Damit die Pflanzen im eigenen Garten prächtig wachsen und gedeihen, sind regelmäßige Düngergaben notwendig. Vor allem, wenn Gemüse gezogen wird oder Kinder und Haustiere sich viel im Garten aufhalten, legen Gartenbesitzer Wert darauf, dass nur biologische und ökologische Dünger verwendet werden. Schadstoffbelastungen durch chemisches Düngen mit all seinen Nebenwirkungen und dem Schaden für die Umwelt lassen sich mit natürlichen Düngern vermeiden.
Vorbereitung
Vor allem bei sehr ausgelaugten Böden empfiehlt es sich, vor dem Anpflanzen eine sogenannte Gründüngung auf dem Beet oder Platz vorzunehmen. Geeignete Pflanzen sind Lupinen, Senf, Ölrettich oder Phacelia. Sie wurzeln sehr tief und lockern dadurch den Boden auf. Sobald sie ausgewachsen sind, werden sie geschnitten und zerkleinert in den Boden eingebracht. Dem Boden wird damit Stickstoff zugeführt, den die nachfolgenden Pflanzen gut verwerten können. Vor dem Setzen neuer Pflanzen oder dem Aussäen kann durch die Einarbeitung von Kompost, Hornspäne oder anderer ökologischer Dünger die Bodenqualität noch weiter verbessert werden.
Der Kompost
Der wichtigste Platz eines Hobbygärtners ist der Kompost. Alle biologischen Abfälle, auch Grasschnitt und Unkraut, werden hier gesammelt und verrotten dort. Größere Mengen werden schneller zu Kompost, wenn sie vorher gehäckselt oder klein geschnitten werden. Mindestens zwei Haufen gehören in jeden Garten. Der eine wird für frische Abfälle genutzt, auf dem zweiten wird der fertige Kompost gelagert. Sobald der Zerfallsprozess eingesetzt hat, werden die Abfälle gesiebt und von groben Teilen befreit. Kompost lässt sich für alle Pflanzen wie Bäume, Sträucher, Gemüse und Blumen verwenden. Beim Kompostieren ist darauf zu achten, dass wenig Unkrautsamen auf dem Haufen landen, sonst hat der Gärtner später eine Menge Unkraut zu entfernen. Kranke Pflanzen gehören nicht auf den Kompost, da sich die Krankheiten dann weiter verbreiten. Auch wenn der Kompost hohe Temperaturen entwickelt, reichen sie nicht immer, um alle Schädlinge abzutöten. Fertiger Kompost wird als Dünger um die Pflanzen gestreut und leicht mit der Harke eingearbeitet.
Pflanzenjauche selbst herstellen
Mit Pflanzenjauche lassen sich fast alle Pflanzen düngen. Nur sehr empfindliche Arten vertragen keine oder sehr stark verdünnte Jauche. Pflanzenjauche ist einfach herzustellen. Besonders gut geeignet sind Brennnesseln, Schachtelhalm, Rainfarn oder Beinwell. In der freien Natur kommen diese Pflanzen häufig vor und können einfach gesammelt werden. Allerdings dürfen sie noch keine Blüten entwickelt haben, sonst steht der Gärtner bald vor einem Beet mit Brennnesseln.
In ein größeres Fass aus Holz oder Kunststoff aber keinesfalls aus Metall werden die Pflanzen hineingetan und mit weichem Wasser, möglichst Regenwasser, begossen. Das Fass, das an einem möglichst warmen Platz stehen sollte, wird bis kurz unter den Rand gefüllt. Eine Abdeckung mit einem engmaschigen Gitter verhindert, dass Tiere und Insekten in das Wasser fallen. Eine alte Gardine erfüllt diesen Zweck ebenfalls. Da die Jauche ziemlich üble Gerüche entwickelt, kann etwas Steinmehl zugegeben werden, allerdings lässt sich die Geruchsentwicklung nicht ganz unterbinden.
Nach ungefähr zwei Wochen ist die Jauche fertig. Sie wird abgegossen und im Verhältnis von 1 : 10 mit Wasser verdünnt. Mit einer Gießkanne wird die Jauche als Dünger an Gemüsepflanzen, Blumen oder auf den Rasen gegossen. Besonders gut geeignet sind Tage, an denen die Sonne nicht scheint, damit die Jauche die empfindlichen Pflanzen nicht verbrennt. Ein leichter Regen ist besonders günstig, da die Jauche dann besser in den Boden eindringt. Wegen des recht unangenehmen Geruchs sollte die Düngung allerdings nicht gerade dann erfolgen, wenn der Nachbar nebenan seinen runden Geburtstag feiert.
Tierische Abfälle
Jauchen lassen sich auch aus tierischen Abfällen wie zum Beispiel Hühnermist sehr gut herstellen. Ist ein Bauernhof mit Tierzucht in erreichbarer Nähe, kann der Gartenbesitzer hier schnell und günstig an Schafsmist, Pferdemist oder Rindermist gelangen. Mist muss einige Zeit ruhen, bevor er auf den Boden aufgebracht wird, da er sehr heiß wird und die Pflanzen sonst verbrennt. Hornspäne sind ebenfalls ein guter Dünger für viele Pflanzen. Die Späne fallen bei der Hufpflege von Pferden und anderen Paarhufern an und sind bei Pferdegestüten oder Bauernhöfen zu bekommen. Ein bekanntes Produkt, das auch viele käufliche Dünger enthalten, ist Guano. Guano ist ein aus den Exkrementen von Seevögeln, vor allem Pinguinen, gewonnener Dünger, der den Boden mit wichtigen Mineralien versorgt.
Vor wenigen Tagen erfuhren wir auch, dass ein Pferdewirt aus Pferdeäpfel Dünge Pellets herstellt. Dazu werden wir noch gesondert berichten.
Düngen von Gemüsepflanzen
Vor allem schnell wachsende Pflanzen wie Tomaten, Zucchini oder Kürbisse freuen sich über eine regelmäßige Düngung mit Pflanzenjauche. Die gute verdünnte Jauche wird rund um die Pflanze gegossen, nicht auf die Blätter oder direkt an die Stängel. Vor allem wenn ein Wachstumsschub gewünscht wird, ist Jauche der ideale Dünger. Kürbisse werden besonders gern direkt neben Komposthaufen gezogen, da sie hier jede Menge Nährstoffe zur Verfügung haben. In den letzten Wochen vor der Ernte werden die meisten Pflanzen nicht mehr gedüngt, da sich das negativ auf den Geschmack auswirken kann. Gemüsesorten wie Bohnen und Erbsen benötigen gar keinen Dünger, sie gedeihen auch auf nährstoffarmen Böden gut.
Düngen von Zierpflanzen
Auch für Blumen und Ziersträucher eignet sich Pflanzenjauche hervorragend. Regelmäßige Jaucheanwendungen im Frühling und im Herbst sorgen für gesunde Blätter und schöne Blüten. Rosen wachsen besonders gut, wenn sie ab und zu etwas Bananenschale bekommen. Die Schale wird in Stücke geschnitten und leicht in den Boden eingearbeitet. Auch Kaffeesatz ist ein guter Dünger. Er zieht Regenwürmer an, die nicht nur den Boden lockern, sondern ihm auch mit ihren Exkrementen Humus zuführen. Hobbygärtner schwören im Übrigen auf eine Mischung aus Kaffeesatz und Eierschalen, die vor allem wertvollen Rosen zu besonderer Schönheit verhilft. Einige Ziersträucher wie zum Beispiel Rhododendron oder Kirschlorbeer brauchen saure Böden. Mit Torfgaben können solche Böden verbessert werden. Simpler ist jedoch die Methode, einfach Apfelschalen oder Apfelreste unter die Sträucher zu legen und dadurch den Boden etwas zu säuern.
Düngen des Rasens
Ein englischer Zierrasen ist zwar für viele Gärtner die Krönung des eigenen Stücks Natur, in einem Biogarten haben solche Rasenflächen jedoch eigentlich nichts zu suchen. Wiesen, die mit Blumen und Kräutern durchgesetzt sind, bieten Kleinstlebewesen Nahrung und Unterkunft und sind deshalb naturnaher. Sie müssen auch nur ein- oder zweimal im Jahr mit der Sense gemäht und und brauchen keinen Dünger. Wer dennoch einen richtigen Rasen möchte, kann auch hier mit Pflanzenjauche für einen starken Wuchs und ein sattes Grün sorgen. Die stark verdünnte Jauche wird mit der Gießkanne an einem verhangenen Tag auf die Fläche gegossen und versorgt den Boden mit allen wichtigen Nährstoffen.
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