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O-Hanami für Zuhause – Ideen zum japanischen Garten

Japanische Gärten sind nicht einfach nur eine Designentscheidung für das heimische Grün. In der japanischen Kultur kommt den Gärten ein ganz besonderer Stellenwert zu, denn sie sind Monumente für sich. In ihnen findest du stille Rückzugsorte für meditatives Entspannen, die an Tempel oder Schreine erinnern.

Und das kannst du mit etwas handwerklichem Geschick und natürlich dem richtigen Grün auch im eigenen Garten nachstellen. Tipps rund um den japanischen Garten findest du in diesem Ratgeber.

Fels und Sand, Teich und Grün – ein Ort der Entspannung

Nihon Teien heißt der japanische Garten, in die Transkription Romanji übertragen. Nihon Teien ist anders als der deutsche Garten, der ja vor allem Privatbesitz oder Ausstellungsstück wie ein Botanischer Garten ist, Teil der japanischen Landschaft. Die Inselnation ist geprägt von sattem Grün, vor allem aber auch von den Bergen. Rund drei Viertel Japans sind Bergregionen und das Felsige und Karge findet sich auch im japanischen Garten wieder.

Dieser wird ganz typisch auf einem Stück Land mit einer ungeraden Zahl Hügel errichtet, Steine und Bäume werden platziert, Teiche ausgehoben. Der japanische Garten in Japan ist weniger saisonal und soll das ganze Jahr über betrachtet werden können. Die großen Felsen sind kleine Analogien zu den Bergen und können – über vertikale Aufstellung – in trockenen Gärten das Gefühl eines Wasserfalls nachstellen. Größere Gärten werden nachts über Laternen beleuchtet und besitzen oft zeremonielle Räumlichkeiten für die Teezeremonie.

Mit dem Karensansui gibt es eine spezielle Unterart des japanischen Gartens, die ganz ohne Wasser auskommt und stattdessen auf Sand und Steine setzt. Dieser Stil findet sich häufig in den Zen-Gärten buddhistischer Tempel und wird daher auch gerne im Deutschen schlicht als Zen-Garten bezeichnet. Wohl auch deswegen, weil du durch das Harken des Sandes eine ganz besondere Form der Meditation erhältst.

Denkst du an japanische Gärten, so denkst du womöglich aber vor allem an die Kirschblüte. Mit dem Fest O-Hanami ist der japanischen Kirschblüte sogar ein eigenes Event gewidmet. Hier kannst du im Frühjahr die Schönheit der in voller Pracht strahlender Weiß- und Rosatöne der Blüten genießen. Der Garten Kairakuen in Mito ist ein spektakuläres Beispiel für einen der größeren Gärten, der voll im Glanze der Kirschblüten steht.
Doch grau ist aller Theorie und natürlich sind die Tempel- und Palastgärten in Japan ein majestätischer Anblick. Wie aber kannst du dir genau diesen Flair in den heimischen Garten holen?

Der eigene Garten als grüne Philosophie

Natürlich benötigst du für einen japanischen Garten aber auch eine japanische Pflanzenauswahl, um den fernöstlichen Stil wirklich gekonnt in unsere Breitengrade zu überführen.

Wenn du den Platz hast, so solltest du unbedingt einen Kirschbaum in deinem Garten pflanzen. Auch das mitteleuropäische Klima bietet perfekte Bedingungen für japanische Kirschbäume und bietet dir im Frühjahr die Möglichkeit, das prachtvolle Farbenspiel zu beobachten. Allerdings hat die japanische Kirsche ein kleines “Manko”, mit dem viele Europäer nicht rechnen: sie trägt keine Früchte. Die japanische Kirsche ist also ein reiner Zierbaum, der einzig für das Aufblühen zum O-Hanami lebt.

Solltest du den malerischen Kontrast der Blüten zum Himmel ohne eigenes Bäumchen genießen wollen, so bieten viele städtische Festivals (etwa in Berlin oder Hamburg) dir die Möglichkeit, ein Kirschblütenfest zu besuchen.

Denn es gibt freilich pflegeleichtere Pflanzen für den heimischen Garten, die trotzdem genug asiatisches Flair versprühen. Da wäre beispielsweise japanische Azaleen, die nicht nur wunderschön und farbenfroh blühen, sondern malerisch fragil aussehen. Im Laternenschein der Nacht sind sie ein spielerischer Kontrast und gleichzeitig sind sie sehr pflegeleicht. Außerdem hast du die Wahl verschiedener Blütenfarben, zu den Kirschblüten passen weiße und rosafarbene Blüten am Besten, aber auch tiefes Lila und sattes Orange findest du unter den Azaleen.

