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Bild Urheber: André Karwath

Rhododendronzikaden erfolgreich bekämpfen

 

Ein prächtig blühender Rhododendron ist eine Zierde für jeden Garten. Doch wenn seine Knospen nicht aufblühen, sondern braun oder schwarz werden, vertrocknen und kleine Stacheln bekommen, ist es höchste Zeit zu handeln. Ursache für die Knospenbräune ist ein schädlicher Pilz, der die Knospen befällt und sie absterben lässt. Schuld an diesem zerstörerischen Pilzbefall ist meist die kleine, flinke Rhododendronzikade. Aber wie lässt sich diesem Übel wirkungsvoll begegnen?

Die Rhododendronzikade

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, wurde die Rhododendronzikade vermutlich in den frühen dreißiger Jahren zusammen mit Rhododendronpflanzen nach Südengland eingeschleppt. Von dort breitete sie sich über den gesamten europäischen Kontinent aus, bis sie Ende der siebziger Jahre auch in Deutschland zum Problem wurde. Die Zikade lebt in Gärten, Parks und auf Friedhöfen – also überall da, wo Rhododendren angepflanzt werden.

Die Rhododendronzikade erreicht eine Körperlänge von bis zu neun Millimetern. Auf ihrer kräftigen, grünen Grundfarbe finden sich am Halsschild mehrere orange Flecken. Die ebenfalls grünen Vorderflügel zieren zwei schräg verlaufende, orangefarbene Linien, die bis zum Flügelinnenrand reichen. Sowohl der Rand der Flügelspitze als auch die Hinterflügel sind von einem dunklen Violett. Die Beine, der Hinterleib und der Kopf sind gelb. Direkt über den Facettenaugen verläuft noch mal eine tiefviolette Linie, die bis unter den Rand des Halsschildes reicht. Insgesamt ist die kleine Zikade also eine sehr farbenprächtige Erscheinung. So mancher Gärtner würde sich über dieses attraktive Insekt sicher freuen – wäre da nicht die nordamerikanischen Pilzsporen, die mit der Zikade zusammen den weiten Weg bis in unsere heimischen Gärten gefunden haben.

Die Zikade und der Pilz

Die blassgelben Larven der Rhododendronzikade ernähren sich von Pflanzensaft und saugen ab Mai an den Blattunterseiten der Rhododendren. Sie häuten sich mehrfach, sodass auch weißliche Häutungsreste unter den Blättern auf einen Befall hindeuten. Die Saugtätigkeit der Larven schadet dem Rhododendron nicht wirklich, nur bei sehr starkem Befall macht sich eine Sprenkelung der Blätter bemerkbar. Ab Juli treten dann die erwachsenen Tiere auf, die sehr lebhaft sind und bei Störungen schnell auffliegen oder wegspringen.

Zum eigentlichen Pilzbefall des Rhododendrons kommt es bei der Eiablage der Zikaden im Herbst. Um ihre Eier darin ablegen zu können, schneiden die Zikaden kleine Schlitze in die Knospenschuppen. Dabei gelangen auch die an den Zikaden haftenden Pilzsporen in diese Verletzungen. Der Pilz mit dem unhandlichen Namen Pycnostysanus azaleae findet in der Knospe ideale Wachstumsbedingungen vor. Der Schaden wird dann im Frühjahr sichtbar, wenn die Knospen nicht mehr austreiben, sondern sich verbräunen und absterben. Sie fallen jedoch nicht einfach ab, sondern können gut zwei oder drei Jahre an den Trieben hängen bleiben. Typisch für den Befall durch Pycnostysanus azaleae sind die schwarzen, stachelartigen Fruchtkörper des Pilzes, die aus der abgestorbenen Knospe wachsen und ca 2 Millimeter lang werden. Die Knospe sieht jetzt aus wie behaart. Auf den anschließenden Zweig greifen die Sporen allerdings nicht über.

Knospenbräune am Rhododendron – was tun?

Ist der Rhododendron erst befallen, breitet sich die Pilzinfektion mit den Jahren immer weiter aus, bis zum Schluss keine einzige Blüte zur Reife kommt und im Extremfall der ganze Strauch voller abgestorbener Knospen hängt. Wer einen solchen Rhododendron sein Eigen nennt, der muss wissen, dass die direkte Bekämpfung des Pilzbefalles nicht möglich ist. Es gibt leider kein wirksames Fungizid, mit dem der Pilz abgetötet und die Knospenbräune direkt bekämpft werden kann.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Sehr erfolgreich bekämpfen lässt sich die Rhododendronzikade selbst. Ist der Überträger des Pilzes erst besiegt, dann hast du automatisch auch den Pilzbefall im Griff. Wer dabei kein Gift einsetzen möchte, braucht etwas mehr Geduld, kann aber genauso erfolgreich ans Ziel kommen wie jemand, der gegen die Zikaden mit Pestiziden vorgeht. Bei einem sehr starken Befall ist die chemische Bekämpfung allerdings der erfolgreichere Weg.

Biologische Bekämpfung der Rhododendronzikade

Bei der Bekämpfung der Knospenbräune ist das richtige Timing ein wichtiger Faktor. Bereits im Frühjahr empfiehlt es sich, die Knospen des Rhododendrons regelmäßig zu kontrollieren, um die Ausbreitung des Schadpilzes zu verhindern. Finden sich braune oder schwarze Knospen, sollten diese rückstandslos ausgebrochen und entsorgt werden, damit die Zikaden sich nicht mit noch mehr Sporen beladen können und den Pilz so weiter verbreiten. Die befallenen Knospen dürfen nicht kompostiert werden, sondern gehören in den Hausmüll.

Da die Rhododendronzikade jedes Jahr nur eine Generation hervorbringt, müssen die Tiere abgefangen werden, bevor sie ihre Eier ablegen. Bewährt haben sich dabei die sogenannten Gelbtafeln. Das sind mit Leim versehende, gelbe Täfelchen, deren Signalfarbe die Zikaden anlockt. Sie springen auf die Tafeln und bleiben dann einfach am Leim hängen. Die Leimtäfelchen sollten ab Mitte Juni bis September in den Rhododendron gehängt werden. Alle Zikaden, die so gefangen werden, kommen nicht mehr zur Eiablage. Das reduziert die Nachfolgegeneration sehr effektiv. Wer genügend Gelbtäfelchen aufhängt, kann so vielleicht die ganze Population ausrotten.

Pestizide richtig einsetzen

Ist der Befall mit Rhododendronzikaden so stark, dass die Gelbtafeln alleine nicht ausreichen, kann eine chemische Bekämpfung Sinn machen. Da die erwachsenen Tiere sehr agil sind und bei der kleinsten Störung springen oder auffliegen, sollte sich der Fokus auf die Vernichtung der Larven richten. Geeignet ist ein für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassenes Freiland-Pflanzenschutzmittel, mit dem sich saugende Insekten bekämpfen lassen. Der beste Zeitpunkt für die Larvenbekämpfung ist der Juni. Die blassgelben Larven sitzen an den Blattunterseiten, deswegen sollten diese Stellen mit dem Mittel gut benetzt werden. Sollen auch die ausgewachsenen Tiere mit Pestiziden bekämpft werden, empfiehlt es sich, die Behandlung am frühen Morgen durchzuführen. Dann sind die Zikaden aufgrund der niedrigen Temperaturen noch nicht so beweglich und somit leichter zu erwischen.

Nur die Geduld nicht verlieren

Einen von Knospenbräune befallenen Rhododendron zikadenfrei zu bekommen, ist eine kleine Geduldsprobe. Wer alle Bekämpfungsmethoden kombiniert und sie konsequent anwendet, der kann die Zikade in nur einer Saison völlig ausrotten. Kommt das Insekt gar nicht mehr zur Eiablage, gibt es nächstes Jahr keine Folgegeneration. Übrigens gibt es Rhododendron-Sorten, die von der kunterbunten kleinen Zikade gar nicht erst befallen werden. Die Yakushimanum-, Williamsianum- und Repens-Hybriden sind immun gegen den Befall durch die lästigen kleinen Nordamerikaner. Du sparst dir also unter Umständen viel Arbeit, wenn du gleich eine dieser Sorten in deinen Garten pflanzt.

