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Möhren und Karotten – Köstliche Wurzeln aus dem eigenen Garten

Bildnachweis HolgersFotographie / CC0 Public Domain-Pixabay.com
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Sämtliche Möhren und Karotten stammen von der Wilden Möhre (Daucus carota) ab und enthalten im Wesentlichen dieselben Inhaltsstoffe wie ihre Urmutter. Sowohl den Geschmack als auch die Konzentration einiger Inhaltsstoffe der Kulturpflanzen hängen von der Bodenbeschaffenheit ab, die du selbst steuern kannst. Das Wurzelgemüse enthält besonders viel Karotin, das im menschlichen Organismus zu Vitamin A umgewandelt wird. Roh oder als Saft verzehrt, sind Wild- und Kulturpflanze gleichermaßen gut für Haut. Äußerlich als Breiumschlag aufgetragen, wirken sie lindernd bei Verbrennungen und Sonnenbrand. Als Möhren werden die Arten mit langen Wurzeln bezeichnet, Karotten sind kleinere, rundlich wachsende Wurzeln.

Welche Standortbedingungen brauchen Möhren und Karotten?

Wie alle Wurzelgemüse speichern Möhren und Karotten Stoffwechselprodukte, die du später zu dir nimmst, weshalb die Bodenbeschaffenheit besonders wichtig ist. Die Wilde Möhre wächst an sonnigen, humosen Standorten und bevorzugt alkalische Böden. Diese Standortbedingungen lassen sich auf die Kulturpflanzen übertragen.

Möhren und Karotten möchten in lockerem, tiefgründigem Boden und bevorzugt vollsonnig stehen. Das Wurzelgemüse ist ein guter Fruchtfolger für Starkzehrer wie Kohl, sollte also möglichst in zweiter Tracht gesät und keinesfalls mit frischem Mist gedüngt werden. Ungünstig sind sehr saurer Boden und Lehm. Den pH-Wert optimiert Algenkalk; die meisten handelsüblichen Sorten tolerieren allerdings leicht saure Böden. Sollte deine Erde lehmig sein, durchmische sie mit Sand. Eine zweite Möglichkeit ist Gründüngung oder, falls dafür keine Zeit ist, die Nachbarschaft mit Leguminosen (Erbsen beispielsweise), die den Boden einerseits mit Stickstoff anreichern und ihn andererseits lockern. Bei schnell austrocknenden, sandigen Böden helfen die Anreicherung mit feuchtigkeitsspeichernden Granulaten (Tonkügelchen, morsches Holz oder mineralische Katzenstreu) sowie Mulch (keine Rinde, denn die würde säuern) oder ebenfalls die Nachbarschaft mit beschattenden Pflanzen.

Wann und wie werden Möhren und Karotten gesät?

Kulturmöhren werden als einjährige Pflanzen aus Saatgut gezogen und dürfen nicht verpflanzt werden, weil die zarten Pflänzchen diesen Eingriff nicht überstehen. Im Handel erhältst du zahlreiche Sorten, die zu verschiedenen Zeiten keimen. Auf diese Weise ist es möglich, vom Frühjahr bis zum Herbst zu ernten. Da die Saat frostunempfindlich ist, kannst du frühe Sorten bereits ab März säen, späte Sorten kommen von Mai bis Ende Juni in den Boden. Gib deinen Möhren und Karotten einen sonnigen, nicht zu dicht bepflanzten und möglichst etwas windigen Standort, um dem Befall durch Möhrenfliegen vorzubeugen. Um den Vermehrungszyklus der Möhrenfliege zu umgehen, kannst du sehr früh im März oder sehr spät im Juni säen.

Lockere den Boden 20 bis 30 Zentimeter tief mit dem Spaten oder besser mit der Grabegabel, bevor du mit dem Pflanzholz oder einem Gerätestiel etwa drei Millimeter tiefe Rillen im Reihenabstand zu je 20 Zentimetern ziehst. Die Rillen kannst Du mit Algenkalk, Steinmehl oder Holzasche überpudern, damit die Keimlinge bereits alles vorfinden, was sie benötigen. Möhrensaat ist sehr klein, wird also einfach in die Reihen gesät, ohne auf Abstände zu achten. Zum Markieren der Reihen kannst du Radieschensaat beziehungsweise, bei späteren Sorten, Feldsalat oder Rucola untermischen, damit diese rasch keimenden „Zeiger“ den Verlauf der Möhrenreihe verkünden. Wenn du keine Lust hast, die überzähligen Pflänzchen später auszulichten, lege Saatbänder in die Rillen, darin besitzen die Samen bereits den richtigen Abstand. Danach schließt Du die Rillen mit Erde, drückst sie an und gießt sehr gründlich. Hast du keine Saatbänder verwendet, sondern per Hand gesät, müssen die Reihen nach dem Keimen ausgelichtet werden: Ziehe schwächere und überzählige Pflänzchen aus dem Boden, sodass die vielversprechenden Exemplare in der Reihe jeweils fünf Zentimeter Abstand zueinander haben; bei größeren Sorten sind zehn Zentimeter Abstand empfehlenswert.

