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Spitzwegerich

Bernd Haynold, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus
Bernd Haynold, GNU (Wikipedia Commons) – Habitus”

Plantago lanceolata

Weitere Bezeichnungen: Heilwegerich, Wundwegerich, Lägenblatt, Lungenblatt, Schafszunge, Schlangenzunge, Spitzfederich, Spitz-Wegeblatt

Überblick
Standort Sonnig bis absonnig, in mäßig trockenem bis frischem Boden
Wuchshöhe 5 – 40 cm
Blütezeit Mai – September
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, Wurzelsprosse
Verwendung Küche, Medizin

Beschreibung

Kurt Stüber, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand
Kurt Stüber, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand

Aus seiner bis zu 80 Zentimeter tiefen Wurzel treibt der ausdauernde Spitzwegerich eine Rosette schmal-lanzettlichen, längs geäderten Laubs, bevor der unbelaubte Blütenstängel erscheint. Die Blütenähre, in der zahlreiche Einzelblüten beieinander stehen, ist kürzer als die des Breitwegerichs (Plantago major). Wie die Urform dieses Verwandten erblüht der Spitzwegerich weiß und ringförmig von unten nach oben. Die Reife beginnt ab August, während die oberen Blüten noch geöffnet sind. Die Früchte des Spitzwegerichs werden wie diejenigen des Breitwegerichs verbreitet: Sie kleben an Füßen, Haaren, Fell und Pfoten. Nach der Vermehrung durch Aussaat setzt die vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse ein. Wo sich Spitzwegerich wohlfühlt, kommt er deshalb oft in großen Beständen vor.

Spitzwegerich stammt aus Europa, konnte sich jedoch weltweit verbreiten. Anders als Breitwegerich erträgt das Kraut Tritte schlecht, ansonsten ist es ebenso robust wie sein Verwandter. Bevorzugte Standorte sind Wegränder, Wiesen und Weiden. Auf trockenen Böden bleibt die Laubrosette klein. In frischen Böden und bei mäßiger Nährstoffzufuhr werden die Blätter mitunter länger als 20 Zentimeter, der Blütenstängel kann auch unter ungünstigen Umständen 40 Zentimeter oder mehr Wuchshöhe erreichen.

Systematik
Ordnung Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Gattung Wegeriche (Plantago)
Arten Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Bedeutung und Verwendung

 Eugene Zelenko, GNU (Wikipedia Commons) – Laubrosetten
Eugene Zelenko, GNU (Wikipedia Commons) – Laubrosetten

Bedeutung

Etwa 40000 Jahre alte Pollenfunde des Spitzwegerichs werden als Siedlungsspuren früher Menschen interpretiert. Ob Homo heidelbergensis und Neandertaler das Kraut bereits nutzten, ist allerdings unbekannt. Sicher ist hingegen, dass die Kulturen zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit den Spitzwegerich kannten und schätzten. Mit mindestens 5000 Jahren Nutzungsgeschichte dürfte die Art deshalb zu den ältesten Heilkräutern überhaupt gehören. Seit jeher wird Spitzwegerich als Wundkraut und gegen Entzündungen eingesetzt, daran hat sich bis heute nichts geändert. Sein zweites Hauptanwendungsgebiet sind Atemwegserkrankungen. Noch immer enthalten handelsübliche Hustentees und ähnliche Mittel Spitzwegerichkraut. Die Wirkstoffe des Spitzwegerichs sind fast identisch mit denen des Breitwegerichs, weshalb beide Kräuter bei Entzündungen, Erkältungskrankheiten, Hautproblemen und –verletzungen, bei Insektenstichen und leichten Verbrennungen eingesetzt werden. Spitzwegerich wirkt adstringierend, desinfizierend, antibakteriell, blutreinigend, entzündungshemmend, schleimlösend, leicht verdauungsfördernd und etwas harntreibend. Wie die Brennnessel wurde auch Spitzwegerich in schlechten Zeiten als kieselsäure- und vitaminhaltiges „Ersatzgemüse“ verwendet, aus dem sich Spinat, Suppen und Salate zubereiten ließen.

Verwendung

Spitzwegerich zu erhitzen, ist zwar weniger heikel als beim Breitwegerich, allerdings baut sich dabei das konservierende und desinfizierende Aucubin ab. Wegen dieses Iridoidglykosids schimmelt der Saft der Wegeriche nicht, er kann also aufbewahrt werden. Bewährt haben sich insbesondere angestoßene oder zerkaute Blätter als Wundumschlag sowie der frische Pflanzensaft zur inneren und äußeren Anwendung.

Gartentipps

 Christian Stamm, GNU (Wikipedia Commons)
Christian Stamm, GNU (Wikipedia Commons)

Anbau

Säe Spitzwegerich im Herbst in die Wiese, ohne die Saat zu bedecken. Der Boden sollte locker und nicht zu trocken sein.

Pflege

Ernte

– Blätter: April bis Oktober, meist ist das Kraut auch unterm Schnee zu finden
– Wurzel: Oktober und November
– Samen: August bis Oktober

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