Christian Fischer, CC (Wikipedia Commons) – Habitus”
Heracleum sphondylium
Weitere Bezeichnungen: Wiesen-Bärenklau, Gewöhnliche(r) Bärenklau, Gemeine(r) Bärenklau, Echte(r) Bärenklau
Überblick | |
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Standort | Sonnig bis halbschattig, in frischem, nahrhaftem Boden |
Wuchshöhe | 40 – 150 cm |
Blütezeit | Juni – Oktober |
Winterhart | Ja |
Mehrjährig | Ja |
Vermehrung | Aussaat |
Verwendung | Küche, Medizin, Zeigerpflanze, Bienenweide |
Beschreibung
H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Blütenstand
Bärenklau wächst im Frühjahr aus einer kräftigen, tief reichenden Wurzel mit einer grundständigen Halbrosette großformatigen, drei- bis fünffach gelappten Laubs, bevor sich der hohle, deutlich gefurchte, rau behaarte Blütenstängel bildet. Daran stehen wenige Blätter in auffälligen Blattscheiden. Im Frühsommer erscheinen die großen Doppeldolden der Blütenstände, die sich aus mehreren Einzeldolden zusammensetzen. Die Blüten sind weiß, mitunter grün überlaufen. Bestäubt wird Wiesen-Bärenklau durch Insekten, die sich zum Sonnen auf ihm niederlassen, oft sind es Käfer oder Fliegen. Der Pollen dient einer Bienenart als Nahrungsquelle. Zwischen Juni und September, noch während der Blütezeit, reifen die Samen heran, die vom Regen und durch Tiere verbreitet werden.
Wiesen-Bärenklau ist eine mitteleuropäische Pflanze, Unterarten kommen weltweit vor. Bevorzugte Standorte sind frische bis feuchte, lockere, tiefgründige, gut ernährte Böden: Weideflächen, Auwälder, Feuchtwiesen und Uferbereiche. Wo diese Art gedeiht, ist der Boden sowohl frisch als auch stickstoffreich und das Klima mäßig warm. Nicht selten wächst Wiesen-Bärenklau in Gemeinschaft mit der Brennnessel, einem weiteren Stickstoff-Zeiger.
Systematik | |
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Ordnung | Doldenblütlerartige (Apiales) |
Familie | Doldenblütler (Apiaceae) |
Unterfamilie | Apioideae |
Gattung | Bärenklau (Heracleum) |
Arten | Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) mit neun europäischen und zahlreichen weltweit verbreiteten Unterarten |
Bedeutung und Verwendung
Frank Vincentz, GNU (Wikipedia Commons) – Stängel
Bedeutung
In der Volksheilkunde besitzt Wiesen-Bärenklau Bedeutung als schleimlösender, harntreibender und verdauungsfördernder Tee. Man setzt ihn bei Asthma, Husten, Blähungen und Verstopfung ein, auch gegen Blasenentzündung und Nierensteine und sogar bei Gelbsucht wurde der Tee aus Kraut oder Wurzel verabreicht. Pharmakologisch ist er heute von geringem Interesse, weil es wirksamere Arten gibt. In der Küche ist die Pflanze saisonabhängig als Wildgemüse, Kompott oder Nascherei verwendbar. Im naturnahen Garten sowie in der Landwirtschaft liegt ihre Bedeutung einerseits darin, Klima und Bodenbeschaffenheit anzuzeigen, andererseits ist sie für Weidevieh nicht ganz ungefährlich.
Verwendung
Wiesen-Bärenklau enthält in den Haaren Furocumarine, die in Verbindung mit Sonnenlicht die Haut reizen können. Die höchsten Konzentrationen finden sich in den Stängelhaaren sowie in den Haaren der unreifen Früchte. Deshalb ist es ratsam, die Pflanzen nicht mit bloßer Haut zu berühren. Die jungen Blätter eignen sich als Blattgemüse und Viehfutter, die geschälten Stängel als Kompott. Die getrockneten Blattstiele schmecken aromatisch-süß. Für Heilzwecke eignen sich getrocknete Wurzel und getrocknetes Laub. Wenngleich die junge Pflanze (grundständige Rosette vor Entwicklung des Stängels) ungiftig ist, enthält sie bereits Furocumarine, die auch bei Verzehr zu Hautreaktionen führen können. Es ist deshalb empfehlenswert, Bärenklau für alle Verwendungszwecke sparsam zu nutzen.
Gartentipps
Christian Fischer, CC (Wikipedia Commons) – Laub
Anbau
Säe Bärenklau im März oder April in nahrhaften, feuchten Boden und versorge Saat und Jungpflanzen gut mit Wasser. Am besten ist ein etwas geschützter Platz, vor einer dichten Hecke beispielsweise, denn Bärenklau liebt mäßige Wärme. In gutem, nicht zu trockenem Boden entwickelt sich Bärenklau zu einer stattlichen Staude. (Bedenke bei der Standortwahl, dass das Kraut stark riecht und bei Berührung die Haut reizen kann.)
Pflege
Wiesen-Bärenklau braucht viel Wasser und großzügige Ernährung, vor allem mit Stickstoff. Gib ihm alljährlich im Frühjahr Kompost, Gesteinsmehl und Hornspäne, bis zum September kannst du vierzehntägig mit Brennnesseljauche düngen. Um der unkontrollierten Verbreitung vorzubeugen, entferne abgeblühte Dolden.
Ernte
– Es ist ratsam, Handschuhe zu tragen.
– Küche: junges Laub im Frühjahr, Stängel und Blattstiele von Juni bis September, Wurzel von September bis November
– Heilkraut: Laub des blühenden Krauts, Wurzel im Herbst