Startseite » Garten » Keinem Tierchen sein Pläsierchen
Bild Raupe

Keinem Tierchen sein Pläsierchen

Pestizide, Fungizide und Herbizide sind niemals ganz unbedenklich, denn sie alle enthalten Gift – ihr Zweck ist, Leben zu vernichten. Da selbst der größte Kenner nicht überschauen kann, welche Folgen ein solcher Eingriff nach sich zieht, ist es schlicht vernünftig, auf milde Pflanzen-Rezepte zurückzugreifen oder im Notfall auf umweltverträgliche handelsübliche Mittel. Darin sind dieselben pflanzlichen Inhaltsstoffe enthalten wie in den Hausmitteln, jedoch in höherer Konzentration. Pyrethrum beispielsweise ist ein Inhaltsstoff, der in zahlreichen – nicht nur ökologisch unbedenklichen – Pestiziden die Hauptrolle spielt. Dieser Stoff wird aus Tanacetum-Arten gewonnen: Die bekanntesten Pflanzen der Gattung sind einige Wucherblumen sowie der bei uns überall verbreitete Rainfarn. Rainfarntee, die „Allzweckwaffe“ des Öko-Gärtners gegen Schädlingsbefall, ist ein Pyrethrum-Mittel und somit ein Pestizid. Was ihn von der „chemischen Keule“ unterscheidet, ist vor allem seine niedrigere Wirkstoffkonzentration.

Bildnachweis Elionas / CC0 Public Domain-Pixabay.com

Ob Raupen, Käfer, Läuse, Schnecken, Vögel oder Nager – sie alle lassen sich mit ökologisch unbedenklichen Mitteln bekämpfen – das Zauberwort lautet „Vorbeugung“. Das Ausmaß des Erfolgs hängt freilich davon ab, in welcher Umgebung dein Garten liegt, wie du ihn führst, wie es aktuell mit dem Vermehrungszyklus der Schädlinge aussieht und ob extreme Witterungsbedingungen herrschen.

In der Regel setzt der umweltbewusste Gärtner Gifte nicht ein, um Leben zu vernichten, sondern um den Schädlingen zu signalisieren, dass sie in seinem Garten keine optimalen Lebensbedingungen finden. Bereits der Geruch nach Wermut oder Rainfarn ist für viele Schadinsekten ein Warnsignal. Das zweite Standbein biologischen Pflanzenschutzes ist die Stärkung der Gartenpflanzen durch geeignete Sortenwahl, Mischkultur mit förderlichen Arten, ausgewogene Ernährung sowie durch den Anbau am geeigneten Standort. Kräftige, abwehrstarke Pflanzen, die ihren Umweltbedingungen angepasst sind, werden viel weniger von Schädlingen heimgesucht als exotische, überdüngte oder kümmernde Artgenossen. Wenn du ungefähr einschätzen kannst, welche Pflanzen und Insekten wie reagieren und wenn du entsprechend handelst, hast du die Natur auf deiner Seite.

Gegen die Natur ist kein Kraut gewachsen

Vielleicht hast du bereits festgestellt, dass beispielsweise Wühlmäuse in manchen Jahren massenhaft auftreten, in anderen Jahren bleibt dein Garten völlig von ihnen verschont: Wenn die Tiere ein Nahrungsüberangebot finden und gleichzeitig zu wenige Fressfeinde auftauchen, können sie sich gut vermehren. Dadurch begünstigen sie wiederum die Vermehrung ihrer Fressfeinde und verknappen ihr eigenes Nahrungsangebot ab dem folgenden Jahr, sodass sich ihre Anzahl allmählich reduziert.

Manche Tiere leben unter prekären Bedingungen kannibalisch, sodass sie ihre Anzahl selbst regulieren, wieder andere Arten wandern aus übervölkerten oder unergiebigen Gebieten ab. Solche Zyklen vollziehen sich in Wellen, sie sind völlig natürlich – und dagegen ist tatsächlich kein Kraut gewachsen. Gegen begünstigendes Wetter bist du ebenfalls zumeist machtlos: Zwar kannst du in trockenen Sommern kräftig wässern, damit Thrips und Erdfloh sich nicht übermäßig vermehren. Aber gegen verregnete, kühle Sommer, wie Schnecken, Asseln und Wühlmäuse sie lieben, kannst du nichts tun. Wie heimisch sich Schädlinge in deinem Garten fühlen, hängt auch davon ab, in welcher Umgebung dein Fleckchen Erde liegt, ob es stadtnah oder sogar innerstädtisch gelegen ist, in der Nähe übernutzter Äcker, ökologisch bewirtschafteter Weiden, monokultureller Wälder, vielfältigen Mischwalds, in Seenähe oder in der Nachbarschaft fließender Gewässer … Nicht zuletzt spielt selbstverständlich eine Rolle, wie deine unmittelbaren Nachbarn ihre Gärten bewirtschaften – je kleiner dein eigenes Grundstück ist, desto bedeutsamer ist dieser Punkt.