Karotten und Möhren keimen extrem langsam, manchmal erst nach einem Monat – also nicht unruhig werden! Sind die Möhrensamen „erwacht“, entwickeln sie sich schnell: Schon einen oder anderthalb Monate nachdem sie die ersten Keimblätter gezeigt haben, kannst du zarte Wurzeln ernten. Gute Nachbarn für Karotten und Möhren sind Dill, Tomaten sowie alle Leguminosen, am besten niedrig wachsende Erbsen, die gleichzeitig den Boden beschatten. Setze ein paar Zwiebeln zwischen die Möhren: Beide Arten vertreiben gegenseitig die Fliegen der jeweils anderen Art. Die beste Vorbeugung gegen die Möhrenfliege ist allerdings der Verzicht auf frischen Mist und unreifen Kompost, denn darin vermehren sich die Fressfeinde deiner Gartenpflanzen.

Hinweis:

Zwiebeln und Leguminosen sind keine sonderlich guten Nachbarn. Es schadet nichts, wenn ein paar Zwiebeln zwischen vielen Erbsen stehen oder umgekehrt, aber wenn du auch für diese Arten eine gute Ernte wünschst, entscheide danach, welches Anliegen dringender ist: Willst du vor allem den Boden lockern, beschatten und mit Stickstoff anreichern, dann pflanze viele Leguminosen. Gab es in den Vorjahren in benachbarten Gärten Befall mit Möhrenfliegen, dann setze den Schwerpunkt auf Zwiebeln und säe deine Möhren oder Karotten entweder sehr früh oder sehr spät.

Wie werden Karotten und Möhren gepflegt und geerntet?

Wie jedes Wurzelgemüse brauchen sie viel Wasser, ihr Nährstoffbedarf ist hingegen mäßig. Wenn du im Herbst sowie vor der Saat den Boden gut vorbereitet hast oder Gründünger während des Winters auf dem Beet blieb, ist weitere Düngung nicht nötig. Falls du unsicher bist, gib während der Wachstumsphase einmalig geringe Mengen Steinmehl und Holzasche, bei saurem Boden auch Algenkalk. Eine einmalige Gabe Brennnesseljauche im Gießwasser kräftigt die jungen Pflanzen ebenfalls. Wirklich wichtig sind lockerer Boden und regelmäßiges Wässern, denn anderenfalls erhältst Du mehrteilige Wurzeln, statt der erwünschten kräftigen Pfahlwurzel. Trocknet der Boden aus und wird hinterher wieder durchnässt, platzen die Wurzeln auf, was Krankheiten begünstigt. Faustregel: Wenn sich Regenwürmer zwischen den Möhren wohlfühlen, geht es auch deinem Wurzelgemüse gut.

Ernten kannst Du jederzeit, frühestens zwei bis zweieinhalb Monate nach Aussaat. Wenn Möhren und Karotten in gutem Boden stehen, profitieren sie von längerer Wachstumsdauer, sie werden dadurch aromatischer und süßer. Du kannst also ganz nach Bedarf ernten – solltest du späte Sorten gesät haben, fällt die letzte Ernte bis in die Zeit der ersten Nachtfröste. Wenn du an später Ernte interessiert bist, decke das Beet im Herbst mit einer dicken Strohschicht ab, um den Boden noch frostfrei zu halten. Erst wenn dauerhafte Fröste einsetzen, ist es an der Zeit, die Wurzeln endgültig aus dem Beet zu nehmen.

Welche Sorten eignen sich wofür?

Es gibt zahlreiche Neuzüchtungen und F1-Hybriden, die hier nicht sämtlich genannt werden können. Ein paar bewährte Sorten sollen jedoch nicht unerwähnt bleiben, sie gedeihen in heimischen Gärten erfahrungsgemäß ausgezeichnet.

Frühe Sorten:
„Pariser Markt“ (rundliche Allround-Karotte), „Sperlings Frühbund“ (leckere Zuckermöhre), „Sperlings Rotin“ (früh bis mittelfrüh, hoher Karotingehalt)

Späte Sorten:
„Rote Riesen“ (dauerhafte Wintermöhre), „Lange, rote, stumpfe ohne Herz“ (Wintermöhre mit guten Lagereigenschaften), „Juwarot“ (viel Karotin und Vitamin B)

Variable Sorten:
„Nantaise“ (mittellange Allround-Möhre, robuste „Anfängersorte“, die jederzeit gesät werden kann und selbst unter schwierigen Bedingungen eine ordentliche Ernte verspricht), „Tip-Top“ (kann vom Frühjahr bis zum Sommer gesät werden)

 

Dieser Artikel wurde sich gewünscht von Frau Gabi Behr. Wir hoffen Deinen Wunsch so getroffen und erfüllt zu haben.

Bildnachweis:
Titelbild – Karotten CC0 Public Domain-Pixabay.com

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