 

Dieser Artikel wurde sich gewünscht von: Karlheinz Müller und Wasserhexe Gitte Vom Teich

8 Kommentare

  1. Hans Platzjabeck

    Hallo Andreas,
    Danke für deine ausführliche Beschreibung dieser Schädlinge.
    Habe diese zum erstenmal gesehen und fand diese Tiere sehr schön, aber jetzt werde ich losgehen und
    Gelbtafeln kaufen. Ich will schließlich den Rhododrendon noch 30 Jahre lang genießen.
    Viele Grüße
    Hans

  2. Rolf Dieter Nern

    In unseren Rhododendronbestand (ca. 100-150. große Sträucher) hat das Knospensterben parallel zur Population der Zikaden stetig zugenommen. Alle üblichen, immer wieder beschriebenen Bekämpfungsmaßnahmen haben wir durchgeführt, allerdings nicht in jedem Jahr gründlich und umfangreich genug. Hierin sehen wir neben Ernährungsschäden (bei uns besonders Wassermangel) den Hauptgrund für den Mißerfolg bei der Zikadenbekämfung. Hier gibt es also noch zutun.
    Übrigens; R.yakushimanum “Silberwolke” und R. williamsianum Gartendir. Rieger sind neben R. Cunninghams White (ganz stark) und R. “Madam Masson” in diesem Jahr sehr stark befallen (alle Knospen eines Strauches). Man kann also nicht sagen, dass R.yak. und R. will. nicht befallen werden ! Allerdings ist die Sorte R.y.”Polaris” und R.w.. “August Lamken”, sowie “Gartendir, Glocker”, “Irmelies” nie befallen !
    Kennen Sie sicher resistente Sorten ?..

  3. Gelbtafeln sind wirkungsvoll bei der Bekämpfung von
    Zikadenbefall, aber ich werde sie nicht mehr aufhängen
    nachdem im vergangenen Jahr mehrere Honigbienen
    auch daran verendeten, sollte mal darüber nachgedacht
    werden, die mühsamste aber wirkungsvollste Methode
    ist nachweislich die alten Knospen und Blüten auszubrechen.

  4. Auch ich dachte, mit dem Einsatz von Gelbtafeln eine schonende Methode gefunden zu haben. Bis ich dann bei der Kontrolle einen kleinen Vogel daran kleben sah. Schrecklich. das wede ich mir wohl nie verzeihen….

  5. Hinrich Brüning

    Vielen Dank für den hilfreichen Artikel. Unsere vier Sorten Yakushimanum sind jedoch trotz Düngung, Bewässerung und Knospenabbrechen stark befallen.

  6. Peter Höllinger

    Bei mir ist das anders: ich habe eine Zikade bis jetzt noch nie gesehen. Die Knospenbräune habe ich auf meinem Rohdodendron fast schon überall, trotzdem das ich im Herbst alle braunen sorgfältig herausgebrochen habe – und es kamen im Frühjahr auch neue Knospen, die auch schön blühten. Kurz danach wurde aber wieder alles braun, obwohl ich den Boden mit Rhododenronerde- und Dünger aufgemischt habe. Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll, der Rohdodendron sieht traurig aus.

  7. Ich habe seit 1975 an der Nordseite des Hauses mehrere Rhododendron und Azaleen. Diese waren immer gesund. Sie wurden von mir auch im Winter an frostfreien Tagen gewässert. Wässern ist bei Rhododendron meines erachtens sehr sehr wichtig– da Flachwurzler .Seit ca 3 Jahren sind die Pflanzen mit Zikaden befallen und breiten sich immer mehr aus. Deshalb werde ich ein Spritzmittel anwenden.

  8. Alfred Zwahlen

    Der anschauliche und hilfreiche Artikel erschien vor knapp 5 Jahren. Meine Rhododendren sind seit drei Jahren von Zikaden bzw. Pilzsporen besiedelt. In der Zwischenzeit wurde das wirksamste Pestizid (an den Namen erinnere ich mich nicht) vom Markt genommen, da dessen Wirkstoff Glyphosat behördlich verboten wurde.

    Mit parallel zur frühmorgendlichen “Zikadenjagd” mittels Spritzflasche eingesetzten Gelbtafeln habe ich gute Erfolge erzielt, allerdings trübt der wohl unvermeidliche unbeabsichtigte Beifang anderer Fluginsekten einschliesslich einzelner Schmetterlinge die Freude nachhaltig.

    Meine Frage ist, welches heute zugelassene Pestizid sich zur Zikadenbekämpfung mittels Sprühflaschen erfolgreich einsetzen lässt.

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