Mache dir klar, dass jeder Garten ein Eingriff in die Natur ist, die ihrerseits versucht, den ursprünglichen lokalen Zustand zu erneuern oder zumindest ein Gleichgewicht herzustellen. Je näher dein Garten diesem Gleichgewicht kommt, desto weniger musst du gegen die Natur arbeiten, sondern wirst ihre eigenen „Waffen“ auf deiner Seite haben. Mit Monokulturen und unangepassten Pflanzen etwa haben Unkräuter und Schädlinge leichtes Spiel, weil kein natürliches Regulativ vorhanden ist, das sie eindämmen würde. Jeder Bodenzustand, jede Witterung, jede Pflanzenart (und so weiter) zieht ganz bestimmte Schädlinge an, die genau darauf spezialisiert sind. Wenn gleichzeitig ihren Fressfeinden die geeigneten Brutbedingungen fehlen, können sich die Schädlinge ungestört vermehren und ganze Ernten vernichten.

Die „große chinesische Weisheit“ für die naturverträgliche Schädlingsbekämpfung lautet deshalb:

  • Achte auf Artenvielfalt und möglichst robuste Pflanzen, die den hiesigen Bedingungen gewachsen sind. Je überzüchteter oder exotischer Pflanzen sind, desto schwerer haben sie es hierzulande im Garten.
  • Baue deine Pflanzen am geeigneten Standort an.
  • Beachte im Gemüsegarten die Fruchtfolge deiner Beete und informiere dich, mit welchen Schädlingen angrenzende Gärten aktuell sowie im Vorjahr zu kämpfen hatten.
  • Meide Gemüsearten, die vorjährigen Schädlingen als Futter oder Wirte dienen.
  • Stärke deine Pflanzen durch geeignete Mittel und baue sie gemeinsam mit förderlichen Nachbarpflanzen an.
  • Ernähre deine Pflanzen angemessen, wässere ausreichend und lüfte Gewächshaus oder Frühbeet.
  • Entziehe Schädlingen ihre Lebensgrundlage, ergreife mechanische oder biologische Möglichkeiten, um sie zu vertreiben oder zu stören.
  • Wenn möglich, siedele die Fressfeinde deiner Plagegeister an. Einige dieser nützlichen Tierchen sind im Versandhandel erhältlich, andere kannst du durch einfache Maßnahmen locken und halten.

Portraits der verbreitetsten Schädlinge

Blattläuse

Im späten Frühjahr erobern sie oberirdische Pflanzenteile, durchstechen deren Oberfläche und saugen Nährstoffe, wodurch sie die Pflanze schwächen. Im Sommer gebären sie lebende Junge, im Herbst legen sie Eier an mehrjährigen Pflanzen, woraus die nächste Generation im Frühjahr schlüpft. Die zuckerige Ausscheidung der Blattläuse wissen Ameisen zu schätzen, sodass auffälliges Ameisenvorkommen auf Blattlausbefall hinweisen kann. Blattläuse übertragen einen Pilz und Viruskrankheiten.

Vorbeugung:

Vorbeugend helfen ein lockerer Boden und kräftige Wassergüsse, ein idealer Standort sowie eine ausgewogene Ernährung, also weder zu viel noch zu wenig Dünger – überdüngte Pflanzen sind die Lieblingsopfer der Blattläuse. Vorteilhaft sind Mischkultur mit Kräutern, die von Läusen gemieden werden (Lavendel, Bohnenkraut) sowie Spritzungen und Düngung mit kieselsäurehaltigen Lösungen (besonders Ackerschachtelhalm und Brennnessel). Um Blattläuse von deinen Obstbäumen fernzuhalten, setze Kapuzinerkresse als Lockpflanze in die Baumscheiben. Die Fressfeinde der Blattläuse sind Marienkäfer, Florfliegenlarven, Schwebfliegenlarven, Schlupfwespen, Ohrwürmer (Ohrkneifer), Raubwanzen, Spinnen und Vögel.

