Startseite » Kräuter » Kräuteröle, Tinkturen und Salben selbst herstellen
Bild Kräuteröl

Kräuteröle, Tinkturen und Salben selbst herstellen

Heilkräuter, Tinkturen, Gesundheitsmittelchen – für jedes Wehwehchen bietet die Natur zahlreiche Kräuter mit nachgewiesener Heilwirkung. Eine ausgewogene Verwendung von wild wachsenden Kräutern und Gartenkräutern als Tee oder frisch beigefügt zu den Mahlzeiten sorgt für inneres Wohlbefinden. Tinkturen sind äußerlich und innerlich anwendbar und recht einfach zu fertigen. Salben helfen, kleinere Verletzungen und Entzündungen zu heilen. Bei jeder Schramme zum Arzt? Das muss nicht sein.

Kräuterkunde ist kein Hexenwerk!

Das Anlegen eines Kräutergartens macht Spaß und ist mit viel weniger Arbeit verbunden, als gemeinhin gedacht wird. Benötigt wird ein kleines Stück Freifläche, dass selbst in einer Mietwohnanlage zu finden ist. Besteht keine Möglichkeit, einen richtigen Kräutergarten anzulegen, dann wird der eigene Balkon bestückt. Selbst das Fensterbrett eignet sich für Küchenkräuter jeglicher Art. Wer mehr als nur sein Essen würzen und hübsch verzieren möchte, sondern sich intensiv mit der Heilkraft heimischer Kräuterpflanzen vertraut machen will, sollte sich gründlich informieren. Das Internet bietet einige hochkarätig recherchierte Portale, die alles enthalten, was der interessierte Hobby-Kräuter-Sammler wissen muss.

Eine kleine Auswahl ist hier bereits für euch zusammengefasst. Die meisten Kräuter eignen sich zum Trocknen, viele entfalten ihre Wirkung jedoch am besten, wenn sie frisch verwendet werden. Selbstgemachte Kräutertees und Tinkturen sind ganz einfach herzustellen. Für einen Tee werden Blätter, Blüten oder Wurzeln mit kochendem Wasser übergossen und müssen bis zu zehn Minuten ziehen. Intensiv wirkende Tinkturen und Essenzen werden mit Alkohol angesetzt. Für Hautumschläge werden die Pflanzenteile frisch verrieben auf die jeweiligen Körperpartien aufgetragen und mit sauberen Baumwolltüchern oder Kompressen abgedeckt. Die Salbenherstellung erfordert einiges Geschick und viel Geduld. Einige Grundrezepte möchten wir dir hier vorstellen.

Tinkturen benötigen Hochprozentiges

Je höher der Alkoholgehalt, desto intensiver werden die Wirkstoffe aus den Kräutern herausgelöst. Die Wurzeln oder Blätter der Kräuter müssen klein gehackt bzw. geschnitten sein. Medizinischer Alkohol aus der Apotheke ist am besten für das Ansetzen von Tinkturen geeignet, aber ziemlich teuer. Alternativ kannst du auch preiswerteren hochprozentigen Wodka oder Doppelkorn verwenden. Die Menge der benötigten Kräuter richtet sich danach, wie hoch die Konzentration der Wirkstoffe sein soll. Als Richtlinie gilt: 20 bis 40 Gramm Kräuter auf 200 bis 250 Milliliter Alkohol (50 %) – getrocknet etwas weniger, frisch deutlich mehr Kräutermaterial verwenden. Frische Blätter und Blüten solltest du vorher etwas antrocknen, damit sie an Volumen verlieren. Kräutermischung in ein sauberes helles Glas geben, mit Alkohol auffüllen und gut verschlossen einen Monat an einen hellen Ort stellen. Gelegentlich schütteln. Jetzt wird die Flüssigkeit durch ein Sieb gefiltert und nochmals 14 Tage stehen gelassen. Zuletzt filterst du die Tinktur durch einen Kaffeefilter und füllst sie in eine dunkle Flasche um. Darin bleibt sie nahezu unbegrenzt haltbar.

Vier-Kräuter-Tinktur – Rezept:

Diese Tinktur hilft äußerlich gegen Kopfschuppen, Mückenstiche, Juckreiz und entzündetes Zahnfleisch. Innerlich (verdünnt) angewendet hilft sie gegen Verdauungsprobleme und bei Erkältungen.

  • 10 Gramm Kamillenblüten
  • 20 Gramm Petersilie
  • 5 Gramm Salbei
  • 5 Gramm Thymian
  • 200 ml Alkohol

Arnika-Tinktur – Rezept:

Die Wirkstoffe dieser Tinktur helfen gegen blaue Flecken und Prellungen. Sie wirkt schmerzlindernd und abschwellend und macht müde Füße wieder munter. Unverdünnt zum Einreiben – nicht innerlich anwenden!

