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Braunelle, Kleine und Große

Michael Gasperl, GNU (Wikipedia Commons – Kleine Braunelle, Habitus
Michael Gasperl, GNU (Wikipedia Commons – Kleine Braunelle, Habitus”

Prunella vulgaris und Prunella grandiflora

Weitere Bezeichnungen: Gewöhnliche Braunelle, Kleine Brunelle, Brünelle, Halskraut, Allheil, Gottheil, St. Antonikraut und Großblütige Braunelle

Überblick
Standort Sonnig in frischem, eher nahrhaftem Boden und sonnig, lehmig-kalkig, eher mager
Wuchshöhe 10 – 30 cm
Blütezeit Juni – August
Winterhart Ja
Mehrjährig Ja
Vermehrung Aussaat, oberirdische Ausläufer
Verwendung Medizin, Küche, Kosmetik

Beschreibung

H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Kleine Braunelle, Blütenstand
H. Zell, GNU (Wikipedia Commons) – Kleine Braunelle, Blütenstand

Kleine und Große Braunelle unterscheiden sich optisch wenig voneinander, bevorzugen jedoch verschiedene Standorte. Beide Arten bilden aus dem kräftigen Rhizom den vierkantigen, aufrechten, schwärzlich überhauchten Stängel, an dem spitz-ovales bis breit-lanzettliches Laub gegenständig in größeren Abständen sitzt. Beide sind behaart und erreichen bis zu 30 Zentimeter Wuchshöhe. Die Große Braunelle bildet größere Blüten, beide Arten blühen ab Juni bis August, gelegentlich bis September. Hauptbestäuber sind Hummeln. Ab August reifen die Klausenfrüchte, deren Verbreitung sowohl durch Regen als auch durch Anhaftung (Tiere, Menschen) geschieht.

Beide Arten sind in Europa verbreitet und vermutlich hier heimisch, wobei die Große Braunelle kalkig-lehmigen Boden bis in 2400 Meter Höhe bevorzugt, während die Kleine Braunelle auch mit Sandböden zufrieden ist und nährstoffreiche Weiden oder Wiesen bevorzugt. Die Kleine Braunelle bildet besonders im europäischen Flachland große Bestände, die Große Braunelle findet man eher in den Gebirgen und Vorgebirgen. Die Kleine Braunelle ist bis nach Zentralasien verbreitet, in Nordamerika wurde sie vermutlich eingeschleppt.

Systematik
Ordnung Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie Nepetoideae/Mentheae/Nepetinae
Gattung Braunellen (Prunella)
Arten Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) und Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora) mit sowohl wilden als auch gezüchteten Unterarten oder Formen

Bedeutung und Verwendung

 Franz Xaver, GNU (Wikipedia Commons) – Große Braunelle, Habitus
Franz Xaver, GNU (Wikipedia Commons) – Große Braunelle, Habitus

Bedeutung

Die Kleine Braunelle wurde während des europäischen Mittelalters als Heilpflanze geschätzt und kultiviert. Älter ist die Verwendung in China, wo man das Kraut seit mindestens 200 v. Chr. gegen Leberschäden einsetzte. Einige volkstümliche Bezeichnungen künden von hoher Wertschätzung, wenngleich sich fast nur die äußerliche Anwendung bei Verwundungen und Hautkrankheiten gehalten hat. Braunelle wirkt entzündungshemmend und zusammenziehend, sodass die Verwendung zur Wundheilung naheliegt. Man setzt sie äußerlich bei Entzündungen der Haut, der Schleimhäute, der Augen, bei Verbrennungen und gegen Hämohorriden ein. Die ätherischen Öle lindern Atemwegserkrankungen. Innerlich wird sie zur Fiebersenkung und als Blutdruck senkender Tee genommen, der gleichzeitig Leber und Galle stimulieren und innere Blutungen stillen soll. Erwiesen sind diese Wirkungen nicht, allerdings forschen Pharmakologen noch an der Kleinen Braunelle. Bisher sind sie zu dem Schluss gelangt, dass sie immunstimulierend wirkt, sodass Hoffnungen auf das Kraut gesetzt werden, wenn es um die Behandlung von Herpes und sogar Aids und Krebs geht. Die Kleine Braunelle enthält Rosmarinsäure, die kosmetisch als UV-Schutz genutzt wird. Für die Küche sind sowohl Kleine als auch Große Braunelle geeignet. Von der Großen Braunelle, die traditionell als Zierpflanze in Bauerngärten gezogen wird, gibt es zahlreiche Hybriden, die sich vor allem in der Blütenfarbe unterscheiden.

Verwendung

Für Heilzwecke ist die Kleine Braunelle die Pflanze der Wahl. In der Küche wird das bitter-aromatische Kraut beider Arten als würzende Zutat in Kräutersalzen, -soßen, -quark und Salaten genutzt, die sich mit den Blüten dekorieren lassen. Wegen ihres Alkaloidgehalts ist es empfehlenswert, Braunellen sparsam zu verwenden.

Gartentipps

 KENPEI, GNU (Wikipedia Commons) – Große Braunelle, Blütenstand
KENPEI, GNU (Wikipedia Commons) – Große Braunelle, Blütenstand

Anbau

Die Große Braunelle braucht einen sonnigen, mäßig trockenen, mageren, lehmig-basischen Standort. Die Kleine Braunelle bevorzugt frischen, nahrhaften Sand-Humus in voller Sonne. Wo sie sich wohlfühlt, bildet sie Ausläufer, die sich bewurzeln, sodass bald Polster entstehen. Säe im Frühjahr oder Herbst ins Freiland.

Pflege

Beide Arten mögen basischen Boden, vor allem die Große Braunelle. In sauren und neutralen Böden sind sie deshalb dankbar für Kalkgaben im Frühjahr. Die Kleine Braunelle verträgt regelmäßige Wassergaben und etwas Pflanzenjauche sowie die jährliche Erneuerung der Erde mit Kompost.

Ernte

– Küche: Laub und Blüten beider Arten laufend frisch
– Heilkraut: blühende Kleine Braunelle zum Trocknen

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