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Bilsenkraut, Glocken-

Kurt Stüber, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus
Kurt Stüber, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus”

Scopolia carniolica (syn.: S. atropoides, Hyoscyamus scopolia)

Weitere Bezeichnungen: Tollkraut, Tollrübe, Krainer Tollkraut, Glockenförmiges Bilsenkraut, Tollkirschenähnliche Skopolie

Überblick
Standort Sonnig bis halbschattig, in frischem, eher nahrhaftem Boden
Wuchshöhe 30 – 60 cm
Blütezeit April – Mai
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat
Verwendung Medizin, Ziergarten

Beschreibung

Glockenbilsenkraut wächst aus dem kräftigen Rhizom zu einem buschigen Kraut von frischem Grün heran. Das gestielte, bis zu 20 Zentimeter lange Laub ist oval, spitz zulaufend, ganzrandig, mit deutlichen Blattadern. Auf der Unterseite können die Adern jüngerer Blätter rötlich überhaucht sein. Die gesamte Pflanze ist unbehaart. Ab April erscheinen die gestielten, nickenden Blüten mit der Glocke zusammengewachsener Blütenblätter und den fünfzähligen Kelchblättern. Die Blütenfarbe kann variieren, meist ist sie rosa-bräunlich, dunkelrot oder purpur-bräunlich, innen gelblich und mitunter bläulich überhaucht.

Glockenbilsenkraut stammt aus Südosteuropa, wo es in lichten Laubwäldern und zwischen Gehölzen wild gedeiht. In Mittel- und Westeuropa wird die Art gelegentlich in Ziergärten kultiviert.

Systematik
Ordnung Nachtschattenartige (Solanales)
Familie Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung Tollkraut (Scopolia)
Arten Krainer Tollkraut (Scopolia carniolica)

Bedeutung und Verwendung

Bedeutung

Bei den älteren Autoren findet sich das Glockenbilsenkraut nicht, allerdings ist es vermutlich seit Jahrhunderten volksheilkundlich und vor allem magisch in Gebrauch. Man nutzte die giftige Pflanze auch gerne als Genussmittel, die bekannteste Anwendung war der Zusatz der Wurzel in Bier, wodurch die Wirkung des Alkohols gehoben wurde. Medizinisch setzte man es bei Rheuma, Zahnschmerzen, Bauchkrämpfen, zur Beruhigung und als Aphrodisiakum ein. Wegen seiner halluzinogenen Wirkung war es vermutlich in seinen Herkunftsländern Bestandteil von sogenannten Hexensalben, die das Gefühl des Fliegens vermitteln konnten und ebenfalls von der Inquisition genutzt wurden, um „Hexen zu entlarven“. Die Pharmakologie gewinnt aus Glockenbilsenkraut das medizinisch wirksame Tropan-Alkaloid Atropin.

Verwendung

Atropin ist in allen Pflanzenteilen enthalten, somit ist Glockenbilsenkraut in allen Teilen giftig. Die höchste Konzentration findet sich in der Wurzel. Überdosierungen führen zu Herzrasen, Übelkeit, Halluzinationen und können den Tod durch Atemlähmung verursachen. Aus diesem Grund ist das Kraut nicht zur Selbstmedikation geeignet und sollte nur dort als Zierpflanze kultiviert werden, wo sich weder Kinder noch Tiere aufhalten.

Gartentipps

Anbau

Pflanze vorgezogene Exemplare an einem sonnigen oder lichten, etwas geschützten Standort in humosen, durchlässigen Boden. Wenn du Glockenbilsenkraut säen möchtest, drücke die bei Licht keimende Saat nur an und halte sie zum Keimen ständig feucht. Bei etwa 20 °C braucht sie zwei bis vier Wochen zum Keimen. Im Staudenbeet oder vor Gehölzen ist Glockenbilsenkraut eine schöne Blattschmuckstaude, die im Frühjahr bezaubernde Blüten trägt.

Pflege

Glockenbilsenkraut möchte normal gewässert und ernährt werden, pflege sie deshalb wie ihre Nachbarn.

Ernte

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