  • 25 Gramm Arnikablüten
  • 20 Gramm Salbei
  • 10 Gramm Beifuß
  • 250 ml Alkohol

Salbenherstellung aus Kräuteröl und Fett

Kräuteröl wird ebenso wie eine Tinktur angesetzt, nur dass statt Alkohol hochwertiges, schweres Pflanzenöl verwendet wird, am besten kaltgepresstes Olivenöl. Kräuteröl kann auch in der Küche und für Salate verwendet werden und ist an einem dunklen Ort mindestens ein Jahr haltbar. Voraussetzung ist natürlich, dass die verwendeten Bestandteile innerlich anwendbar sind. Für die Salbenherstellung besorgst du dir luftdicht schließende Salbentöpfchen in der Apotheke oder Drogerie. Gut gereinigte Cremetiegel handelsüblicher Gesichtcremes können auch genommen werden. Außerdem benötigst du einen Kochtopf, den du nicht zum Essen kochen benutzt. Die gewünschte Menge Schweineschmalz, Kokosfett oder Butterfett wird durch Hitze verflüssigt und mit etwa der gleichen Menge Kräuter-Öl verrührt. Erst beim Abkühlen lässt sich die zukünftige Konsistenz der Salbe erahnen. Wird sie zu fest, etwas mehr Öl unterrühren, wird sie zu flüssig, etwas mehr Hartfett beigeben. Die Salbenmasse wird noch warm in die Tiegel abgefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt. Dadurch bleibt die Kräutersalbe etwa zehn Monate haltbar.

Ringelblumen-Kamillensalbe – Rezept:

Diese Salbe wirkt antiseptisch und hilft bei kleinen Hautverletzungen und Schrammen sowie spröder Haut. Überflüssiges Fett wird mit einem Küchentuch von der Hautoberfläche abgewischt.

  • 25 ml Ringelblumenöl
  • 10 ml Kamillenöl
  • 50 Gramm Schweineschmalz oder Kokosfett
  • 5 Tropfen Vitamin-E-Acetat (Apotheke)

Salbenherstellung mit frischen Kräutern

Die Herstellung einer Salbe mit frischen Kräutern ist durch das anschließend notwendige Auspressen und Filtern eine ziemlich fettige und schmutzige Angelegenheit. Außerdem werden mehrere Gefäße benötigt. Die Herstellung geht jedoch schneller, weil du nicht erst das Kräuteröl ansetzen musst. Für das anschließende Abseihen der noch flüssigen Fettmasse nutzt du erst ein Sieb, dann ein sauberes Leinentuch (das hinterher maximal noch für Umschläge verwendet werden kann). Ein Kaffeefilter ist zu feinporig. Dennoch bleiben Schwebeteilchen in der Creme, die zwar nicht schädlich, aber optisch nicht besonders attraktiv sind und ein leicht sandiges Gefühl auf der Haut hinterlassen können. Für ein Peeling natürlich optimal. So hergestellte Salbe bleibt bei Zimmertemperatur etwa drei Monate haltbar.

Kamillensalbe aus frischen Blüten – Rezept:

Diese Salbe ist eine optimale Handsalbe. Außerdem hilft sie bei kleineren Verletzungen, rauen Ellenbogen und gegen Hämorrhoiden. Bei hartnäckigen Erkältungskrankheiten lindert sie entzündete Schnupfennasen.

  • Handvoll frischer Kamillenblüten
  • 150 Gramm Schweinefett
  • vor dem Abfüllen gut filtern

Herstellung von Gesichtscremes aus Bienenwachs oder Sheabutter

Sheabutter (eine Creme aus dem Fett der afrikanischen Karité-Nuss) ist die ideale Grundlage für wirkungsvolle Kräutercremes fürs Gesicht. Die Kakaobutter erhältst du in Eine-Welt-Läden oder übers Internet. Durch die von Natur aus bereits enthalten guten Eigenschaften hilft Sheabutter nachweislich gegen Falten und Wechseljahresbeschwerden sowie gegen Migräne. Durch das Beifügen von Kamillenöl oder einer Mischung aus Kamille und Ringelblume mit einigen Tropfen Vitamin E (Apotheke) wird die Wirkung optimiert. Sheabutter muss dazu nicht erhitzt werden. Das Öl kannst du mit einer Kuchengabel unterheben und so lange rühren, bis sich alle Bestandteile homogen vermischt haben. Bienenwachs hingegen muss für die Salbenherstellung, ebenso wie Fett, erhitzt und verflüssigt werden. Für Salben aus Sheabutter und Bienenwachs nutzt du ausschließlich Kräuteröl und keine frischen oder getrockneten Kräuter. Creme aus Bienenwachs oder Sheabutter hält sich länger, als Creme aus Tier- oder Pflanzenfett.

Pflegende Gesichtscreme aus Sheabutter – Rezept:

Diese aromatische Creme glättet Falten und verbessert nachhaltig ein unreines Hautbild. Geeignet für Gesicht, Dekolletee und Brust.

  • 15 ml Petersilienöl
  • 15 ml Ringelblumenöl
  • 15 ml Gänseblümchenöl
  • 5 Tropfen Vitamin-E-Acetat (Apotheke)
  • 75 ml Sheabutter

Pflegender Lippenbalsan aus Bienenwachs – Rezept:

Dieser Balsam hilft gegen Sonnenbrand im Gesicht und auf den Schultern sowie gegen rissige, entzündete Lippen. Aufgesprungene Brandblasen an Händen und Fingern heilen schmerzfrei.

  • 20 ml Johanniskraut-Extrakt
  • 10 ml Ringelblumenöl
  • 1 Teelöffel Blütenhonig
  • 2 Teelöffel Bienenwachs

 

Dieser Artikel wurde sich gewünscht von: Dani Ela

Bildnachweis:
Titelbild – Kräuteröl CC0 Public Domain-Pixabay.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert