
Bernd Haynold, CC (Wikipedia Commons) – Habitus”
Euphrasia officinalis syn.: E. rostkoviana, E. officinalis subsp. rostkoviana
Weitere Bezeichnungen: Gemeiner Augentrost, Großer Augentrost, Augendank, Augustinuskraut, Gibinix, Grummetblume, Milchdieb, Wegleuchte, Wiesenwolf
Überblick | |
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Standort | Sonnig, in frischem, magerem Boden |
Wuchshöhe | 10 – 20 cm |
Blütezeit | Juni – September |
Winterhart | Nein |
Mehrjährig | Nein |
Vermehrung | Aussaat |
Verwendung | Medizin |
Beschreibung

O. W. Thomé: Euphrasia officinalis, in: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; bei Wikipedia Commons
Der einjährige, leicht behaarte Augentrost wächst als höchstens 25 Zentimeter hohes, aufrechtes, zierliches Kraut auf Wiesen und Weiden Süd-, Mittel- und Westeuropas, wobei er in Höhenlagen von bis zu etwa 2000 Meter vordringt. Die oberen beiden Drittel der Pflanze sind zumeist verzweigt. Die Gestalt der Blätter ist rundlich-herzförmig, gezähnt und an der Unterseite nervig. Das Laub sitzt gegenständig und ungestielt am rötlich überhauchten Stängel oder den Zweigen. Frühestens im Mai erscheinen an den Triebspitzen der Zweige die weißen, oft violett geäderten, an der Unterlippe und im Kelch gelb gefleckten Blüten. Hauptblütezeit ist der Hochsommer.
Die Art ist bei Bauern unbeliebt, weil ihre halb-schmarotzende Form der Ernährung das Wachstum der auf Weiden bedeutsamen Gräser schmälert: Mit seinen Saugwurzeln entnimmt der Augentrost den Wurzeln seiner Nachbarn unmittelbar Nährstoffe. Einige seiner volkstümlichen Namen künden von dieser Eigenart.
Systematik | |
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Ordnung | Lippenblütlerartige (Lamiales) |
Familie | Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) |
Gattung | Augentrost (Euphrasia) |
Arten | Gemeiner Augentrost (Euphrasia officinalis); die synonymen Bezeichnungen sind der bisher uneinheitlichen Zuordnung der Gattung Euphrasia geschuldet. |
Bedeutung und Verwendung

Tigerente, GNU (Wikipedia Commons)
Bedeutung
Die antiken Quellen erwähnen den Augentrost noch nicht als Heilkraut; Plinius rühmt lediglich eine andere Euphrasia, nämlich Zahntrost (Euphrasia odontites). Erst im Spätmittelalter gewinnt Augentrost Bedeutung, mehrere Heilkundige loben ihn überschwänglich als für die Augen dermaßen wirksames Kraut, dass Blinde ihr Augenlicht zurückerhielten. Diese Meinung hält sich, wenn auch weniger euphorisch, bis in die Gegenwart. Ein Bio-Kosmetik-Hersteller baut Augentrost mittlerweile gezielt an, um ihn in seinen Produkten zu verarbeiten.
Seit dem 14. Jahrhundert wird Augentrost volksheilkundlich und in der Gegenwart sowohl schulmedizinisch-pharmakologisch als auch homöopathisch gegen entzündliche Erkrankungen des Auges sowie gegen Heuschnupfen eingesetzt, darüber hinaus nutzt ihn die Kräuterheilkunde innerlich gegen Kopf- und Magenschmerzen.
Verwendung
Für Augenspülungen und Umschläge darf der Tee nicht zu stark sein, damit er das Auge nicht austrocknet und somit zusätzlich reizt. Für die innerliche Anwendung wird der Tee als gebräuchlicher Kräuteraufguss bereitet.
Gartentipps

Michael H. Lemmer, CC (Wikipedia Commons) – Blüte (Detail)
Anbau
Augentrost ist sowohl Kalt- als auch Lichtkeimer, säe ihn deshalb im Herbst in die Blumenwiese und bedecke die Saat allenfalls dünn. Als Standorte eignen sich Wiesen und magere Weiden auf frischem Boden. Die Art benötigt Gräser in unmittelbarer Nachbarschaft.
Pflege
– Nicht düngen
– Bei anhaltender Trockenheit etwas gießen
Ernte
Die oberen zwei Drittel des blühenden Krauts von Juli bis September