Abwehr:

Spritze befallene Pflanzen mit hartem Wasserstrahl ab, um die Läuse fortzuspülen. Sobald das Wasser getrocknet ist, spritze mit Ackerschachtelhalm- oder Brennnesseltee beziehungsweise -auszug, um das Gewebe zu kräftigen. Wenn die Abwehr eines erneuten Befalls wichtiger ist, hilft die an jeweils drei aufeinander folgenden Tagen vorgenommene Spritzung mit Brennnesseljauche, die Rainfarn und Zwiebel enthält. Wenn du düngen möchtest, nachdem die Plage vorüber ist, nutze Brennnessel- oder Ackerschachtelhalmjauche, der du heilkräftigen Kamillentee zusetzt. Sollten Deine Pflanzen bereits überdüngt sein, spritze ausschließlich Ackerschachtelhalm (Kieselsäure) und Kamille. Bestäubungen mit Gesteinsmehl (diverse Mineralien, Langzeitdünger) oder Holzasche (Kali-Dünger) mögen die abgespülten Blattläuse gar nicht

Einen umfassenden GartenMagazine-Artikel über Blattläuse findest Du hier: Natürlich Blattläuse bekämpfen – so gehts!

Schnecken

Die schleimigen Kriecher erfüllen eine wichtige Funktion im Garten: Sie fressen Totes und Fauliges, wodurch sie die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. Wenn sie überhand nehmen, werden sie allerdings zur Plage, weil vor allem Nacktschnecken ausgesprochen hungrige Tiere sind, während Gehäuseschnecken weniger Schaden anrichten. Die großen Weinbergschnecken leben sogar räuberisch, indem sie die Eier der Nacktschnecken fressen. An regnerischen Tagen oder nachts machen sich Schnecken über den Garten her, angefressene Blätter bezeugen ihren Appetit.

Vorbeugung:

Tomaten, Zwiebeln, Salbei, Thymian, Ysop, Senf, Kapuzinerkresse und Farne werden von Schnecken umgangen: Pflanze sie um beziehungsweise zwischen deine zu schützenden Kulturen oder mulche die Beete mit ihrem Laub. Tomatenblätter hast du ohnehin übrig, wenn du sie beschneidest, Farnwedel findest du im Wald oder im Schattenbeet, der Schwarze Senf wächst an Weg-, Wald- und Wiesenrändern. Bei Kapuzinerkresse ist Vorsicht geboten, weil Blattläuse eine Schwäche dafür haben. Wenn du zu viele Schnecken im Garten hast, säe keine Studentenblumen (Tagetes), die sind ihr Leibgericht. Diese Tatsache kannst du dir andererseits zunutze machen, um andere Kulturen zu schützen: Säe oder pflanze ein paar appetitliche Tagetes an verschiedenen Stellen, damit die Schnecken gar nicht erst auf die Idee kommen, von anderen Pflanzen zu kosten. Ansonsten helfen die bewährten mechanischen Maßnahmen: scharfkantiger Sand und Holzspäne um Pflanzen oder Beete herum, die allerdings nach Regengüssen erneuert werden müssen oder handelsübliche Schneckenzäune. Wenn du im Herbst Ansammlungen weißlicher Perlen in der Erde findest, entsorge sie im Feuer – es sind Schneckeneier.

Abwehr:

Stelle den Tieren Fallen, indem du ihnen Holzbretter, große Blätter (Zucchini, Kürbis, Rhabarber), ausgehöltes Gemüse oder ähnliche schattige Plätze anbietest, unter denen sie sich am Tag vor der Sonne verstecken. Nach spätestens zwei Tagen kannst du die Schnecken von der Unterseite der Fallen absammeln, um sie im Wald oder auf einer Wiese auszusetzen. Fressfeinde sind Igel, Kröten, Blindschleichen und Eidechsen, Spitzmäuse sowie Vögel.

GartenMagazine berichtet hier ausführlich über Schneckenabwehr: Natürliche Hilfe gegen Schecken

Wühlmäuse

Wühlmaushügel sind, im Unterschied zu Maulwurfshügeln, immer geschlossen. In den geraden Gängen wirst du keine kreuz und quer hängenden Wurzeln finden, während Maulwurfsgänge nicht geradlinig verlaufen und von Wurzelresten durchzogen sind. Wühlmäuse fressen fast alles, was eine Wurzel hat, ohne dass sie bodennahe Rinde verschmähen würden. Manchmal fressen sie ganze Pflanzen von unten her auf, das Exemplar verschwindet dann nach und nach im Boden. In extremen Wühlmaus-Jahren, vor allem in kühlen Sommern, können die Tiere den Gartenboden dermaßen aushöhlen, dass du beim Laufen einsinkst und Beete in sich zusammenfallen. Da Wühlmäuse nicht nur bemerkenswerten Appetit entwickeln, sondern auch Krankheiten übertragen, ist es unumgänglich, sie zumindest einzudämmen oder vorübergehend zu vertreiben. Sie völlig loszuwerden, ist leider nicht möglich, weil sie nach einiger Zeit wieder zuwandern.

Vorbeugung:

Es gibt einige wenige Pflanzen, die Wühlmäuse nicht mögen. Du kannst Deinen Garten oder besonders gefährdete Kulturen relativ schützen, indem du sie mit einem Ring aus diesen Arten umgibst: Kaiserkronen (Fritillaria imperalis) und Narzissen (Narcissus-Arten), Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln (die Allium-Arten mögen sie generell nicht), Schwarze Johannisbeere, Kreuzblättrige Wolfsmilch (Euphorbia lathyris, oder andere aus der Gattung Wolfsmilch), Sonnenblumen und Nachtschattengewächse (z. B. Kartoffel, Tomate, Tabake, auch Ziertabak). Nicht immer sind Hügel zu sehen, kontrolliere deshalb regelmäßig deine gemulchten Beete, denn darunter erscheinen die Tiere bevorzugt. Fressfeinde sind Nacht- und Greifvögel, Katze, Fuchs, Iltis und Wiesel sowie kleine Jagdhunde.

Abwehr:

Wühlmäuse mögen es feucht, kühl und ruhig. Das heißt, wenn du ausdauernd Krach und Bodenerschütterungen erzeugst, hast du gute Chancen, sie zu vertreiben. Falls deine Nachbarn sich an der Aktion nicht beteiligen, werden die Tiere allerdings wieder zuwandern. Am besten ist also, abgestimmte Wühlmaus-Bekämpfung durchzuführen, die beispielsweise so aussehen kann: Grabe an besonders gefährdeten Stellen oder rund um deinen Garten hohle Metallstangen in den Boden, die du regelmäßig schlägst, um Lärm und Erschütterungen zu produzieren. Du kannst auch mehrere Stangen durch Drähte oder Fäden verbinden. Die daran vom Wind erzeugten Geräusche und Wellen sind weniger brachial. Den Wind machst du dir ebenfalls zunutze, wenn du leere Flaschen schräg eingräbst, sodass der Wind darin pfeift.

Wühlmäuse mögen zwar Feuchtigkeit, haben aber etwas gegen zu viel Wasser: Ihre Gänge per Gartenschlauch zu fluten, ist eine Maßnahme für akute Fälle, weil du dabei sehr viel Wasser verbrauchst. Eine ähnliche Möglichkeit ist das Ausräuchern, Rauch bedeutet Feuer, davor fliehen alle Tiere. Die Nager von sehr gefährdeten Pflanzen fernzuhalten, gelingt mit Urin: Einfach in die Gänge zielen … (Aber nicht in größeren Mengen, es geht nur um die Duftspur!) Falls die Population nicht zu groß sein sollte, ist es immer nützlich, in den Gängen und an bedrohten Stellen etwas zu hinterlassen, was nach Hund, Katze oder Mensch riecht – Haare und Nägel zum Beispiel, die Wühlmäuse begreifen solche Gerüche als Warnsignale. Wenn sie zu zahlreich sind, werden sie allerdings wagemutiger und ignorieren die Gefahr, weil der Hunger sie dazu zwingt.

Im Handel gibt es spezielle Wühlmausfallen. Du kannst dein Glück auch mit Rattenfallen versuchen, während Mausefallen für ausgewachsene Tiere zu klein sind. Um die Falle nicht als solche zu verraten, trage Gummihandschuhe, wenn du sie bestückst und aufstellst, sonst nimmt die Wühlmaus den Köder wegen des bedrohlichen Menschengeruchs nicht an. Keine der beschriebenen Methoden wirkt für sich allein, die Kombination mehrerer Techniken, Ausdauer sowie die gleichzeitige Bekämpfung in Nachbargärten sind die besten Maßnahmen gegen Wühlmäuse.

Weitere Schädlinge:

Schädling Symptome Gefährdete Pflanzen Vorbeugung Abwehr Anwendung
Älchen (Nematoden) Fehlbildungen an Laub, Stängeln und Wurzeln Zier-pflanzen, Erdbeere, Kartoffel, Möhre, Petersilie Pflanzung: Studenten-blumen (Tagetes) oder Ringelblumen (Calendula). Mischkultur, Mulch, Unkraut jäten Tagetes Tagetes zwischen die Kulturen säen oder pflanzen
Ameisen Angefressene Wurzeln und Stängel, verschleppte Saat, ggf. Blattläuse Saat, Keime Pflanzung: Majoran, Thymian, Lavendel, Rainfarn, Feldsalat.
Mulch: Tomatenlaub, Farn und Rainfarn
Pflanzen-jauche, Algenkalk, Fallen, heißes Wasser (Ameisen sind nur schädlich, wenn sie überhand nehmen, also maßvoll vorgehen!) Verdünnte Pflanzenjauche spritzen, Algenkalk stäuben, Honigwasser-fallen aufstellen, Nester mit heißem Wasser übergießen
Asseln Angefressene Pflanzen und Wurzeln Keimlinge, Jung-pflanzen Gesteinsmehl stäuben, Fauliges aus Beeten entfernen Spitzmäuse als Fressfeinde dulden, Fallen: ausgehöhltes Gemüse, Bretter u. ä. Tagsüber von den Fallen absammeln und aus dem Garten entfernen
Blutläuse Weißliche Wachspolster, worunter die Läuse siedeln, Rinden-schäden, Wucherungen Apfel, Birne, Rose, Weißdorn, Ulme Pflanzung: Lavendel, Bohnenkraut. Passende Sortenwahl, Schlupfwespen, Kapuzinerkresse Rinde abbürsten, Wucherungen ausschneiden, Rainfarn, Schmierseife Rinde mit Rainfarntee oder einer Schmierseifen-Spiritus-Lösung spritzen
Drahtwürmer (Schnellkäfer) Abgefressene Wurzeln und Pflanzen Salate, Kartoffel, Möhre Lockerer Boden, Spitzmaus, Maulwurf, Kröten, Laufkäfer, Vögel Fallen und Lockpflanzen Falle: Halbierte Kartoffeln auslegen. Lockpflanze: Salat ausheben, sobald er welkt, die darunter befindlichen Drahtwürmer einsammeln
Engerlinge (Maikäfer) Abgefressene Wurzeln Rosen, Erdbeere, Salate Lockerer Boden, Knoblauch, Vögel, Igel, Maulwurf, Spitzmaus Lockpflanzen Siehe Drahtwürmer
Erbsenwickler Angebohrte und angefressene Früchte Erbse und Bohne Frühe oder späte Aussaat (Flugzeit von Mai bis Juni beachten) Algenkalk Regelmäßig während der Blütezeit stäuben
Erdbeer-blütenstecher Vertrocknete Knospen Brom-beere, Himbeere, Erdbeere Mit Farn und Rainfarn mulchen, erkrankte Knospen entfernen Rainfarntee Pflanzen nach der Ernte mit Rainfarntee spritzen, Boden damit wässern
Erdfloh Durch-löchertes Laub Kohl, Kohlrabi, Radies, Rettich Pflanzung: Salat, Spinat, Wermut, Pfefferminze. Feuchter Boden, Mulch Wermut, Rainfarn, Algenkalk, Steinmehl, blühender Ginster Wermut, Ginster, Rainfarn als Mulch, Brühe aus Wermut oder Rainfarn 2x pro Woche spritzen, Kalk und Steinmehl stäuben
Erdraupen (Eulenfalter) Angefressene Wurzeln, Stängel und Blätter an Jungpflanzen Salat, Kohl, Möhre, Schwarz-wurzel, Sommerblumen Lockerer Boden Lockpflanzen, Rainfarn und Wermut Salat als Lockpflanzen (siehe Drahtwürmer), Boden mit Tee aus Rainfarn oder Wermut spritzen oder wässern
Gespinstmotte Gespinste mit Larven, Fraßschäden an Knospen und Blättern Pflaume, Apfel, Quitte Weißdorn als Lockpflanze ansiedeln, Vögel, Schlupfwespen Wasser, Schmierseifen-Spiritus-Lösung Gespinste mit hartem Strahl abspülen, mit Lösung aus Schmierseife und Spiritus spritzen
Kartoffelkäfer Radikal abgefressene Blätter Kartoffel und andere Nachtschatten Pflanzung: Meerrettich, Taubnessel, Rainfarn.
Ausgewogene Ernährung, Humus, Jauchen aus Brennnessel und Ackerschachtel-halm, Laufkäfer
Käfer und Larven einsammeln, Algenkalk, Steinmehl Pflanzen mit Algenkalk oder Steinmehl bestäuben
Kirschfliege Maden in der Frucht Kirsche Frühe Sorten wählen, befallene Früchte einsammeln und verbrennen, Baumscheibe mulchen Kirschfliegen-fallen, Wermut Fallen von Mai bis Juli in den Baum hängen, Wermuttee 3 Wochen nach Blüte spritzen
Kohlfliege Fraßgänge an den Wurzeln, schlaffes Laub Kohl, Kohlrabi, Rettich, Radies, Rüben, Senf Nicht zwischen Ende April und Anfang Mai säen/pflanzen, Jungpflanzen tief setzen, Mischkultur Tomaten, Insektennetz spannen Befallene Pflanzen entfernen, Pflanzen-jauche, Steinmehl, Algenkalk, Holzasche Pflanzenjauche als Dünger anwenden, die Mineralien stäuben, bei massivem Befall Schmierseifen-lösung spritzen