Eine Alternative zum Kirschbaum findest du übrigens im japanischen Ahorn, dieser sonnenverliebte Baum wird bis zu fünfzehn Meter hoch, du findest aber auch kleinere Sorten (bis rund drei Meter).
Für einen bunten Sommer in deinem heimischen Garten sind japanische Pfingstrosen oder Hortensien die ideale Wahl. Beide müssen nicht direkt in den Boden gepflanzt werden und kommen mit Pflanzkübeln aus, perfekt auch für Balkon oder Terrasse. Allerdings ist viel Sonne die Bedingung für kräftiges Aufblühen zur warmen Jahreszeit.

Zum Aufstocken des Gartens ist zudem Bambus ideal. An halbschattigen Orten wächst das Gras (tatsächlich ist es botanisch genau das) und vermittelt ein klassisch japanisches Feeling. Allerdings wächst (bzw. wuchert) Bambus ziemlich schnell und kann eine Wuchshöhe von bis zu fünf Metern erreichen. Kleinere Gärten beschatten sich so schnell selbst, hier solltest du also je nach Gartengröße spärlich vorgehen.
Auch hier heimische Pflanzen wie Farne, Buchsbäume oder Efeu passen ideal in den japanischen Garten und sind gerade an Übergängen zum Zaun, zur Hauswand oder aber abgesteckten Wegen und Beeten ein echter Hingucker.

Durch japanisch inspirierte Felsen und Steine als Abgrenzung am Rand eines Pfades gebietest du dem Wildwuchs aber Einhalt. Auch Zäune können gerne stilistisch passend in satten Rottönen Grenzen und Linien schaffen, Brunnen, Statuen und Laternen runden das Bild ab.

Fels und Teich und Pflanzen in friedlicher Harmonie

Grundsätzlich solltest du beim japanischen Garten das Kombinieren lieben. Eine blühende Pflanze und viel Immergrün sind der klassische Aufbau und bleiben auch dem minimalistischen Stil des fernen Ostens treu.

Ein kleines Beet voll Sand, den du liebevoll um die Felsen in Wellen harkst, sieht beeindruckend aus und verströmt die Ruhe der Zen-Philosophie. Allerdings solltest du hierfür bedenken, dass der Wind dieses Schauspiel eben auch ruiniert und der westeuropäische Geist kulturell nicht perfekt dafür geeignet ist, jeden Tag aufs Neue das Beet kunstvoll zu harken. Weißt du also um deine kurze Geduld, so solltest du hiervon also eher absehen. Felsen im Grün sind hier oftmals die bessere Wahl – je naturbelassener, desto besser.

Apropos naturbelassen: Unkraut gilt in Japan als Zeichen der Vergänglichkeit und darf entsprechend stehen gelassen werden. Wie weit du dich an diese Philosophie hältst, bleibt aber natürlich dir und deinem Gusto überlassen.

Und dann wäre da natürlich noch der klassische Teich. Das Leben ist im Fluss und das spiegelt sich in Gewässern wieder. Ein Teich mit Koi-Fischen ist natürlich ein ganz besonderes Highlight für jeden Garten, erfordert aber auch ein wenig Fläche. In der kulturellen Auslegung sind die Teiche Abbildungen der Seen Japans und des Meeres, liebevoll werden so auch küstenähnliche Übergänge zum kleinen Gewässer angelegt. Kleine Inseln, Ginkgo-Bäume, Sträucher und Gräser im Wildwuchs sind kleine Abbildungen der großen Landschaft der Insel. Das kannst du natürlich auch in deinem Garten erreichen, allerdings erfordert dies viel Pflege.

Das Schöne am japanischen Garten ist aber gerade, dass du den Stil eines echten Nihon Teien auch ohne viel Aufwand erreichen kannst: mit Felsen, Sand, Moos, Farne und durch eine pflegeleichte, japanische Pflanzenauswahl wie Azaleen, Bambus oder Efeu. So kannst du dich ganz entspannt mit einem Tee zurücklehnen und dich fühlen wie im Land der aufgehenden Sonne.

Bildernachweis:
Titelbild – Image by Ilona Ilyés from Pixabay
Japanischer Brunnen – Image by Jana from Pixabay
japanische Kirschblüte – Image by Gaddict from Pixabay
Teich – Image by Florence D. from Pixabay

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