bis zu drei Meter hoch, präsentieren größeres Laub und ranken gerne an Zäunen oder Bäumen empor. Ackerwinden sind weniger wählerisch, sie besiedeln Wegränder, Gärten, Äcker, Weinberge, Wiesen und beliebige Ruderalflächen.
Systematik | |
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Ordnung | Nachtschattenartige (Solanales) |
Familie | Windengewächse (Convolvulaceae) |
Gattung | Winden (Convolvulus) |
Arten | Ackerwinde (Convolvulus arvensis) |
Bedeutung und Verwendung
Brosen, CC (Wikipedia Commons) – Zum Vergleich: Zaunwinde
Bedeutung
Die Ackerwinde wurde von Dioskur als Mittel gegen Verstopfung geschätzt, während man ihr im europäischen Mittelalter wenig heilsame Wirkung beimaß. In der Kräuterheilkunde wird sie aktuell kaum genutzt, obwohl sie abführend und ausschwemmend wirkt. Das liegt daran, dass die gesamte Pflanze als mäßig giftig gilt und eine dauerhafte Anwendung den Darm ernstlich schädigt. Allerdings wird noch erforscht, ob die Art sich zur Behandlung von Krebs eignet.
Verwendung
Von der Verwendung ist wegen der oben genannten Langzeitwirkung abzuraten. Insbesondere gegen Verstopfung und zum Ausschwemmen sind zahlreiche andere Kräuter besser geeignet.
Gartentipps
4028mdk09, CC (Wikipedia Commons)
Anbau
Es ist ratsam, die Ackerwinde nicht absichtlich anzubauen, so attraktiv sie auch sein mag. Sie breitet sich erfolgreich über den gesamten Garten aus und widersteht hartnäckig allen Eindämmungsversuchen.
Pflege
Gegen Ackerwinde hilft nur Jäten und Ausgraben – und selbst dabei ist der Erfolg begrenzt, weil jedes übersehene Würzelchen neu austreibt. Das ausgehobene Wurzelwerk wird am besten im Feuer vernichtet. Wer ein hartnäckiges Vorkommen verzeichnet, kann zur radikalen Methode greifen, die allerdings fast alles Grün im Garten dezimiert: großräumiges Abdecken mit lichtundurchlässiger Folie. Minimum ist dabei ein Jahr, besser sind zwei bis drei Jahre.
Ernte
– Oberirdisch: blühende Pflanze
– Wurzeln: außerhalb der Blühzeit