Kohlherzdreh -mücke Oberirdische Fraßschäden, gekrümmte, gekräuselte Blätter Kohlarten (wie Kohlfliege) Ausgewogene Ernährung, Bodenpflege, Mischkultur, Fruchtfolge, Saat mit Algenkalk bestäuben, Insektennetz spannen Rainfarn Bei akutem Befall: 3x wöchentlich Rainfarntee spritzen, vor allem in die inneren Blätter
Kohlweißling Grüne Raupen fressen die Blätter bis auf die Blattadern Jede Kreuz-blütenart, v.a. Kohl Pflanzung: Tomaten, Sellerie, Spinat, Beifuß, Pfefferminze, Thymian, Rosmarin, Dill, Salbei. Mulch aus Ligusterzweigen, Schlupfwespen Wermut, Tomate, Algenkalk, Eier und Raupen absammeln Spritzung mit Wermuttee und Tomatenlaub-Brühe, Kalk stäuben
Lauchmotte Fraßgänge im Herzen, Fraßspuren an den Blättern Porree und Zwiebeln Mischkultur mit Möhren und Sellerie, Schachtelhalm-Jauche, Insektennetz spannen Kranke Blätter zurückschneiden, Rainfarn Rainfarntee nach Rückschnitt spritzen
Maulwurfs-grille/Werre Abgefressene Wurzeln Frühbeet Spitzmaus, Maulwurf, Vögel Rainfarn Rainfarntee in Gänge oder Nester gießen (nur bei massivem Befall, die Werre frisst Schädlings-larven)
Möhrenfliege Fraßgänge in der Wurzel, Blätter verlieren Farbe Möhren Pflanzung: Allium-Arten, Wermut, Salbei, Kresse. Nicht mit Mist düngen, windgeschützte Standorte meiden, frühe oder späte Aussaat, mit Lavendel oder Rainfarn mulchen, Insektennetz spannen Rainfarn, Allium Zwiebel-Knoblauch-Brühe spritzen, sobald die Keimblätter zu sehen sind/bei Befall Rainfarntee spritzen, erkrankte Pflanzen entfernen
Obstmaden Fraßgänge in der Frucht Apfel, Pflaume Fallobst entfernen, im Herbst Rinde abbürsten und Leimringe anbringen (bis Mai), Vögel, Fledermäuse, Schlupfwespen Rainfarn, Wermut, Leimfallen Rainfarn- und Wermuttee von Mai bis August alle 10 Tage spritzen, Gelbtafeln in den Baum hängen
Rote Spinne Ansammlungen auf der Blattunter-seite, Blätter färben sich braun Obstbäume Ausgewogene Ernährung mit Kompost, Jauchen (Brennnessel, Ackerschachtel-halm), Steinmehl, Mulch, Raubwanzen und Raubmilben Abgefallene Blätter verbrennen, Kolonien mit hartem Strahl abspülen, Rainfarn, Wermut, Schachtelhalm Seifen-Spiritus-Lösung Nach dem Abspülen mit Tee oder Brühe aus Rainfarn, Wermut und Ackerschachtel-halm spritzen, zur Not mit Schmierseifen -lösung
Schildläuse Wie Krusten wirkende Kolonien an Stämmen und Zweigen Obstbäume Stamm im Herbst abbürsten, Stammanstrich Abbürsten, Rainfarn, Acker- schachtelhalm Nach dem Abbürsten der Läuse mit Acker-schachtelhalm-Rainfarntee spritzen
Spinnmilben Kleine Flecken, winzige weiße Gespinste auf der Blattunter-seite, verkrüppelter Wuchs Gewächshaus, Gurken und Kürbis-gewächse, Bohnen, Erdbeeren, Blüh-pflanzen Ausgewogene Ernährung, Gewächshaus lüften, Mulch, Mischkultur mit Allium-Arten, Raubwanzen und -milben Schachtel -halm, Rainfarn, Wermut Brühe aus Acker-schachtelhalm, Wermut und Rainfarn spritzen
Tausendfüßler Fraßspuren an Früchten und Laub Erdbeeren, Gurken, Blüh -pflanzen Steinmehl stäuben Fallen Nur bei sehr hoher Population nötig, da die Tiere nützlich sind: halbierte Kartoffeln, Blumentöpfe u. ä., Tausendfüßler einsammeln und umquartieren
Thrips Helle Stellen an der Blatt -unterseite Erbsen, Allium-Arten, Blüh-pflanzen Frühe Saat, Mischkultur, Fruchtwechsel, gleichmäßig wässern, luftiger Standort Rainfarn Rainfarntee spritzen
Weiße Fliege An -sammlungen kleiner, weißer Fliegen auf der Blattunter -seite Gewächs-haus, Frühbeet, Zimmer-pflanzen, Kohl, zu eng benach-barte Pflanzen Gewächshaus: Lüften, Schlupfwespen ansiedeln, Gelbtafeln aufhängen.
Freiland: Abstände beachten oder auslichten und Insektennetz spannen.
Rainfarn, Gelbtafeln Mit Rainfarntee spritzen, im Gewächshaus Gelbtafeln aufhängen
Zwiebelfliege Ausgehöhlte, faulende Zwiebeln und Lauchherzen Allium-Arten Kein Mist, keine Hornspäne, frühe oder späte Saat (Flugzeit Mitte April bis Mai meiden), Steckzwiebeln mit Steinmehl oder Algenkalk bestäuben, Mischkultur mit Möhren, Insektennetz spannen Rainfarn, Wermut Erkrankte Exemplare verbrennen, Spritzung mit Tee aus Rainfarn und Wermut während der Flugzeit 2x pro Woche

 

Anleitungen zur Erzeugung düngender, heilender oder schützender Mittel findest du im GartenMagazine hier:

Tierische Helferlein

Igeln und Spitzmäusen kannst du leicht einen Unterschlupf schaffen, indem du irgendwo eine Totholzhecke anlegst oder in einer abgeschiedenen Ecke Zweige anhäufst. Spitzmäuse beseitigen viele Schädlinge, erfordern allerdings auch etwas Rücksicht: Falls du gezwungen bist, Mausefallen aufzustellen, benutze Lebendfallen. Es kommt freilich vor, dass die schreckhaften Tiere darin trotzdem sterben. Die zweite Frage lautet: Katze oder Spitzmaus? Eine muntere Katze ist problemlos in der Lage, ziemlich viele Spitzmäuse zu fangen, die kleinen Mäuse sind weder sonderlich schnell noch raffiniert. Sollte deine Katze aber ein geübter Wühlmaus-Fänger sein, lohnt es sich allemal, sie nachts jagen zu lassen.

Vögeln bietest du mit Hecken, Nisthäuschen und Winterfutter genug Komfort, damit sie sich bei Dir wohlfühlen. Vorteilhaft wäre natürlich, wenn deine Katze sie nicht jagen würde … Dasselbe gilt für Blindschleichen und Eidechsen, die vor allem im späten Frühjahr noch nicht flink genug sind, um einer athletischen Hauskatze zu entkommen.

Viele nützliche Insekten kannst du allein schon durch ein gemütliches Zuhause begünstigen: Umgekehrt in Bäume gehängte Blumentöpfe, mit oder ohne Strohfüllung, dienen Ohrkneifern als Behausung. Für andere Insekten kannst du im Handel geeignete Unterkünfte erwerben, falls du sie nicht selbst basteln möchtest. Nicht alle Nützlinge sind in freier Wildbahn massenweise anzutreffen, du hast aber die Möglichkeit, einige der Arten über den Versandhandel zu kaufen, zum Beispiel sind Florfliegenlarven, Schlupfwespen und Raubmilben auf diesem Weg erhältlich. Platziere sie in der Nähe schutzbedürftiger Pflanzen oder hänge dort eine Unterkunft für die Tiere auf, worin sie überwintern können. Ideal verlaufen solche Ansiedlungsversuche im Gewächshaus. Im Freiland wirst du möglicherweise mehrere Versuche benötigen, weil die Nützlinge sich zerstreuen. Setze sie am besten direkt auf betroffene Pflanzen und biete ihnen in unmittelbarer Nähe einen geeigneten Unterschlupf.

Pflanzliche Helferlein

Die meisten Schädlinge mögen keine stark duftenden Pflanzen, wenngleich einige Insekten ausgerechnet auf solche Kräuter spezialisiert sind. Alle Kräuter oder Gehölze, die hohe Konzentrationen ätherischer Öle enthalten, bringen gute Voraussetzungen mit, um lästige Insekten zu verscheuchen: Rosen in Gemeinschaft mit Lavendel, Duftgeranien und fast alle bekannten Küchenkräuter sind dafür geeignet, in erster Linie Pfefferminze, Thymian und Salbei.

Manche Pflanzen wirken spezieller, wie der Nussbaum gegen Fliegen. Weitere Kräuter produzieren Stoffe, die entweder andere Pflanzen stärken oder tatsächlich als Pestizide funktionieren: Tagetes etwa, deren Wurzel-Stoffwechselprodukte den Boden von Älchen säubern. Andere Pflanzen erzeugen Herbizide, beispielsweise sondert Walnusslaub wachstumshemmende Substanzen ab. Kamille kann hingegen benachbarte Pflanzen heilen, Spritzungen und Güsse mit Kamillentee erfüllen denselben Zweck. Die Kieselsäure des Ackerschachtelhalms festigt das Gewebe der mit Tee oder Brühe gespritzten beziehungsweise mit Jauche gedüngten Pflanzen, während Brennnesseljauche als allgemeines Breitband-Stärkungsmittel funktioniert. Wermut und Rainfarn sind für viele Insekten giftig. Weil bereits ihr Duft als bedrohlich wahrgenommen wird, reicht es oft schon aus, eine der beiden Arten in die Nachbarschaft bedrohter Pflanzen zu setzen oder das Beet mit Triebspitzen zu mulchen. Gegen zahlreiche Schädlinge helfen Spritzungen mit Rainfarntee, sowohl zur Vorbeugung bei drohender Gefahr als auch beim Befall und während der Nachsorge.

Keine dieser vollkommen natürlichen Wirkungen entfaltet den durchschlagenden Charme einer chemischen Keule. Wenn eine Blattlauspopulation geradezu explodiert, dann findest du Blattläuse auch an Pflanzen, die von ihnen normalerweise gemieden werden. Falls benachbarte Felder ideale Bedingungen für Wühlmäuse bieten, wirst Du die Nager zwangsläufig bald im Garten haben. Befindet sich dein privates Fleckchen Grün mitten in der Stadt oder in Industrienähe, wachsen deine Pflanzen unter erschwerten Bedingungen, weshalb sie mehr Angriffsflächen für Schädlinge und Krankheiten aufweisen. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen, die Grundaussage lautet: Es gibt kein allmächtiges Tonikum. Die hier vorgestellten Pflanzen, Tiere und Maßnahmen helfen deinem Garten vor allem bei seiner naturgemäßen Entwicklung, denn der wirksamste Pflanzenschutz besteht darin, die pflanzlichen Abwehrkräfte zu stärken.

Dieser Artikel beantwortet Fragen von Claudia Leim, Karin Hickmann, Melanie Schellack und Martina Kleber.

Bildnachweis:
Titelbild – Raupe CC0 Public Domain-Pixabay.com

5 Kommentare

  1. Das ist wirklich ein supertoller ausführlicher Artikel mit nützlichen Informationen. Viele oder fast alle Schädlinge beim Anbau von Obst, Gemüse und allgemein Pflanzen werden aufgeführt. Eine Art Schädling im Garten ist allerdings auch die Zecke. Kann man nicht oft genug drauf hinweisen Vorsichtig zu sein. Ich bin selber an Boreliose erkrankt, weil mich im Garten eine Zecke gebissen hat. Gibt es eigentlich auch gegen Zecken im Garten irgendwelche Mittel ?

  2. Danke für diesen ergiebigen Artikel. Die zentrale Aussage lautet: Natur ist Natur, der Mensch muss sich ihr schlussendlich beugen, bei allen Hausmittelchen die Linderung schaffen können….. und das ist gut so. Es zeigt einem auf, dass man nicht alles beherrschen und manipulieren kann. Manch Gärtner muss vor einem kleinen Tierchen kapitulieren. Der ach so intelligente Mensch ist also mehr oder weniger machtlos. Die Chemiekeulen ausgeschlosssen. Damit schadet Mensch sich aber wohl am meisten selbst. Ich bin Neugärtnerin und kämpfe mit abgefressenen Salaten und Kohlrabi (von unten). Wenn ich diesen Artikel hier lese, so könnte ich getrost meinen Job aufgeben und mich nur noch um das Wohl meines Gartens kümmern, mit Pflanzen pröbeln und Verträglichkeitstabellen studieren. So komplex ist die Natur, und trotzdem hat Mensch immer das Gefühl, alles besser zu wissen 🙂 Ich finde es extrem spannend, solange meine Existenz nicht von meinem Garten abhängt…. Liebe Grüsse an alle grünen Daumen.

  3. Barbara Hübner

    Mein Hobby hat mich zu Eurer Seite geführt. Über Rainfarn wollte ich etwas in Erfahrung bringen. Die Infos sind sehr gut und umfangreich, speziell zur Stärkung der Pflanzen finde ich prima Hintergrundwissen. Ich habe schon im zweiten Jahr beste Erfahrungen mit selbst hergestellter Schachtelhalmjauche gemacht. So strotzen u.a. meine Dahlien vor Gesundheit, insbesondere ist eine Wirkung auf die Blattstärke deutlich erkennbar. Sie sind sehr stabil und gesund, leuchtende Blüten sind der Dank der (wenigen) Mühe. Auch achte ich bei der Düngung auf den Mondkalender, i.d.Regel um Vollmond herum wird gedüngt, dann gieße ich alle Pflanzen mit einer Schachtelhalmverdünnung. Probiert es doch mal aus, bin begeistert!
    Liebe Grüße an die Besitzer der grünen Daumen und die, die es noch werden wollen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert